Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)
vor seiner Aufgabe längst kapituliert hatte. Der Gedanke erschreckte Adam.
Dr. Vajpayee räusperte sich, doch als er sprach, klang seine Stimme kraftvoll. Er bediente den Computer, der vor ihm auf dem Tisch stand. Auf einem Bildschirm an der Wand erschien das Foto eines dunkelgrauen Lebewesens. Die längliche Körperform erinnerte ein wenig an einen Fisch. Nur dass der Fisch acht Gliedmaßen besaß.
»Ein Parasit in der Larvenform«, erläuterte Dr. Vajpayee. »Geschätzte zwei Wochen alt. Im Original gut fünf Zentimeter lang. Wir haben ihn einem der drei Männer entnommen, die sich hier in unserer Klinik befinden. Die Männer selbst sind in einem stabilen Zustand. Jeweils fünf Parasiten fanden wir in ihren Mägen. Nach der Trennung von ihrem Wirt starben sie binnen weniger Minuten. Die Larven gelangen über den Mund in den menschlichen Körper. Von dort wandern sie über die Speiseröhre in den Magen. Eines von den Dingern hat es auch bei mir versucht, bevor es verendete.« Dr. Vajpayee nickte dem drahtigen Schwarzen zu. »Bitte, Professor Kanza.«
Der Professor erhob sich. »Ich wurde mit den Untersuchungen der Parasiten beauftragt. Ich vermute, dass sie in weiteren zwei Wochen in der Lage gewesen wären, selbstständig zu leben. Beim Verlassen stirbt der Wirt aller Wahrscheinlichkeit nach.« Professor Kanza kramte in seiner Jackentasche und holte ein zerknittertes Blatt Papier hervor. »Mein Merkzettel«, erklärte er. »Die Parasiten verfügen über kein körpereigenes Gift. In den Berichten las ich, dass die Menschen in Harare massenhaft in einen komaähnlichen Schlaf versetzt wurden. Dafür müssen diese leuchtenden Spinnen verantwortlich sein. Nicht die Parasiten.«
»Das sehe ich auch so«, stimmte ihm Virginia Zimunga zu.
»Damit ich das richtig verstehe«, mischte sich die Innenministerin ein. »Die Spinnen betäuben die Opfer, die ausgewachsenen Parasiten schleppen sie anschließend in ein Versteck, und dort müssen diese Menschen als Wirtskörper für ihren Nachwuchs herhalten? Aber diese drei Männer aus dem Flüchtlingslager, Brian, Khaled und Bernard, waren doch bei Bewusstsein.«
»Sie sind ja auch nicht mit den Spinnen in Kontakt gekommen«, erwiderte Virginia Zimunga. »Ihnen übertrug man die Larven der Parasiten auf eine andere, sehr direkte Weise. Schließlich sollten sie die Parasiten unbemerkt nach Südafrika schmuggeln.«
Niemand zweifelte an den Worten der Zauberin.
»Die Männer aus dem Flüchtlingslager wurden, wie vermutlich schon einige vor ihnen, dazu missbraucht, die Parasiten in unser Land zu schleusen«, fuhr sie fort. »Die Parasiten sind hier. Die vielen in letzter Zeit verschwundenen Menschen sind der Beweis. Ich fürchte, dies ist nur der Anfang eines Vernichtungsfeldzuges gegen unser Volk.«
»Wir müssen dringend diese Biester einfangen und sie untersuchen«, verlangte die Innenministerin energisch. »Es gibt berechtigte Gründe zur Annahme, dass die brasilianische Militärregierung mit der Sache zu tun hat.«
Professor Kanza winkte ab. »Das ist absurd. Niemand, auch nicht die mächtigste Nation der Erde, ist in der Lage, solche Wesen zu erschaffen.«
»Fragen wir dazu die Vorsitzende der Magischen Gilde«, schlug Masuku vor. »Bitte, Mrs Yoon!«
Die Asiatin mit dem Strohhut hatte sich in der Zwischenzeit eine Pfeife aus weißem Ton angezündet. Sie zog so intensiv daran, dass Adam das Knistern des verglühenden Tabaks hören konnte. Mrs Yoon öffnete den Mund und stieß einen kreisrunden Rauchring aus. Er schwebte ganz langsam zur Decke und löste sich schlagartig auf. »Keine uns bekannte Kraft, selbst nicht die der Schwarzen Magie, kann neues Leben erzeugen. Ausgeschlossen!«
»Demnach muss es diese Wesen, Parasiten und Spinnen, schon immer gegeben haben«, folgerte die Innenministerin. »Doch kommen wir zurück zu der Frage, welche Rolle die Brasilianer dabei spielen. Ich möchte Ihnen dazu einen Gast vorstellen.«
Henri Dannerup ging zu einer Seitentür und öffnete sie. Adam klappte die Kinnlade herunter, als er sah, wer da in den Konferenzraum stapfte.
»Guten Morgen«, sagte Delani in die Runde und blieb abrupt stehen, als er Adam und Shawi in der ersten Reihe direkt neben der Zauberin Virginia Zimunga sitzen sah.
»Öh!«, machte er nur. Adam stellte amüsiert fest, dass sein Freund auch an diesem Ort eine Tüte dabeihatte, die höchstwahrscheinlich gezuckerte Nüsse oder Ähnliches enthielt.
»Du wirst noch Zeit finden, dich mit deinen Freunden zu
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