AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
ergeben, dass der Feind nicht präsent war – es hätte auch keinen Sinn gemacht, denn das Carana-System war gänzlich uninteressant. Dennoch hatte Cya höchste Vorsicht angemahnt, denn sie befürchtete, dass auch ihre Widersacher die Anomalie entdeckt haben könnten, wobei sie andererseits nicht glaubte, dass die Eroberer im Augenblick Kapazitäten für Forschungs- und Entdeckungszwecke bereitstellen konnten. Aus normaloptischer und –energetischer Perspektive war der „Wellenbrecher“ nicht zu sehen; vor ihnen war lediglich leerer, schwarzer Weltraum.
Inzwischen waren wieder alle Mitglieder der Armee des Lichts sowie Szeszechun und General Lutan von Zenit vollzählig in der Kommandozentrale der Schwert des Lichts .
„Nein!“ antwortete Zentaya, die an dem Navigations- und Orterpult hockte, auf Cyas Frage. „Nichts!“
Wie bereits während des Beginns ihrer Flucht saß Mercurion am Steuer, dessen langjähriger Erfahrung als Händler und Frachtschiffpilot man Rechnung trug; der Hochenergie-Ingenieur A’eron von Telerion bekleidete nun eine Position, in der auch er sich besser aufgehoben fühlte, nämlich am Kommandopult der technischen Überwachung. Cya saß als Befehlshaberin nach wie vor im Sessel des Kapitäns, während Elexi’ael das Waffenpult bediente – in der Hoffnung, es nicht einsetzen zu müssen. Sara, im Schnellverfahren in die wichtigsten Funktionen des Kommunikationspultes eingewiesen, überwachte nun den Funk.
„Was sagen die Instrumente?“ fragte Cya den Hochenergie-Ingenieur.
„Im Netzraum das bereits bekannte!“ lautete dessen Antwort. „Wellenbrecher! Sonst nichts!“
Die Kaiserin des verlorenen Imperiums seufzte vernehmlich und wandte sich dann an Elexi’ael.
„Kannst Du mit Deinen psyonischen Sinnen irgendetwas wahrnehmen?“
„Ich spüre, dass da etwas ist – ein Wirrwarr an psyonischen Impulsen! Aber mehr kann ich dazu nicht sagen!“
„Sind wir vielleicht in eine Falle geraten, die der Feind ausgelegt hat?“ fragte Zentaya vorsichtig.
„Nein, glaub’ ich nicht!“ erwiderte die Kaiserin. „Also, suchen wir weiter!“
In diesem Augenblick meldete der Bordcomputer: „Ich empfange einige verzerrte Signale in unmittelbarer Nähe von uns!“
„Identifizieren! A’eron?“ befahl die Kaiserin und warf dem Hochenergie-Ingenieur einen teils fragenden, teils auffordernden Blick zu. Dieser wandte sich der neben der technischen Überwachungsstation gelegenen Sektion der Sensor- und Wissenschaftsphalanx zu, um die eintreffenden Daten zu kontrollieren. „Keine Kommunikationssignale bekannter Art!“ erklärte er schließlich knapp. „Es sind Energien – und zwar ziemlich chaotisch anmutende!“
“Zeig’ uns mal die Herkunftsstelle dieser Signale in relativer Lage zur Schwert des Lichts !“
Das Projektions-Energiefeld veränderte sich auf einen Befehl A’erons hin und zeigte stilisiert das imperiale Raumschiff vor schwarzem Weltraum, und ziemlich nahe daneben, markiert durch einen gelben Fleck, die Quelle der Signale.
„Wirklich weiter bringt uns das nicht!“ meinte Elexi’ael mit Blick auf die Darstellung. „Wir sollten uns lieber auf die Strahlungsart konzentrieren!“
„Die erste Analyse ist abgeschlossen!“ verkündete A’eron in diesem Moment, als hätte er nur auf Lex’ Einwand gewartet. „Es handelt sich um eine Energiebarriere, die eine dimensionale Enklave aus unserem Raum-Zeit-Kontinuum heraustrennen und verbergen soll!“
„Das bedeutet also, dass hier irgendetwas außerhalb unseres Raum-Zeit-Kontinuums verborgen ist!“ folgerte Cya. „Gibt es Anzeichen dafür, dass sich diese Barriere auflöst?“
„Keineswegs!“ erwiderte A’eron. „Ich würde sagen, diese Enklave existiert in dieser Form schon seit Urzeiten! Wir können sie nur deswegen jetzt orten, weil sich die Netzenergien an ihr brechen!“
„Worum könnte es sich denn dabei handeln?“ fragte Sara neugierig und möglichst bemüht, nicht zu zeigen, dass sie von den wissenschaftlichen Ausführungen A’erons nicht viel verstanden hatte. Weder die Kaiserin noch A’eron antworteten, und so erwiderte nach einigen Sekunden Elexi’ael: „Ich hoffe, es ist etwas gutes! Aber ich habe keine Idee, was es sein könnte!“
„Dann müssen wir wohl versuchen, in diese Enklave hineinzukommen!“ zog Mercurion den naheliegenden Schluss.
„Ich sehe keinen Eingang!“ stellte A’eron lapidar fest, die Augen auf seine Anzeigen gerichtet, doch mit einem amüsierten Lächeln um den
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