Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
Vom Netzwerk:
Schließlich stand er einer zierlichen Frau und zwei Halbwüchsigen gegenüber.
    »Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was passiert, wenn ich es nicht tue?«
    Shawi machte einen Satz nach vorn. Sie hielt ihre Pistole mit beiden Händen auf Haughey gerichtet. »Dann schieße ich auf Ihr lächerliches Hütchen!«
    »Oh!«, machte der Ire. »Ich hoffe, Kleine, dir ist klar, dass dich in diesem Moment ein Dutzend meiner Männer im Visier hat.«
    Shawi zeigte sich völlig unbeeindruckt. Sie näherte sich Haughey bis auf wenige Meter. »Und ich hoffe, dass Sie nur bluffen. Waffenbesitz ist in einem Flüchtlingslager untersagt. Wenn uns doch etwas passiert, reißt Ihnen eine Eliteeinheit des Innenministeriums den Arsch auf!«
    Adam konnte sehen, dass die Waffe in Shawis Händen nicht zitterte. Shawi war ganz ruhig und konzentriert. Adam zog nun ebenfalls seine Pistole und stellte sich hinter Shawi. ­Rücken an Rücken sicherten sie sich jetzt gegenseitig, wie sie es gelernt hatten.
    Haughey winkte einen seiner Männer an den Rand des Podests und sprach leise mit ihm. Der Mann nickte wortlos und tauchte in der Menge unter.
    »Gut! Wir respektieren die Gesetze unserer Gastgeber!«, erklärte Haughey mit öliger Stimme. »Die Hexe gehört Ihnen!«
    Die Bewacher ließen die dunkelhäutige Frau los. Sie sprang vom Podest und rannte eilig auf Adam und seine Begleite­rinnen zu.
    »Danke!« Sie war völlig außer Atem. »Danke! Aber der verrückte Ire wird euch niemals davonkommen lassen.«
    »Ich weiß«, knurrte Shawi, ohne ihre Position zu verändern. »Ich spüre genau, dass man ihm nicht trauen kann.«
    Es krachte unmittelbar hinter ihnen. Zuerst dachte Adam, der Ire hätte ihn und die Frauen im Visier, doch dann sah er, wie direkt vor dem Podest dichter Rauch aufstieg und allen die Sicht nahm.
    Ein bestialischer Gestank stieg ihm in die Nase, und Adam spürte, wie jemand an seinem Arm zerrte.
    »Schnell! Hier lang!« Es war der Junge, der sie angesprochen hatte. Paco war zurückgekehrt und führte sie zielsicher durch die engen Pfade zwischen den Hütten und Zelten, vorbei an Ställen mit Ziegen und Hühnern. Zwei Männer mit Knüppeln wollten sich ihnen in den Weg stellen, wichen aber zurück, als sie die Pistolen in den Händen von Adam und Shawi ent­deckten.
    Adam sah sich um. Keine Verfolger.
    Er roch das salzige Meerwasser, hörte die Wellen und erhaschte zwischen zwei gestrandeten Kuttern einen Blick auf den Atlantik. Schiffe und Boote, verbunden mit Ketten und zerfaserten Tauen, bildeten hier am Ufer eine bizarre, verrostete Landschaft.
    Paco stoppte am Bug eines alten Frachters. »Die Leiter hoch!«
    Eine Strickleiter baumelte vom Deck herab. Adam sicherte die Umgebung und kletterte als Letzter an Bord. Paco holte die Strickleiter ein und gab den anderen ein Zeichen, sich hinter der Bordwand zu ducken.
    »Hast du die Stinkbomben geworfen?«, fragte Shawi.
    »Klar!« Paco reckte stolz den Kopf in die Höhe. »Die habe ich selbst gebastelt. Mit so was kenne ich mich aus.«
    »Danke!«, sagte Virginia Zimunga und klopfte dem Jungen anerkennend auf die Schulter.
    »Denkt bloß nicht, dass ihr so einfach davonkommt«, er­widerte Paco. »Ich habe euch das Leben gerettet, dafür bringt ihr mich aus dem Lager.«
    Virginia Zimunga schien ernsthaft über den Vorschlag nachzudenken. »Wir werden sehen.«
    Adam zog den Kopf ein, als eine neugierige Möwe im Sturzflug über ihn hinwegflog. »Wohnst du auf diesem Schiff?«, fragte er dann und beobachtete, wie sich die Möwe zu einigen Artgenossen auf der Ankerwinde gesellte.
    Paco deutete auf die Frau im orangefarbenen Kleid. »Casa­blanca wohnt hier.«
    »Das ist mein Name«, bestätigte die Frau. Aus der Nähe betrachtet wirkte sie viel älter, als Adam zunächst angenommen hatte. Bei der Flucht hatte sie sich flink und ausdauernd wie ein junges Mädchen bewegt. Aber ihr Gesicht war wetter­gegerbt, um ihren Mund hatten sich tiefe Falten gegraben, und auch wenn ihre dunklen Augen blitzten, so machte sich das eben Erlebte nun doch bemerkbar. Ihre Hände zitterten leicht.
    »Ich hoffe nicht, dass dieser Haughey weiß, wo Sie wohnen«, bemerkte Virginia Zimunga.
    Die Frau, die sich Casablanca nannte, winkte ab. »Der traut sich nicht her. Das Schiff gehört nicht mehr zu Haugheys ­Bezirk.«
    Adam spähte über die Bordwand in die Tiefe. Dort unten war alles ruhig. Keine Spur von Haughey und seinen Männern.
    »Was soll das Ganze?«, fragte er. »Wieso kann

Weitere Kostenlose Bücher