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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Zöller
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Nacht!« Aber Flo, dieser Wahnsinnsknabe, hat schon den Sensor in Gang gesetzt. Eine wahrhaft höllische Sirene jault in unser totenstilles Nachthaus. Das stört keinen echten Erfinder. Aber oben wird die Tür aufgerissen.
    Papa kommt die Treppe runter mit vorgehaltenem Revolver. Der hat einen echten, mein Papa.
    »Stell ab«, sag ich zu Flo. Kitty schreit. Mama drückt sich am Geländer entlang nach unten. Blass. Ich reiß einfach die Batterie raus.

     
    Nicht bei Mama. Aus der Alarmanlage. Sofort Totenstille. Was Papa dann sagt, ist nicht so freundlich. Schnauzton. Doppelte Denk- und Kummerfalte. Er hat »uns kleine Knaben« ins Bett geschickt. Er hat unsere Erfindung mit keinem Wort gewürdigt. Gut, er hatte keine Brille auf. Aber eigentlich müsste man so etwas feiern!
    Flo und ich ziehen uns in unser Zimmer zurück. Wir lassen uns nicht unterkriegen!
    »Wir schwören Blutsbrüderschaft, auf immer und ewig«, sagt Flo. »Jetzt und in diesem Augenblick unserer ersten großen Erfindung. Und sie hat gewirkt, die Alarmanlage. Alle sind gekommen!«
    Wir piken uns gegenseitig in den Daumen, drücken ein paar Tropfen Blut raus und schreiben mit dem Blut auf ein Blatt, dass wir ewige Freunde und Blutsbrüder bleiben.
    »Wie im Faust«, sag ich.
    »Wieso Faust?«, fragt Flo.
    »Das ist so ’n Typ von Goethe. So ’n Typ, der alles wissen und erforschen wollte. >Ich möchte wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält<, sagt er auf Papas Schallplatte, der Faust.«
    »Und, hat er’s geschafft?«
    »Ich glaub, der hat sich mit dem Teufel verbündet.«
    »Igitt«, sagt Flo, »würd ich nicht tun.«
    Brauchen wir auch nicht. Wir haben ja uns. Ich schau meinen Blutsbruder Flo an und dann plumpsen wir saumüde auf die Betten. Flo und ich. Blutsbrüder. Auf immer und ewig. Das ist was für echte Erfinder!
     

LIEBES PATENTAMT
     
    Samstagmorgen. Der Baum klopft an mein Fenster. Die Sonne blitzt.
    Ich springe aus dem Bett. Wir werden wach. Flo geht nach Hause.
    Ich will noch meinen Bach üben. Ich schätze, dass ich heute Vorsingen muss. Singen macht Spaß. Echt Spaß. Besonders samstags, wenn auch die Männerstimmen dabei sind. Bach-Kantaten mag ich besonders. Aber das darf ich keinem erzählen aus meiner Klasse. Die gucken dann alle, als wenn ich eine Glatze hätte oder ein Stinktier wäre. Ich hab mal Knut von Bach erzählt, da sagte der, aus dem Babyalter, wo er am Bach spielte, wäre er raus. Das weiß der noch nicht mal, dass Bach ein Komponist ist! Dabei ist Bach toll. Einfach toll. Ich möchte das erklären, warum. Aber man kann Musik so schlecht in Worte übersetzen. Musik ist eben Musik und Worte sind Worte. Obwohl: Man hört ja beides! Und beides kommt aus dem Kopf und in den Kopf. Sensoren!
     
    Als ich vom Chor zurückkomme, sagt meine Mutter, Flo hätte schon viermal angerufen.
    Ich rufe sofort zurück. »Hallo, Kumpel«, sagt er, »ich hab was Saugutes gefunden. Kannst du zu mir kommen zum Schlafen?«
    »Wir müssten auch endlich wieder mal eine Denkclub-Sitzung machen«, sag ich.
    Ich frag Mama. Aber Pa und Ma sind heute eingeladen. Da muss ich auf Kitty aufpassen. Alter Saumist!
    Doch Flo darf zu mir kommen. »Aber dass ihr mir nicht wieder tausend Sachen anwerft!«, sagt Papa. Wir versprechen es ihm hoch und heilig und bei den sieben Geistern der Unterwelt. Papa legt seine doppelte Denkfalte ein.
    »Und um zwölf Uhr wird geschlafen«, sagt Mama. Wir schauen Mama in die Augen und versprechen es. Mama lacht.
    Danach überlegen wir uns, wie wir erst mal zu Geld kommen. Wir sind ja superblank.
    »Wir machen eine Tombola«, sagt Flo. Flo ist klasse. Er kratzt sich am Kopf.
    »Na ja«, sagt er. »Hauptgewinn eine Baggerfahrt durch den Harz oder für die Hausfrau eine aufblasbare Waschmaschine für hundert Gummipunkte.«
    »Spinner«, sag ich.
    Wir raufen. Wir veranstalten ein Ritterturnier im Keller. Flo siegt. Er stößt mich vom Pferd. Das Pferd ist ein alter Wäschekorb. Als Belohnung darf er Kitty zur Frau haben. Aber Kitty schreit fürchterlich, als sie mit auf das Pferd soll. Sie ist eben keine echte Rittersfrau, sondern ein Pampersbaby.
    Meine Eltern scheinen endlich fertig zu sein zum Ausgehen.
    »Könnt ihr nicht gehen?«, sag ich zu Papa.
     
    Eltern nerven total, wenn sie eigentlich gehen wollen, aber dann tausend Minuten zu spät fertig werden.
    Papa trägt wieder seinen Pullover mit dem Krokodil drauf. Ich erzähl ihm den Ägyptenkrokodilswitz (schon alt):
    »Ehepaar Reich macht eine

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