Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Sie doch Namen auf den Tisch!“
„Sie wissen es nicht? Sie wissen es nicht“, jubelte Accor. „So nah, und Sie wissen es nicht? Dann kommen Sie mir entgegen, Invador und ich stecke Ihnen ein Licht auf – ein helles, böses, Licht, das genau beleuchten wird, was … “
Er hustete. Dann fiel er nach vorne. Seine Stirn schlug auf die Tischplatte.
Stawosc richtete ihn vorsichtig auf. Ein dünner Pfeilschaft wurde sichtbar. Er ragte etwa einen Fingerbreit aus dem Hemd hervor.
Sadsh hatte seinen Stuhl zurückgestoßen. Er rannte in den Gang, der zu den Toiletten führte, denn von dort musste der Schuss abgefeuert worden sein.
Stawosc betrachtete inzwischen mit professioneller Kühle den Pfeilschaft.
„Eine Air-row. Leise, treffsicher, tödlich. Mitten ins Herz. Merkwürdig, wie ich das Ableben unseres guten Mannes hier plötzlich bedauere. Eine Minute lang sah es so aus, als könnte er zu etwas gut sein. Und schon ist es aus mit ihm.“
„Menschen, die viel reden und sich selbst sehr wichtig nehmen, machen oft grobe Fehler“, sagte Niwa. „Er hat heute offensichtlich einen Besuch zu viel gemacht.“
„Schöne Bemerkung für seine Memoriam-Seite“, sagte Stawosc. „Oder ein Titel für eine Kriminalgeschichte: Ein Besuch zu viel !“
„Werden wir nicht makaber“, tadelte ihn Niwa. „Sollten wir jetzt nicht jemand rufen?“
Scharfe Klingen
Etwa eine Stunde später konnten sie die Bar verlassen. Die holographischen und thermischen Aufnahmen des Tatorts waren abgeschlossen, die Leiche fortgebracht worden und Stawosc hatte dem Supervisor über eine Direktverbindung Bericht erstattet. Aanegard hatte sich nur mäßig bestürzt gezeigt, aber Stawosc gedrängt, nun endlich Ergebnisse vorzulegen.
„Er meint, er kann die Medien nicht mehr lange von der Geschichte fernhalten“, sagte Stawosc. „Und ein gefundenes Fressen wäre es ja auch: Erst mordet unser Flexorett scheinbar wahllos, dann nimmt er sich den einzigen Fachmann für Flexoretten vor. Wenn ihr mich fragt, möchte dieser Bursche um jeden Preis verhindern, dass sein Inkognito gelüftet wird. Dabei wäre es nie gefährdet worden, wenn er nicht begonnen hätte, in aller Öffentlichkeit mit einer Flexorette zu hantieren. Ganz logisch scheint mir das nicht.“
„Es ist doch offensichtlich“, widersprach Niwa. „Der Mann will Sadsh herausfordern, ihn dazu zwingen, sich selbst als Flexorett zu erkennen zu geben. Das ist ihm schon weitgehend gelungen. Er selbst möchte dabei im Dunklen bleiben. Die Flexoretten haben ihn nicht akzeptiert und seine Ambitionen zerstört und nun will er sie vernichten. Es genügt ihm nicht, den einen oder anderen zu töten. Er zielt auf die gesamte Waffengemeinschaft.“
„Das hätte prima auf Accor selbst gepasst“, sagte Sadsh. „Aber auf wen sonst könnte es zutreffen? Wer war der alte Freund? Das wissen wir immer noch nicht. Weiß es dein Vater, Niwa?“
„Nein“, sagte Niwa. „Sonst hätte er dir längst gesagt, vor wem du dich vorsehen musst. Glaubst du, er sieht es gerne, wie dieser Maskierte die Gemeinschaft in Misskredit bringt?“
Sadsh nickte. Natürlich. Lord Kippun würde sich sofort auf jeden stürzen, der es wagte, den Begriff Flexorett in den Schmutz zu ziehen. Er dachte an Miranda Tesfai. Eigentlich war sie als Waffenmeisterin gehalten, die Einhaltung des Codex sicherzustellen. Wusste sie nichts von den Morden? Oder war sie in die Sache verwickelt?
Sadsh gähnte. Er fühlte sich hundemüde. Morgen blieb auch noch Zeit zum Nachdenken. Jetzt wünschte er sich nur noch ein schönes, weiches Bett. Oder notfalls auch ein nicht so Weiches, wenn er sich nur endlich ausruhen konnte. Seit zwei Wochen mutete er seinem Körper zu viel zu und gerade jetzt ließen ihn jedes Gelenk und jede Sehne spüren, dass sie Regeneration brauchten.
„Wo schlafen wir?“, fragte er. „Bei dir gibt es ja nicht mal ein Dings… ein Notlager.“
Auf einmal war ihm ganz taumelig.
„Nehmen wir ein Robotaxi“, schlug Stawosc vor. „Sonst schläft er uns noch im Stehen ein. Wir finden irgendwo eine nette SB-Pension, wo man ein paar DD´s in einen Schlitz schiebt und fertig!“
Sie schoben Sadsh zum ersten Robotaxi, das in Sicht kam. Es landete lautlos, nahm sie auf, erhob sich, fädelte sich in die nächste Spur ein und die Sprachsimulation fragte, wohin die Fluggäste gebracht zu werden wünschten.
„Wir suchen eine SB-Unterkunft in der Nähe. Mittlere oder obere Kategorie“, sagte
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