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Schenkel, Andrea M

Schenkel, Andrea M

Titel: Schenkel, Andrea M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunker
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Ich muss noch die Schlüssel holen. Sie sind im Schlafraum auf dem Bett. Rein in den Bunker. Verdammt, die Petroleumlampen sind leer gebrannt, dabei hatte ich doch zwei für jeden Raum. Komisch, ich dachte, die Dinger halten länger. Eine Verschwendung! Sechs Lampen in drei Räumen. Alle aus! Das kann doch nicht wahr sein! Ich habe noch eine Taschenlampe im Auto. Vorn im Handschuhfach müsste die liegen, hab aber keine Lust, sie zu holen. Wenn ich die Tür weit offen lasse, müsste das Licht vom Treppenflur ausreichen, bis hinten in den letzten Raum.
    Hier vorne ist es noch hell genug. Die Zwischentür ganz weit offen lassen! Im zweiten Zimmer ist es schon dunkel. Die Armaturen der kleinen Küchenzeile spiegeln das einfallende Licht kaum. Im dritten Raum ist es stockfinster. Ich stoße mit den Füßen gegen den Plastiksack, muss mich an der Bettkante entlangtasten. Warum sind die blöden Lampen bloß schon ausgegangen, ich hab sie doch gefüllt, oder hab ich das vergessen? Bringt jetzt auch nichts. Ich brauch die verdammten Schlüssel. Wo liegen die? Auf dem Bett. Ich taste das Kopfkissen ab, hier auf dem Kissen, nichts. Das Betttuch darunter, auch nichts! Okay, bleib ruhig. Die Schlüssel müssen hier sein! Bleib ruhig! Die Steppdecke von oben bis zum Fußteil, nichts. Die Scheißteile müssen hier sein. Ich habe sie doch deutlich gesehen! Hab sie mit dem anderen Kram aus dem Sakko auf das Bett geworfen. Jetzt reicht’s, ich reiß einfach die ganze Bettdecke herunter. Vielleicht fallen die Schlüssel dann auf den Boden. Nichts! Scheiße, Scheiße, Scheiße! Ich durchwühle alles noch mal – nichts!
    Wo sind diese blöden Dinger? Bleib ruhig. Nachdenken, nachdenken. Klar, ich hab sie unters Bett gestoßen. Kriech runter! Pfui Teufel, überall Staub und Dreck. Und diese krümeligen Haufen. Was sind das für Haufen? Mäusedreck, kann nur Mäusescheiße sein. Hier wimmelt es bestimmt von diesen kleinen Mistviechern. Es stinkt hier auch so nach Mäusepisse, und ich lieg auf dem Bauch in dem ganzen Dreck und taste mit den Händen in der Dunkelheit nach diesen verdammten Schlüsseln. Ich schiebe mich so weit es geht unter das Bett, mit den Fingerspitzen kann ich schon die Wand berühren, kalt und schmierig. Kein Wunder, die ganze Wand schimmelt, alles ist feucht und kalt hier unten. Staub, Dreck, Mäusepisse und Schimmel. Das bringt so überhaupt nichts, ich muss raus und die Taschenlampe holen, sonst geht gar nichts, absolut gar nichts. Ich schiebe mich langsam wieder unter dem Bett hervor.
    Was ist das für ein Geräusch? Ist da einer an der Tür? Quatsch, wer sollte das sein. Der Fettsack ist tot. Aber einer macht sich an der Tür zu schaffen. Nein, nein! Verdammt, da ist einer. Sie kann es nicht sein! Wer ist da! Scheiße, Scheiße! Alles geht schief! Wer kann das sein? Jetzt bloß kein Quietschen der Tür, bitte kein Quietschen!
    Ich stoße mich von der Wand ab, robbe unter dem Bett hervor. Das dauert viel zu lange. Ich schaff’s noch, schaff’s noch zur Tür. Lauf, lauf! Auf allen Vieren krabble ich los, versuche im Krabbeln aufzustehen, zur Tür! Durch den zweiten Raum durch. Ich kann die Tür sehen! Die Bunkertür schließt sich langsam, ganz langsam. Quietschend.
    Dunkelheit. Ich strauchle, stürze zu Boden. Mein Gesicht schlägt auf den Betonboden, hart, kalt und klamm fühlt er sich an. Meine Handflächen brennen vom Sturz, ich versuche mich abzustützen, hebe meinen Kopf, Richtung Tür. Die ist zu. Alles schwarz um mich herum, nur ein schmaler Lichtstreifen unter der Bunkertür. Ich robbe nach vorne auf den Lichtstreifen zu. Ich höre meinen Atem, ziehe die Luft durch den geöffneten Mund ein, laut. Ich atme schnell, mein Brustkorb hebt und senkt sich bei jedem Atemzug. Ich lege mich flach vor den Lichtstreifen auf den Boden. Versuche mit meinem Gesicht ganz nahe heranzurücken. Ich spüre die kalte Zugluft, die durch den Spalt in den Bunker strömt. Vielleicht kann ich durch ihn nach draußen sehen? Ich muss mich noch stärker mit dem Gesicht an den Boden pressen. Ganz nahe an den Spalt heran, ganz nahe. Der Schatten zweier Füße. Der Schatten verschwindet.
    Ich höre einen dumpfen Schlag, die hölzerne Falltür ist zugefallen, der Lichtspalt ist weg. Völlige Dunkelheit. Alles ist schwarz, alles! Überall Finsternis.
    Ich liege noch immer vor der Tür. Die rechte Hälfte meines Gesichts auf dem kalten Betonboden, Mund und Nase fest an den Spalt unter der Metalltür gepresst. Wie ein Fisch auf dem

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