Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.
Sprüche für gute Menschen
«Seltsam, die Deutschen, die noch vor zwei Generationen Lager errichteten, um das Volk der Juden zu vernichten, bauen jetzt Tunnel unter den Straßen, um das Volk der Kröten zu erretten. Tempora mutantur, et nos mutamur in illis.» Stanisław Lem, Autor
«Der Aufstieg des Menschen verläuft vom Keulen schwingenden Höhlenwesen zum Krötenretter.» Michael Miersch, Autor
«Wäre die Natur nicht so hässlich, ich würde ab und zu spazieren gehen.» Joris Karl Huysmans, Schriftsteller
«Die lässigste Art, auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen, ist, Abfall in die Natur zu streuen.» George Burns, Komiker
4. Sie bekämpfen Elektrosmog
Viele gute Menschen leiden an Gehirnschäden, weil sie mit einem schnurlosen Telefon oder mit einem Handy telefoniert haben. Diese Gehirnschäden sind meist schon in einem kurzen Gespräch erkennbar. Rückgängig machen lassen sie sich nicht.
Wer etwas tun will, um gute Menschen vor weiteren Ausfällen zu bewahren, protestiert am besten gegen Mobilfunkmasten. Mit einem Handy lassen sich schnell Gleichgesinnte herbeirufen. In Deutschland gibt es ein halbes Tausend Bürgerinitiativen gegen Mobilfunkmasten, wobei die Bürger immer nur gegen die Antenne in ihrer Nachbarschaft die Initiative ergreifen. Je höher und sichtbarer der Sendemast, desto größer die Furcht – obwohl die Belastung mit der Höhe des Mastes abnimmt.
Macht nichts. Rund um den Sendemast nehmen gewöhnlich Nägelbeißen, Bettnässen, Stottern, Händezittern und Streitsucht zu. Auch wenn der Mast gar nicht funkt. Das nennt man Placebo-Effekt. Berühmt wurde die Basisstation Amberg Ende der neunziger Jahre. Kaum war sie aufgestellt, gab es Klagen über Sehstörungen, Schlafstörungen, Fehlgeburten. Dabei war der Sendemast noch gar nicht in Betrieb gegangen. Der Betrieb begann erst ein halbes Jahr später. Aber das wussten die Beschwerdeführer nicht.
Auch Fernsehen besteht übrigens zu achtzig Prozent aus den gefürchteten gepulsten Signalen. Abschalten des Apparats hilft, ist aber schwierig, weil es einer persönlichen Entscheidung bedarf. Nieder- und hochfrequente Felder gibt es seit hundert Jahren, also ungefähr seit der Zeit, seit sich die Lebenserwartung verdoppelt hat. Aber können elektrische Felder und Handys nicht wenigstens Krebs auslösen?
Das wäre schön für alarmierende Titelzeilen und gut als Bestätigung vager Ängste. Doch die jüngste Langzeitstudie an einer halben Million Teilnehmer ergab kurioserweise das Gegenteil: Von den Handy-Nutzern erkrankten zehn Prozent weniger an Krebs als in der handylosen Vergleichsgruppe. Warum das? Vielleicht weil die Nicht-Nutzer älter sind?
Kann sein. Die Zahl der Krebserkrankungen in den Industrieländern ist seit hundert Jahren, bezogen auf die Altersgruppen, konstant geblieben. Eine Zunahme gibt es nur durch die höhere Lebenserwartung. Irgendwann erwischt es jeden. Der Rückgang der Verkehrstoten und Infarktopfer ist weitgehend auf das Handy zurückzuführen. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Menschenleben gerettet. Trotzdem: Elektrosmog ist das Allerschlimmste! Und das soll auch so bleiben.
Bosheiten für Gutmenschen
Wer sich gegen Elektrosmog abschirmen möchte, braucht Unterstützung. Wir beglücken unseren Gutmenschen mit einer Checkliste:
Hast du einen Handyschlauch? Wie? Nie gehört? Das ist eine speziell abgeschirmte Handytasche! Sie blockiert die elektromagnetischen Felder deines Handys! Für siebzig bis achtzig Euro. Den Empfang blockiert sie auch, aber der ist ja ohnehin nur zweitrangig.
Was für ein Gesichtswasser benutzt du? Hoffentlich eines mit magnetischem Abwehrkomplex? Auch noch nicht gehört? Dieses Gesichtswasser schützt gegen vorzeitige Alterung durch Elektrosmog und schirmt elektromagnetische Felder ab, falls du zum Beispiel eine Steckdose im Schlafzimmer hast! Das Vierzig-Euro-Fläschchen enthält wertvolle Mikroorganismen, die am Rande heißer Tiefseequellen leben. Nicht zu stark schütteln!
Welchen Aufkleber benutzt du? Einen für dreizehn Euro aus Aluminium, mit geometrischer Prägung, der unter den Akku geklebt wird und die elektromagnetischen Wellen harmonisiert? Oder einen für dreißig Euro, der wie schlichtes Tesafilm aussieht und trotzdem die Wellen neutralisiert? Oder einen Marienkäfer aus Keramik, der für dreißig Euro die Handystrahlung in positive Strahlung umwandelt, sodass du immer gesünder wirst, je länger du telefonierst?
Oder bevorzugst du den Anhänger für
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