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Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Titel: Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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zusammen und fragte: »Darf ich Sie begleiten?«
    Trotz der Kälte und des anhaltenden Eisregens hatte Tyler die Haustür aufgelassen. Er drehte sich im Flur nach mir um. »Du bist jetzt vierzehn, junger Jack.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Wo ist dein Vater?«
    »Er hilft heute auf der Farm seines Bruders.«
    Der Bürgermeister überlegte nur kurz. »Hast du ein eigenes Gewehr?«
    Ich nickte eifrig. »Ja, Sir. Ich habe es zu meinem letzten Geburtstag bekommen.«
    »Dann bist du alt genug, um Maywood beizustehen. Ich bin sicher, dein Vater wird mir zustimmen. Wir treffen uns beim Doktor, Jack Wallace.«
    »Jawohl, Sir.« Ich rannte los, um mich vorzubereiten. Das Pferd musste gesattelt werden, und ich brauchte mein Gewehr.
    Das Prasseln des Eisregens hörte abrupt auf. Mit einem Mal war es ganz still im Ort.
    ***
    Wir hielten die Pferde in langsamem Schritt. Der Untergrund war von einer dünnen Eisschicht bedeckt. Als der Weg in die dichten Laubwälder führte, wurde das Eis dicker und zerbrach mit einem lauten Knirschen unter den Hufen.
    Unsere Gruppe bestand aus Bürgermeister Tyler, Dr. Christopher, dem Schmied Cox, einem jungen Mann namens McCafferty und mir. McCafferty, ein rothaariger Hüne, arbeitete im Ort als Gehilfe. Mal war er Cox zu Diensten, dann half er eine Weile in der Schreinerei meines Vaters aus.
    Der Doktor hatte die Witwe Olsen gebeten, nach Walter Blaine zu sehen. Sie ging dem Arzt gelegentlich bei Operationen zur Hand.
    Blaine war bisher nicht wieder zu Bewusstsein gekommen.
    Wir fragten uns, wo sein Pferd steckte. Schließlich war Blaine zu Fuß in Maywood aufgetaucht. Wir würden auf eine Antwort warten müssen, bis er wieder bei klarem Verstand war.
    Fast alle Bäume waren in diesem Jahr kahl geblieben. Nur bei einigen trieben an den obersten Zweigen ein paar kümmerliche Blätter aus. Da, wo die seltenen Sonnenstrahlen sie erreichen konnten.
    In früheren Jahren war der Wald für mich ein herrlicher Ort gewesen. Angefüllt mit den Düften süßer Beeren, dem Gesang unzähliger Vögel. Mein Rückzugsgebiet zum Träumen und Nachdenken. Jetzt wirkte er nur noch abweisend und gespenstisch. Nicht länger wie ein Freund.
    Die Farm der Bukmans war die einzige in westlicher Richtung. Bisher hatte es für mich keinen Grund gegeben, sie aufzusuchen. Ich wusste auch nicht, ob Jacob Bukman Kinder hatte. Jedenfalls war niemals ein Bukman im Unterricht von unserem Lehrer Mr Olshaker aufgetaucht.
    Die Äste bewegten sich in einem Windstoß, rieben aneinander und erzeugten dabei ein trockenes Klappern.
    McCafferty hielt die Zügel mit einer Hand und sah sich unbehaglich um. »Wenn es so weitergeht, wird die Ernte dieses Jahr ausfallen. Was ist nur mit dem verfluchten Wetter los?«
    Er erhielt keine Antwort. Zu oft war dieses Thema in den letzten Wochen erörtert worden. Niemand wusste Rat.
    Von weit entfernt drang das Hämmern eines Spechts zu uns herüber.
    Vor uns wich der Wald einer großen Lichtung. Am gegenüberliegenden Ende duckten sich die Gebäude der Bukman-Farm. Ein zweistöckiges, aus Steinen errichtetes Wohnhaus mit einem geräumigen Holzschuppen und Ställen.
    Bürgermeister Tyler hatte uns auf dem Weg erzählt, dass die Bukmans seit Generationen hier lebten. Sie hatten in der langen Zeit den Wald gerodet, um Weideland für ihr Vieh anzulegen. Jetzt sah das Gras allerdings sehr kümmerlich aus. Die Weiden wiesen kahle Stellen auf, als wären sie von einer schlimmen Krankheit befallen. Hinter den Zäunen fand sich weder eine Kuh noch ein Schaf.
    Ein Gatter stand weit auf.
    »Verdammte Viehdiebe!«, grollte Cox, der Dorfschmied, und nahm sein Gewehr von der Schulter. »Garantiert waren es die Indianer.«
    »Dafür gibt es bisher keine Beweise«, erwiderte Tyler ruhig, brachte sein Pferd zum Stehen und ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen.
    In der Umgebung lebten nur noch wenige Penacook-Indianer. Sie mieden uns Weiße. Als Zehnjähriger hatte ich ein halbes Dutzend von ihnen auf einer Anhöhe entdeckt. Ungefähr eine Achtelmeile entfernt. Sie saßen regungslos auf ihren Pferden und beobachteten mich und meine Freunde. Wir wussten damals nicht, wie wir uns verhalten sollten. Mein Freund Ben meinte, wir dürften auf keinen Fall die Flucht ergreifen. Das könnte von den Penacook als Schwäche ausgelegt werden und sie zu einem Angriff reizen. Also verharrten wir einige Minuten zitternd vor Angst auf der Stelle. Der Wind trug ihre fremden Stimmen zu uns herüber. Schließlich

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