Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
das Adrenalin und die Situation. Und der Zuschauer.
Matt stöhnte leise. James spürte wie er näher kam und sich gegen ihn lehnte.
Plötzlich konnte James sie sehen wie Johnson sie sehen musste. James hatte Matt am Nacken gepackt und seinen Mund in Besitz genommen. Er saß einfach nur da, während Matt gezwungen war, auf den Knien zu ihm zu kommen. Matt lehnte sich so weit nach vorne, dass er sich mit den Händen aufstützen musste, um die Balance zu halten. Ausgestreckt, mit leicht in den Nacken gelegtem Kopf, als würde er darum betteln.
Es wäre wahrscheinlich eine gute Idee, jetzt aufzuhören. James zog sich ein wenig zurück. Matt stöhnte ungehalten. James küsste ihn zärtlicher, um ihn zu beruhigen. Er konnte spüren, dass er Matt direkt in das glückselige Stadium versetzt hatte, das er erreichte, wenn er wollte, dass James die volle Kontrolle übernahm. Und einen Zuschauer zu haben, machte es für Matt nur noch erregender.
Sanft löste James sich aus dem Kuss. Er beugte sich vor, damit Matt sich auf die Fersen setzen und sein Gleichgewicht finden konnte. Ihre Lippen trennten sich voneinander und James knabberte ein letztes Mal an Matts Lippe, bevor er ihn noch einmal sanft küsste. „Hey, Babe“, wisperte er.
Er sah genau, wann Matt klar wurde, dass er seine geheimsten Wünsche viel zu deutlich vor einem Dritten ausgebreitet hatte. Er senkte den Blick, um Johnson und James nicht ansehen zu müssen.
Verdammt, verdammt, verdammt. James ließ Matt los und suchte nach einer Möglichkeit wie er den Schaden begrenzen konnte.
„Das war verdammt heiß“, krächzte Johnson und überraschte sie damit beide. Sie drehten die Köpfe, um ihn anzusehen. Seine Haut war jetzt noch dunkler, aber diesmal, weil er erregt war.
„Da denke ich in Zukunft dran, wenn ich mir nachts einen runterhole.“ Seine Stimme zitterte und war kaum zu verstehen. James fragte sich, ob ihm überhaupt klar war, dass er das laut gesagt hatte. Johnson presste einen Handballen ziemlich fest in seinen Schritt.
Offensichtlich bestärkte ihre kleine Vorführung Johnson mehr als alles, was sie hätten sagen können. Er zog sein HookUp heraus – kein militärisches, es sah wie ein ziviles aus – und fragte nach der Nummer, an die er seine Bitte um Hilfe schicken sollte.
Matt gab sie ihm. Dann lächelte er und räusperte sich. „Ich schätze, wir lassen dich dann mal mit deiner Hand allein.“
J AMES hatte den Endruck, dass er sich entschuldigen sollte. Die unmittelbare Gefahr war vorüber und sie liefen in langsamem Trab nach Süden, bevor sie sich nach Nordwesten wenden würden. Sie hatten 400 Meter kriechen müssen, bis James keine menschliche Überwachung mehr gespürt hatte. Er konnte nicht gleichzeitig Matts Stimmung überwachen, navigieren (selbst wenn Matt vorausging) und seinen Geist für Gefahren offen halten.
Gelegentlich gestattete er sich jedoch einen kurzen „Blick“ und das Ergebnis war jedes Mal das gleiche: Matt hatte sich wieder komplett abgeschirmt.
James verfiel in einen langsameren Schritt. Sofort wurde auch Matt langsamer. Er drehte sich nach James um. Aber er sah nicht verärgert aus, sondern nachdenklich. James fühlte wie sich der harte Knoten, der sich unter seine Brust gebildet hatte, entspannte und auflöste.
Gott sei Dank.
Matt blieb stehen. Obwohl es wahrscheinlich noch zu früh für eine Pause war, blieb auch James stehen. Matt streckte die Hand nach ihm aus. James konnte nicht anders, als einen Schritt nach vorne zu machen.
Als James nah genug bei ihm war, nahm Matt seine Hand. „Alles in Ordnung, James. Ich denke nur nach. Aber was da gerade passiert ist war nicht ... schlecht.“
Es war der komplett falsche Ort dafür, aber James konnte sich nicht davon abhalten, eine Hand nach Matt auszustrecken, seine Wange zu streicheln, mit seiner Hand durch seine Haare zu fahren und sie sanft zu packen. „Matt, du hast hier die Kontrolle. Ich brauche dich. Ich gehöre dir, ganz egal wie die Rollenverteilung im Bett ist. Ich will dir einfach nur geben, was du brauchst, was auch immer das ist.“ Er grinste schief. „Es ist nur ein Zufall, dass unsere Vorlieben sich so perfekt ergänzen.“ Er wurde wieder ernst. „Aber wenn du es genau andersrum wollen würdest, würde ich das auch für dich tun.“
James schluckte die restlichen Worte hinunter, die unbedingt heraus wollten. Zum ersten Mal in seinem Leben war er in der Position, zu viel gesagt zu haben. Er hatte sich noch nie so dermaßen idiotisch
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