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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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Das Kröten-Leitsystem bei Grambek im holsteinischen Lauenburg war mit knapp vierhunderttausend Euro günstiger. Weitere Leitwände und Tunnel sind in Planung.
    Noch ein Liebling guter Menschen: der Wachtelkönig. Laut Umfrage zählt er in Deutschland zu den zehn bekanntesten Monarchen. Lediglich die Queen, Charles und Juan Carlos rangieren vor ihm. Nur wenige Menschen haben ihn je gesehen, aber wenn seine Königin brütet, darf das Land als sein Besitz angesehen werden.
    Die Ostsee-Autobahn von Lübeck nach Rostock konnte jahrelang nicht fertiggestellt werden, weil ein guter Mensch einen Wachtelkönig im Gebiet der Trasse gehört haben wollte und eine Bürgerinitiative dafür begeistern konnte. Ein Siedlungsprojekt südlich von Hamburg scheiterte, weil gute Menschen einen Wachtelkönig auf einer benachbarten Wiese gesichtet oder ausgesetzt hatten. Die Autobahntrasse von Cuxhaven nach Hamburg wurde verlegt, um ein vermutetes Brutgebiet des ruhmreichen Zugvogels nicht zu gefährden. Die Verlegung von sechs angestammten Bauernhöfen samt Familien sei eher vertretbar, erklärte ein Richter.
    So etwas freut gute Menschen! Niemand kann daran zweifeln, dass Vögel wichtiger als Menschen sind. Aber sind Vögel auch wichtiger als Bäume? Im schleswig-holsteinischen Kappeln an der Schlei zogen Freunde des Wachtelkönigs gegen Naturschützer zu Felde, die einen Öko-Wald anlegen wollten. Ausgerechnet in einem Gebiet, in dem jemand einen Wachtelkönig gehört hatte! Wenn gute Menschen mit anderen guten Menschen um den Einklang mit der Natur kämpfen: Das freut endlich auch böse Menschen.
    Noch schöner: Im Havelland bei Buckow konnten Vogelfreunde die Deutsche Bahn besiegen. Ihre Lieblingsvögel, die sogenannten Großtrappen, schwer an Gewicht und nur begrenzt flugtauglich, waren bereits von Füchsen dezimiert worden. Zwei Dutzend Trappen tappten noch durch den Wald. Damit nicht eine von ihnen gegen einen durchfahrenden Zug flatterte, wurde die Bahn dazu verdammt, auf einer Länge von sechs Kilometern Erdwälle zu errichten, und zwar in einer Höhe bis zu sieben Metern. Obendrein wurden die Gleise von drei auf zwei verengt.
    Mit ein bisschen Glück hätten die Trappen nun Anlauf nehmen und über die Strecke setzen können. Klar, dass auch die Geschwindigkeit im Trappengebiet von 250 auf 160 Stundenkilometer reduziert werden musste, sonst hätte der Fahrtwind sie womöglich angesogen. Kosten der Schutzvorrichtungen: rund 25 Millionen Euro Steuergelder, eine Million Euro pro Trappe. Das kleine Trappenvolk, publicityscheu, wanderte anschließend aus. Falls es wiederkehren will: Die Wälle stehen.
    Bosheiten für Gutmenschen
Tierfreunde sind krank, dick und unsportlich. Diese erfreuliche Meldung ist das Ergebnis einer europäischen Studie. Federführend war die finnische Universität Turku. Demnach ist der typische Tierbesitzer über 40 Jahre alt, hat einen hohen Body-Mass-Index, neigt zur Bewegungsfaulheit und raucht häufig. Hundehalter bewegen sich zwar mehr als andere Haustierbesitzer, dies hat aber keinen Einfluss auf ihr Gewicht. Die stärkste Fraktion an Haustierbesitzern orteten die Wissenschaftler in sozialen Schichten mit geringer Bildung und niederem Rang. Insgesamt ist der gesundheitliche Zustand der Haustierbesitzer wesentlich schlechter als bei Personen, die kein Haustier halten.
    Das gemeine Geschenk
Die Frieden-in-der-Natur-Urkunde. Wir überreichem unserem Gutmenschen eine am Computer gefertigte Urkunde. Diese Urkunde ernennt ihn zum Ehrenvorsitzenden der Initiative «Frieden in der Natur». Wichtigste Forderung: «Es muss endlich Schluss sein damit, dass Hirsche auf friedlichen Waldlichtungen gegeneinander kämpfen, dass Katzen kleine Mäuse fressen, Vögel wehrlose Würmer töten, Eisbären unschuldige Robben abschlachten und Goldfische ihre eigene Brut fressen.» Wir sind die Ersten, die sich auf der beiliegenden Unterschriftenliste eintragen. Weitere soll unser Gutmensch sammeln.
Der Roman Blondi von Michael Degen. Hitler liebte Natur und Tiere. Er verbot, Goldfische im Kugelglas zu halten, das sei Tierquälerei. Er hielt Autos für umweltschädlich. Er ließ das erste deutsche Naturschutzgesetz verabschieden. Er lebte vegetarisch. Und sein bester Freund war Blondi, der Schäferhund, vom Führer innig geliebt und das einzige Wesen, das in seinem Schlafzimmer übernachten durfte. Intimer kann Tierliebe nicht sein. Michael Degen porträtiert einen berühmten Tierfreund aus der Sicht seines Lieblings.
    Böse

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