Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Titel: Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
Vom Netzwerk:
Kapitän möchte uns sprechen«, sagte die Zauberin. »Kommt bitte auf die Kommandobrücke.« Sie trug noch immer den quadratischen Koffer bei sich.
    Auf der Brücke starrten eine Handvoll Männer und Frauen angestrengt auf die Instrumente. Gedämpftes, grün schimmerndes Licht gab dem Raum eine eigentümliche Atmosphäre und ließ die Gesichter der Menschen allesamt etwas kränklich aussehen.
    »Ich begrüße Sie alle an Bord. Ich bin Kapitän Moses Sagan.«
    Der Kapitän war ein eher kleiner Mann. Aber die stämmigen Beine, der gewölbte Brustkorb und die muskulösen Oberarme gaben ihm das Aussehen eines Ringers. Er wirkte, als würde er selbst im schlimmsten Sturm nicht ins Wanken geraten. Ein wenig sah er aus wie Delani, fand Adam. Nur eben etliche Jahre älter.
    »Ich nehme an, dass Sie sich seit Langem das erste Mal wieder auf einem Schiff aufhalten.«
    »Ich war noch nie weiter als bis zum Bauchnabel im Meer«, flüsterte Delani seinem Freund zu.
    Neben dem Kapitän stand Henri Dannerup, der Berater der Innenministerin. Er schwitzte stark, wirkte vollkommen verkrampft, und seine Augen quollen hervor. Es war nur allzu offensichtlich, dass er sich dringend an einen anderen Ort wünschte. Dannerup schluckte vernehmlich, ehe er mit seiner Begrüßung begann.
    »Ich befinde mich stellvertretend für die Innenministerin an Bord und soll allen ausdrücklich noch einmal die besten Grüße übermitteln. Ziel der Operation Odysseus ist es, Klarheit über die Verhältnisse in Groß-Brasilien zu erlangen. Und natürlich über die Verwicklung der dortigen Militärregierung in die Geschehnisse, die unser Land bedrohen. Alles selbstverständlich streng geheim.« Henri Dannerup trat schwankend einen Schritt zurück und hielt sich an einem Tisch fest, auf dem eine Seekarte ausgebreitet war. Der Berater schien seekrank zu sein.
    Kapitän Sagan deutete auf die Seekarte. »Kommen Sie bitte näher.« Er schaltete eine Lampe über dem Kartentisch ein und fuhr mit dem Finger über den Atlantik bis zu einem Punkt an der nordöstlichen Küste Südamerikas. Die Distanz zwischen dem afrikanischen Kontinent und Brasilen sah für Adam gigantisch aus.
    »Unser Plan sieht vor, den nördlichsten Bundesstaat Brasiliens anzusteuern: Amapá, fernab der Ballungsgebiete. Die Amatola ist das einzige Schiff, dem man eine Atlantiküberquerung zutraut. Unsere Maschinen wurden erst kürzlich überarbeitet. Die Fregatte wurde im sogenannten Stealth-Design gebaut. Das bedeutet unter anderem, dass sie ein äußerst geringes Radar-Echo zurückwirft.«
    »Und die Bewaffnung?«, fragte Shawi.
    »Eine gute und kluge Frage.« Kapitän Sagan war nun sichtlich in seinem Element. »Ein 76-mm-Geschütz und eine Reihe weiterer mit geringerem Kaliber. Außerdem zwei Doppeltorpedorohre und mehrere Raketenwerfer.« Er lächelte Shawi an. »Zufrieden?«
    Während seiner Erläuterungen war die Hexe Casablanca über die Brücke geschlendert und hatte der Besatzung über die Schulter geblickt. »Ihr Schiff macht einen hervorragenden Eindruck, Kapitän.«
    »Sie verstehen etwas davon?«
    »Mein Vater war bei der marokkanischen Marine«, erwiderte Casablanca. »Aber ich nahm bisher an, dass heutzutage Fahrten auf dem offenen Meer ein zu hohes Risiko darstellen. Es gibt da so Gerüchte.«
    »Und trotzdem haben Sie den Mut, freiwillig an Bord zu kommen. Meine Hochachtung!«, erwiderte Kapitän Sagan. »Aber ich will nichts beschönigen. Die klimatischen Bedingungen und auch das Meer selbst unterliegen extremen Veränderungen. Unser Schwesterschiff, die Mendi, ist seit neun Monaten verschollen.«
    »Oha!«, machte Delani, und Henri Dannerup stieß ein würgendes Geräusch aus, als müsste er sich nun endgültig übergeben.
    Der Kapitän hob begütigend die Hände. »Kein Grund zur Sorge. Wir haben kompetente Unterstützung an Bord.«
    Virginia Zimunga stellte ihren Lederkoffer auf dem Kartentisch ab und öffnete ihn. Die Anwesenden sahen gespannt zu, wie die Zauberin eine Reihe merkwürdiger Instrumente auf dem Tisch verteilte. Darunter waren verschiedenfarbige Würfel und eine Art Lineal, das anstelle von Maßangaben jedoch mit geometrischen Figuren und rätselhaften Symbolen beschriftet war. Besonders auffällig war ein etwa zwanzig Zentimeter hohes Metallgestell mit einem Kristallpendel, das an einem hauchdünnen Faden hing. Obwohl das Schiff leicht hin und her schwankte, verharrte das Pendel absolut bewegungslos. Virginia Zimunga berührte den Kristall mit dem Finger.

Weitere Kostenlose Bücher