Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)
Vielleicht treffen sie sogar eine Art Vorauswahl. Die Parasiten bringen die Menschen dann in ein Versteck. Von ihrer Größe und Kraft her sind sie dazu sicher in der Lage.«
»Und dann?« Adam betrachtete mit wachsendem Grauen das Mädchen. Ihr linkes Augenlid zuckte. »Meinen Sie, dass die Menschen … gefressen werden?«
»Es ist noch viel schlimmer«, stellte Virginia Zimunga fest. »Die Menschen werden zu Wirtskörpern.«
»Was heißt das?«, fragte Adam entsetzt.
»Die Brut der Parasiten wächst im menschlichen Körper heran. Wenn sie schlüpfen, stirbt der Wirt.«
»Mein Gott!«, ächzte Adam und starrte das bewusstlose Mädchen an.
»Sie hat Glück gehabt. Sie ist noch nicht von den Parasiten befallen. In dem U-Bahn-Schacht konnte ich genau fühlen, welche Menschen die Brut noch nicht in sich trugen.«
»Deshalb sagten Sie zu mir, dass sie die Richtige sei.« Adam trat ganz nah an das Krankenbett. Er verspürte den Drang, das Mädchen zu berühren. Vielleicht würde sie es doch spüren können. Vielleicht wäre es ein winziger Trost in ihrer Dunkelheit. »Können Sie ihr helfen, Doktor? Ich meine …«
Adam schüttelte sich. »In ihr steckt doch kein … Parasit.«
Dr. Vajpayee seufzte. »Bisher sind sämtliche Versuche, die Kleine aus dem Koma zu holen, gescheitert. Es wäre überaus nützlich, wenn wir zumindest eine der Spinnen zur Untersuchung dahätten.«
Nkala ist es gelungen, eine Spinne zu fangen, dachte Adam und versuchte zugleich, nicht daran zu denken, wie der Polizist sich den Angreifern entgegengestellt hatte und von ihnen regelrecht überflutet wurde. Nkala war weit weg und mit großer Wahrscheinlichkeit tot.
»Es gibt vereinzelt Zeugen, die in der Nacht violett glühende Punkte gesehen haben wollen«, sagte Virginia Zimunga. »An Orten, an denen Menschen verschwanden. Du hattest also recht, Adam. Diese Spinnen gibt es auch hier. Von den Entführten fehlt bis auf wenige Ausnahmen jegliche Spur. Allerdings dürfen wir auch nicht zu viele Personen über die Ausmaße der Gefahr informieren. Eine Massenpanik wäre die Folge. Südafrika ist schon instabil genug.«
»Aber woher stammen diese Biester überhaupt?«, fragte Adam ratlos. »Das ist in der Tat die entscheidende Frage«, erwiderte Virginia Zimunga. »Genau hier müssen wir ansetzen. Wir glauben nämlich, dass sie von außerhalb in unser Land geschleust werden. Und ich sage bewusst ›geschleust‹. Wir sollten nicht den Attentäter im Waisenhaus vergessen. Es ist davon auszugehen, dass auch er damit zu tun hatte. Wir wissen nur noch nichts über die genauen Zusammenhänge. Wo beispielsweise können die Feinde einsickern? Adam, du hast ja die befestigte Grenze im Norden gesehen. Sie riegelt Südafrika vom Rest des Kontinents ab, und die Kontrollen sind äußerst streng. Personen werden nur noch in Einzelfällen durchgelassen, der Luftverkehr nach Simbabwe und auch nach Namibia ist mittlerweile eingestellt. Das heißt, wir müssen an einen Ort, der noch durchlässig ist. Und zwar so schnell wie möglich.«
***
Das Luftschiff der südafrikanischen Armee folgte dem Verlauf der Küste. Die Wogen des Atlantiks brachen sich schäumend am Ufer. Weiter draußen türmten sich pechschwarze Wolken auf. Wie eine Mauer aus zähem Teer, die das Festland abzuriegeln drohte. Kein Schiff konnte es wagen, auf ein Meer hinauszufahren, das von plötzlich heranrollenden haushohen Wellen und unberechenbaren Stürmen durchpflügt wurde. Das Luftschiff flog zum nordwestlichsten Punkt des Landes, und zwar in die Nähe der Stadt Alexanderbaai. An der Grenze zu Namibia war dort das größte Flüchtlingslager Südafrikas entstanden.
Sie waren zu dritt: Adam, Virginia Zimunga und Shawi. Vor Ort sollten sie vom Sicherheitspersonal unterstützt werden.
Adam war sehr überrascht, Shawi an Bord anzutreffen. Delani oder sogar die scheue Nia wären ihm zwar deutlich lieber gewesen, trotzdem freute er sich, wenigstens ein vertrautes Gesicht um sich zu haben.
Virginia Zimunga erklärte, Shawi wäre auf Quintons ausdrücklichem Wunsch aufgenommen worden.
»Es ist klar, dass an deinen Fähigkeiten noch gearbeitet werden muss«, sagte die Zauberin und lächelte Shawi an. »Aber das muss warten oder in der Praxis geschehen. Uns läuft die Zeit davon.«
»Willkommen im Team Q!« Adam streckte die Hand aus. Shawi musterte ihn ein, zwei Sekunden mit gewohnter Kühle. Endlich schlug sie ein, murmelte sogar ein »Danke« und fragte dann: »Wieso Team Q?«
»Das ist
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