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Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Titel: Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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sich unzählige Stimmen, Geschrei und sogar Fetzen von Musik.
    Adam erklomm die Düne zu ihrer Linken. Virginia Zimunga und Shawi folgten ihm. Vom Kamm der Sanddüne konnten sie das von hohem Stacheldraht umzäunte Flüchtlingslager erblicken. Es breitete sich auf einem zwei Kilometer breiten Landstreifen zwischen dem Meer und den Ausläufern der künstlich angelegten Dünen um das Landefeld aus.
    »Ich wusste nicht, dass es so viele sind«, rief Shawi, während sie gegen eine Windböe ankämpfte.
    Im Norden dehnte sich das Lager bis zum mächtigen Grenzwall aus, der Südafrika vom Kontinent trennte: eine Fünfzehn-Meter-Barriere aus Beton. Nach Süden hin schien das Lager kein Ende zu nehmen. Adam konnte Hunderte … Tausende von Hütten und Zelten ausmachen. An einigen Stellen ragten sogar mehrstöckige Gebäude empor, deren Fassaden einen Flickenteppich aus Metallblechen und Brettern bildeten. Ein Haus war fast vollständig aus Ölfässern erbaut worden, während direkt dahinter das in der Mitte auseinandergebrochene Wrack eines Passagierflugzeugs einer Reihe von Flüchtlingen als Unterschlupf diente. British Airways , konnte Adam am Rumpf entziffern. Die Pilotenkanzel fehlte ganz. Dutzende Schiffe, vom Fischtrawler bis zum Frachter, waren am sandigen Ufer gestrandet. Das größte, ein Tanker, hatte eine bedrohliche Schieflage. Teile der Außenhülle fehlten. Vermutlich hatte man das Material für Häuser und Hütten verwendet. Die rostigen Spanten ließen den Tanker wie das Skelett eines verendeten Meeresungeheuers aussehen.
    Virginia Zimunga deutete auf eine Reihe flacher Gebäude diesseits des Zauns. Auf einem Dach wehte eine zerfetzte südafrikanische Flagge in der Meeresbrise.
    »Da ist das Büro des Lagerkommandanten.«
    ***
    Lagerkommandant Major Feza empfing sie in seinem Büro. Feza war ein großer, schlanker Mann Ende vierzig, der, wie Adam feststellte, großen Wert auf sein Äußeres legte. Manikürte Fingernägel, absolut knitterfreie Uniform. Geschmückt mit militärischen Auszeichnungen. Er überflog das Schreiben der Innenministerin und reichte es dann an Mrs Zimunga zurück.
    »Sie wollen also in das Lager. In diesem Papier steht aber kein Wort darüber, was Sie dort wollen.«
    »Die Innenministerin möchte einen aktuellen Bericht über die Zustände im Lager«, erwiderte Virginia Zimunga.
    »So, so, die Innenministerin.« Feza tat so, als würde er ein paar Krümel von seiner absolut sauberen Uniform wischen. »Hat Masuku etwa Zweifel an meiner Kompetenz?«
    Die Zauberin fixierte den Kommandanten mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. »Nein.«
    Feza wurde unter Zimungas Blick sichtlich nervöser. Er wandte sich ab und sah aus dem Fenster. »Sie müssen wissen, dass wir unser Bestes tun, um die Leute zu versorgen. Es ist ihnen erlaubt, in unmittelbarer Nähe des Ufers zu fischen. Sie dürfen sogar Gemüse anbauen und Viehzucht betreiben. Außerdem stabilisiert sich die Lage. Es kommen immer weniger Flüchtlinge.«
    »Woran liegt das?«, fragten Adam und Shawi im gleichen Moment.
    Der Kommandant musterte die beiden mit einer Mischung aus Verachtung und Erstaunen. Adam konnte sich denken, was der Mann in diesem Moment dachte: Was wollen eigentlich diese halben Kinder hier?
    Als Feza sich zu einer Antwort herabließ, wandte er sich ausschließlich an Virginia Zimunga. »Das Versiegen des Flüchtlingsstroms kann verschiedene Gründe haben. Es heißt, dass sich in Teilen Nordafrikas die Situation langsam verbessert. In der Sahara fällt Regen. Wussten Sie das? Andererseits steht ein Großteil der nigerianischen Küste in Flammen. Seit Monaten. Das Öl, die Bohrinseln, Sie verstehen. Da kommt kaum noch einer durch. Das Meer, sagen die wenigen, die es dennoch geschafft haben, sei dort ein zäher, giftiger Brei. Auf dem Landweg wimmelt es nur so von Sklavenhändlern.« Feza klatschte in die Hände und grinste. »Für uns wird so natürlich vieles leichter.«
    Virginia Zimunga verzog bei der letzten Bemerkung das Gesicht. »Wir würden gern sofort mit unseren Untersuchungen beginnen, Major Feza.«
    Der Kommandant breitete die Arme aus. »Nur zu. Allerdings kann ich Ihnen keinen meiner Leute zur Unterstützung mitgeben. Das ist absolut unmöglich. Es würde die Sicherheitslage gefährden, da wir permanent unterbesetzt sind. Das verstehen Sie bestimmt, oder?«
    »Aber es gibt doch bestimmt Wächter im Lager?«, fragte Virginia Zimunga.
    »Die Flüchtlinge sind autonom. Wir kümmern uns um die Versorgung

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