Achterbahn ins Abenteuer - Labyrinth der Geheimnisse ; 1
Was führt die im Schilde?“
Vor der nächsten Stunde fragte Phil Jago: „Und? Was wollten sie von dir?“
„Och, öhm …“, druckste Jago herum und knetete seine Finger. Dann grinste er breit und hielt seine Kopfhörer hoch. „Hab sie zurück!“
Phil runzelte ungläubig die Stirn. „Das war alles? Deshalb ruft dich die Schulleiterin höchstpersöhnlich in ihr Büro?“
Jago tat die Frage mit einem Schulterzucken ab und wechselte abrupt das Thema. „Sag mal, hast du gestern auch den Film gesehen, wo sie am höchsten Wolkenkratzer der Welt herumklettert sind? Und die irre Verfolgungsjagd durch den Sandsturm? Mannomann, hat das gestaubt!“
Phil stutzte. Wollte Jago ihm etwas verheimlichen?
Am Nachmittag kletterte das Thermometer auf zweiunddreißig Grad. Der Radiomoderator bei Antenne Witterstein beschrie den „heißesten Herbst seit Beginn der Wittersteiner Wetteraufzeichnungen“.
Jago, Phil und Kresse bewaffneten sich mit literweise Eistee und genossen ihre freie Zeit im Stadtpark. Jago schien die Hitze nicht zu spüren. Er skatete wie ein Weltmeister über die Hügel.
Kresse fand alle zehn Minuten ein neues „superputziges“ Tier, worunter auch Heuschrecken und riesige Spinnen fielen.
Und Phil knobelte an seinem Keil. Er drehte ihn rätselnd auf der Picknickdecke hin und her. Was konnte die Inschrift Geh und such das Labyrinth, wo die drei Waechter sind nur bedeuten?
Was war das überhaupt für ein Labyrinth? Und wer waren die Wächter? Phil fand das alles sehr geheimnisvoll.
Als Jago eine Verschnaufpause einlegte und sich verschwitzt neben Phil fallen ließ, fragte er mit überraschter Miene: „Hey, Professor, hängst du immer noch über diesem Klotz?“
„Ich wette, da steckt etwas Großes dahinter. Vielleicht sogar eine archäologische Sensation!“, schwärmte Phil.
Jago zog sein Smartphone aus der Tasche, hielt es vor den Keil und knipste ein Foto.
„Was wird das?“, fragte Phil.
„Pass auf: Ich verfüttere das Foto jetzt an meine Bilderkennungssoftware. Die erkennt alles!“
Phil beugte sich gespannt über das Display. Dann brachen er und Jago in wildes Gelächter aus.
„Was habt ihr denn?“, fragte Kresse verdattert.
„Guck mal, wofür mein Smartphone Phils Dingsbums hält – für eine Klobürste! Also für mich sieht das mehr wie ein Klo kratzer aus oder …“
„Wuuaa, hör auf!“, rief Kresse angeekelt, worauf Jago den Keil nahm und ihr damit vor der Nasenspitze herumwedelte.
Phil wurde nachdenklich. Jago hatte ihn auf eine Idee gebracht. „Du hast doch Google auf deinem Smartphone, oder? Vielleicht hilft uns das weiter! Gib mal Keil und Labyrinth ein.“
Jago tat es, doch die Suchmaschine führte sie nur zu einem Käsekeil im Labyrinth .
„Das muss ein Labyrinth für Mäuse oder Ratten sein“, vermutete Kresse.
Phil schlug ein paar andere Suchbegriffe vor, aber nirgends stießen sie auf eine heiße Spur. Bei der Kombination Labyrinth, Witterstein, Löwensäule passierte etwas, was Jago völlig aus der Fassung brachte.
„Boah! Hier spuckt Google gar nichts aus. Null! Nada! Nicht ein Treffer! Das hab ich ja noch nie erlebt.“
Phil wurde ganz kribbelig. „Versteht ihr, was das heißt? Wir haben hier etwas, was noch niemand vor uns entdeckt hat. Was wir ganz allein entdecken können!“
Doch Jago schüttelte entschieden den Kopf. „Phil, heutzutage ist schon alles entdeckt. Und es steht im Netz. Was da nicht drinsteht, gibt’s nicht.“
Phil wollte gerade widersprechen, als ein lautes Klingeln Herrn Hammers Eiswagen ankündigte. Herr Hammer war ein kleiner Mann mit einem großen, hufeisenförmigen Schnauzbart. Und selbst Jago, der erst seit Kurzem wieder in Witterstein wohnte, wusste: Herr Hammer machte das leckerste Eis der Welt. Damit war das Thema Keil endgültig gegessen – zumindest für Jago und Kresse.
Während sich die beiden mit Mordsappetit über XXL -Eistüten hermachten, leckte Phil lustlos an seiner Stracciatella-Kugel. Irgendwie schmeckte es ihm heute nicht. Warum nahmen die anderen seinen Fund nicht ernst? Waren sie denn gar nicht neugierig?
Abends vergrub sich Phil im „Labor“, wie er sein Zimmer nannte. Sein Ehrgeiz war geweckt. Er war wild entschlossen, dem Keil sein Geheimnis zu entlocken.
Zuerst klemmte er ihn unters Mikroskop und beträufelte ihn anschließend mit allen möglichen Flüssigkeiten aus seinem Experimentierkasten.
Ohne Erfolg.
Als er den Keil auf die hochgedrehte Heizung legte – vielleicht trug
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