Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Befehle von einer ignoranten Zivilistin entgegennehmen musste.
„Ich suche hier draußen weiter“, sagte Melore in ihr Headset.
Du meine Güte. Sie war wirklich absolut unfähig.
„Ma’am”, bestätigte Johnson. Er fand, dass er ohne sie besser dran war.
James spürte wie Matts Anspannung sich langsam löste und nur die Aufmerksamkeit blieb. James lag immer noch unnatürlich still. Erst als Johnson beinahe auf seine Finger trat, sprang er auf, presste ihm die Hand auf den Mund und hielt ihn fest. Er war kein Dummkopf, er war nur nicht auf dem gleichen Trainingsstand. Wahrscheinlich gehörte er zur regulären Miliz. Er ergab sich, sobald James ihm das Gewehr abgenommen hatte. Er lag im Schlamm, sein Herz raste, aber ansonsten war er ruhig.
„Gehörst du zur regulären RIA Miliz?“ Der Mann antwortete nicht, aber James konnte die Bestätigung förmlich in seinem Gehirn widerhallen hören. Er nickte Matt zu. Matt hatte sich aufgesetzt, kauerte an der Wand und überwachte beide Eingänge.
„Hast du es unter Kontrolle, Babe?“
Johnson zuckte überrascht zusammen, als er das Kosewort hörte. Matt hatte es nicht benutzt, um ihn zu überraschen, zumindest glaubte James das nicht. Aber es funktionierte trotzdem.
James konnte ihn nicht befragen, die Gehirnströme lesen und gleichzeitig mit seinem Geist überprüfen, ob sich ihnen weitere Feinde näherten. „Befrag du ihn. Ich halte meinen Geist offen, Babe.“ Er sah mit einem angedeuteten Grinsen im Gesicht auf und bemerkte gerade noch wie Matts Gesicht sich verdunkelte. Erst jetzt war ihm aufgefallen, was er gesagt hatte.
Matt wandte sich an Johnson. „Du weißt, wer ich bin?“ Johnson dachte kurz darüber nach und nickte dann. Matt drehte James sein Gesicht zu. „Meinst du er schreit, wenn du die Hand von seinem Mund nimmst?“
„Beim kleinsten Geräusch breche ich dir das Genick.“ James’ Stimme klang beiläufig. „Und wahrscheinlich ist dir bewusst, dass ich noch viel Schlimmeres mit deinem Gehirn anstellen kann.“ James setzte darauf, dass Kandy Melore nach ihrer Begegnung im Kloster völlig übertrieben hatte. Da er von dem Mann keine Absicht auffing, Alarm auszulösen, nahm er vorsichtig seine Hand weg.
„Was denkst du, wer ich bin?“, fragte Matt im Befehlston.
„Kennst du meinen Namen?“
„Matthew Barrow.”
„Verdammt. Ich schätze, die ID kann ich wegschmeißen. Hat mir hier sowieso nicht viel gebracht. Und er?“ Matt nickte zu James hinüber.
„First Lieutenant James Ayala, Psi-Force, SOUF. Alias James Wahlberg aus Caldwell. Die ID haben sie aus den Klosteraufzeichnungen”, sagte Johnson.
„Ich schätze, die können wir dann wohl auch wegschmeißen. Die Echte musst du aber behalten.“ Matt wandte sich wieder an den Milizsoldaten. „Du kennst mich nicht noch unter einem weiteren Namen?“
Johnson schüttelte den Kopf. James seufzte erleichtert und konzentrierte sich kurz darauf, ob sich ihnen draußen noch jemand näherte. Immer noch nichts.
„Matt, sie warten sicher schon auf ihn. Wir sollten verschwinden.“
„Bist du bereit, sie anzufunken und zu melden, dass hier nichts ist?“ Es war eine gefährliche Frage. Selbst wenn Johnson seine Leute anfunkte, konnte er einen Code benutzen, um ihnen mitzuteilen, dass sie hier waren.
„Ich merke es, wenn du lügst“, teilte James ihn mit. „Oder wenn du sie warnst.“
Johnson schluckte. Sicher war ihm klar, dass sie ihn nicht einfach hier lassen würden. Entweder musste er mit ihnen gehen oder er würde neutralisiert werden, wahrscheinlich für immer. Er drehte langsam den Kopf, um James anzusehen.
„Wirst du mir vertrauen, wenn ich sie anfunke, und mich dann zu einem sichereren Ort mitnehmen?“
Plötzlich wurde James klar, was sich an dem Kerl verändert hatte, als er sie richtig identifiziert hatte. Er wollte etwas. Sehr, sehr dringend. Dringend genug, um zu kooperieren und den Verräter zu spielen. Konnte er so jemandem vertrauen? Er spürte, dass Johnson nicht beabsichtigte, sie auffliegen zu lassen. Aber was würde passieren, wenn er nicht bekam, was er wollte?
James sah zu Matt auf. Matt wartete auf seine Entscheidung. Plötzlich verursachte das Vertrauen, das Matt in ihn setzte, einen Kloß in seiner Kehle. „Ja, das können wir versuchen. Wir fesseln dich und wenn du mit ihnen gesprochen hast, knebeln wir dich. Hast du einen bestimmten Ort im Sinn?“
„300 Meter im Südosten von hier gibt es einen kleinen Teich, dessen Abfluss in diesen Graben
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