AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Spritztour.
„Wie reagieren die Schutzschilde?“ fragte Cya.
„Keine Beeinträchtigung!“
„Das werten wir mal als positives Zeichen! Volle Beschleunigung!“
Die Geschwindigkeit des silbernen Raumschiffs nahm noch zu, tauchte in das gleißende Lichtermeer, das zwischen den Photosphären der drei Sterne hin- und herbrandete, verschwand aus dem Raum-Zeit-Kontinuum…
*
...um in einer anderen Dimension wieder aufzutauchen.
Als die Sensoren wieder Informationen lieferten und die Augen sich von dem blendenden Licht erholt hatten, nahmen die Anwesenden auf der Brücke des Raumschiffes fasziniert ihre Umgebung wieder wahr: In einem von unzähligen Sternen bevölkerten Raum schwebte ein Gebilde von unglaublichen Ausmaßen, dessen grobe Form der einer gewaltigen Kugel ähnelte, aber mit zahlreichen stachelartigen Auswüchsen bestückt war, die sich als schmaler Ring längs der Äquatorlinie um die Konstruktion zogen. Es war unschwer zu erkennen, dass das Symbol der Zitadelle im Grunde genommen nur die tatsächliche Konstruktion stilisiert widerspiegelte.
„Das ist also die Zitadelle der Unendlichkeit!“ flüsterte Elexi’ael voller Ehrfurcht in der Stimme.
„Als Kinder im Technikkurs haben wir sie immer so gemalt, wie wir sie uns vorgestellt hatten!“ ließ sich auch A’eron vernehmen, der nicht ganz den tiefen Eindruck, den das monumentale Gebilde auf ihn machte, aus seinem Tonfall verbannen konnte. „Ich habe, glaube ich, verloren! Bei mir war sie mehr wie eine Burg!“
Mercurion steuerte die Schwert des Lichts leicht oberhalb des Ringes aus Stacheln auf die Zitadelle zu, und aus dieser Perspektive erkannten sie auf dem Projektionsfeld, dass sich an den Enden der Spitzen ein großer, einmal die gesamte Konstruktion umrundender Ring befand.
„Mercurion, siehst Du irgendwo eine Möglichkeit, wo man landen kann?“ fragte A’eron den Piloten.
„Ich habe einen Verdacht!“ erwiderte der ehemalige Schmuggler. „Augenblick, ich zeige Euch, was ich meine!“
Auf der zentralen Projektionsfläche wurde einer der Stacheln vergrößert, und je näher das Gebilde herangezoomt wurde, umso klarer wurde einerseits, was Mercurion meinte, und andererseits, wie groß die Zitadelle der Unendlichkeit in Wirklichkeit war, denn die Auswüchse liefen keineswegs spitz zu, sondern stellten derart große Einflugöffnungen dar, dass selbst die Schiffe, die dreimal größer waren als die Schwert des Lichts , problemlos einfliegen könnten. Insgesamt ermittelte der Bordrechner die Gesamtlänge eines Stachelns auf etwas mehr als 50 Kilometer.
„Der Funkäther ist völlig leer!“ gab Sara nach einem kurzen Moment der Anzeigenkontrolle einen Statusbericht von ihrer Station.
„Entweder hat man uns im Innern der Zitadelle nicht registriert, oder wir sind ihnen egal!“ Elexi’ael machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Oder sie haben kein Funkgerät beziehungsweise keinen, der es bedienen kann!“
„Sofern da überhaupt jemand ist, der lebt!“ ergänzte Szeszechun mit düsterer Stimme.
„Wir riskieren einen Einflug!“ meinte Cya und erhob sich aus ihrem Kapitänssessel unterhalb Mercurions Pilotenkontrolle.
„Vielleicht werden wir als Feind eingestuft und angegriffen!“ Das waren die ersten Worte, die General Lutan von Zenit mit noch immer zittriger Stimme einwarf, ohne vorher angesprochen worden zu sein.
„Das Risiko müssen wir eingehen!“ erwiderte Cya sofort, ehe sich ein schwaches Lächeln über ihr Gesicht zog. Sie sagte: „Ich gestehe außerdem, dass ich ziemlich neugierig bin, was uns im Innern erwartet!“
Dann wurde sie schlagartig ernst und fügte hinzu: „Aber wir bleiben in höchster Alarmbereitschaft!“
Sie näherten sich vorsichtig dem Einflugpunkt.
„Ich messe ein schwaches Energiefeld!“ meldete sich A’eron zu Wort. „Es verhindert offensichtlich das Austreten von Atmosphäre, dürfte aber von festen Gegenständen durchdrungen werden können!“
„Das bestätigt Mercurions These, dass es sich um einen Einflugschacht handelt!“ nickte Cya. „So langsam wie möglich einfliegen!“
„Bin dabei!“ bestätigte Mercurion. Die Schwert des Lichts war jetzt so nah an dem Einflugbereich heran, dass durch das Sichtfenster der Blick auf den noch dunklen Innenraum des Stachels frei war.
„Wir passieren das Energiefeld … jetzt!“
Die Dunkelheit im Innern des Einflugschachtes verging augenblicklich in einem hellen Aufleuchten; anscheinend hatte der Durchflug durch das den
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