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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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öffnete eine Tür mit den Worten: »Unsere Entbindungsstation.«
    Die Kabine war im Gegensatz zum Rest des Schiffs absolut sauber. Es gab acht Betten. Frauen aller Hautfarben lagen mit ihren Neugeborenen darin.
    »Wir tun, was wir können. Aber dagegen kommen wir nicht an.« Die Hexe ging zu einem Bett und hob behutsam die Decke. Mutter und Kind schliefen fest.
    »Diese Mutter und ihr Kind haben die Folgen des schreck­lichen Krieges vor dem Ausbruch des Tambora zu tragen«, sagte Casablanca. »Damals, als der Nahe Osten im Feuer der atomaren Raketen verbrannte, lebte diese Frau in Ägypten. Radio­aktiv verseuchter Staub ging auch auf ihre Heimatstadt nieder und veränderte ihr Genmaterial.«
    Shawi schluckte. »Aber das Kleine wirkt so … normal.«
    »Es wird keine Woche überleben können. Nichts funktioniert bei ihm so, wie es sollte.«
    »Was ist mit den anderen Kindern?«, fragte Adam.
    »Die werden leben. Soweit man das Dahinvegetieren in diesem Lager als Leben bezeichnen kann.« Casablanca deckte die Mutter und ihr Kind wieder zu. »Die südafrikanische Regierung muss uns mehr helfen.«
    Virginia Zimunga griff nach der Hand der Hexe und drückte sie. »Wir werden uns dafür einsetzen.«
    Auf dem Flur näherten sich Schritte. Ein Mann lachte plötzlich hysterisch auf.
    »Augenblick!« Casablanca eilte aus der Kabine.
    »Brian!«, hörte man sie auf dem Flur rufen. »Warte! Komm her zu mir!«
    »Ich erinnere mich wieder! Ich war auf einem Schiff!«, brüllte eine männliche Stimme. »Aber das hier ist nicht mein Schiff! Das weiß ich genau!«
    »Ganz ruhig«, sagte Casablanca. »Ich werde dir alles erklären.«
    Adam trat auf den Flur und beobachtete, wie die Hexe mit einem Mann in einer der Kabinen verschwand und die Tür schloss. Das Geschrei des Mannes drang nur noch gedämpft nach außen. Mit einem Mal war er ganz still.
    Paco drängte sich an Adam vorbei. »Das ist nur Brian«, erklärte der Junge. »Der ist vorgestern hierher gebracht worden.«
    »Was ist los mit ihm?«, fragte Virginia Zimunga.
    »Das weiß keiner so genau«, antwortete Paco. »Der ist völlig verwirrt durchs Lager getorkelt. Kann sich an gar nichts erinnern. Ein paar Leute hatten Mitleid mit ihm und haben ihn ins Lazarett gebracht.« Er grinste. »Schwein gehabt, würde ich mal sagen. Der kann froh sein, dass die Leute ihm nicht einfach nur die Klamotten geklaut haben.«
    »Woher wisst ihr, dass er Brian heißt? Er kann sich doch an nichts erinnern«, wollte Adam wissen.
    »Der Bursche hatte noch seinen Ausweis dabei. Ist Brite.«
    »Ich möchte mir diesen Brian näher ansehen.« Virginia klopfte an die Kabinentür. »Adam und Shawi, ihr kommt mit. Paco wartet hier. Klar?«
    Der Junge zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. »Wenn’s sein muss.«
    Adam warf ihm den angebrochenen Schokoriegel zu. Schlagartig verbesserte sich die Laune des Jungen. »Danke, Mann!«
    Casablanca öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus.
    »Wir würden gern mit Brian reden«, sagte Virginia Zimunga.
    Die Hexe zögerte kurz und winkte sie dann herein.
    Die Kabine musste die Schiffsbibliothek gewesen sein, aber bis auf ein paar einzelne Bücher und verblichene Zeitungen war alles verschwunden. In einer Ecke stand ein Fernseher mit zerschlagener Mattscheibe.
    Der Mann namens Brian saß mit gefalteten Händen an ­einem Tisch und atmete schwer. Er starrte auf das Titelbild einer alten Illustrierten. Darauf war eine brennende Bohrinsel abgebildet: US -Truppen besetzen mexikanische Ölfelder! , lautete die Überschrift. Die Zeitschrift musste etwa zehn Jahre alt sein.
    »Hallo Brian!«, grüßte Virginia Zimunga freundlich.
    Der Mann sah mit blutunterlaufenen Augen zu ihr auf. Seine Haut war tiefschwarz.
    »Wer sind Sie?«, fragte Brian.
    »Mein Name ist Virginia Zimunga. Meine Begleiter und ich sind im Auftrag der südafrikanischen Regierung hier.«
    Der Mann riss die Augen auf und sprang so heftig auf, dass dabei der Stuhl umfiel. »Dann habe ich es tatsächlich geschafft! Ich bin in Südafrika! Ich … ich bitte um Asyl!«
    »Darum kümmern wir uns später«, sagte Virginia Zimunga ausweichend. »Woher kommen Sie?«
    Der Mann schlug sich mit der flachen Hand mehrere Male gegen die Stirn. »Ich kann mich wieder an alles erinnern!«
    »Dann erzählen Sie es uns.«
    »Ich bin britischer Staatsbürger. Die letzten Jahre habe ich mich in Gibraltar aufgehalten. Aber die Zustände dort wurden unerträglich. So viele Menschen … so viel Gewalt. Und

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