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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurent Bach
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schauen, er wusste auch so, dass dieser Besuch nur ein sinnloser Aufschub war und er den Aufenthalt nicht mehr genießen konnte. Warum bestand Jean Luc nur so darauf? Es war nichts Schlimmes dabei, wenn sie diskret blieben. Andererseits war Adama recht stolz darauf, dass er Jean Luc so wichtig war, dass er reinen Tisch machen sollte.
    „Adama, was ist los mit dir? Du sagst ja gar nichts“, beschwerte sich Modibo.
    „Gabriela, muntere meinen Freund mal ein wenig auf“, rief er noch und zog die Kellnerin, die beim Kaugummi kauen ihre Perlenzähne zeigte, zu ihm heran. Sie umschlang seinen Hals mit einem Arm, während sie das Tablett in der anderen Hand hielt, und küsste ihm auf die Stirn.
    Modibo grinste und klatschte. Adama lächelte müde durch den dichte Tabakrauch und schob Gabriela von sich.
    „Was ist denn los? Man könnte meinen, du wärst schwul!“
    Modibos Gelächter ging im allgemeinen Lärm unter. Adama spürte, wie sein Herz gegen seine Rippen hämmerte. Er konnte nicht lange so weitermachen, er musste es ihm sagen. Jean Luc hatte Recht. All seine Sinne sehnten sich nach seinem Geliebten, nach seiner Kraft und Ruhe.
    „Ich will heim, Modibo. Ich gehe schon mal vor.“ Kurzentschlossen rutschte er vom Stuhl herunter.
    „Nimm den Sack mit.“
    Modibo, der stets praktisch und kaufmännisch dachte, händigte ihm ihre gemeinsame Ware aus.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er noch.
    „Ja, natürlich“, sagte Adama und nickte ihm zum Abschied zu. Auf der Straße atmete er auf. Es war Nachmittag und der Verkehr mutierte zu zähem Blut, das die Adern von Paris füllte. Zuhause würde er eine Dusche im Gemeinschaftsbad nehmen, falls diese frei war. Dann ein Nickerchen, bis Modibo käme. Ach ja, seine Habseligkeiten aus der Wohnung musste er auch noch zusammenpacken. Vorsichtshalber.
     
    Und bei dieser Tätigkeit erwischte ihn Modibo. Als er gerade sein Lieblingsbuch in den Lederbeutel steckte, schloss sein Kamerad die Tür auf und kam direkt ins Schlafzimmer. Erschrocken ließ Adama den Beutel fallen und schob mit dem Fuß einen Karton zur Seite, der mit Kleidung und Toilettensachen gefüllt war. Dabei hatte er geplant, die gepackten Sachen zu verstecken, damit er nicht wie ein Trottel da stand, falls Modibo ihn trotz allem weiterhin hier wohnen ließ. Natürlich fragte Modibo:
    „Was tust du da?“ Sein verwunderter Blick glitt über den Karton und das ordentlich gemachte Bett.
    „Aufräumen“, sagte Adama und winkte ab.
    Modibo schaute sich um und wies auf den Nachtschrank.
    „Du hast sogar das Foto deiner Eltern weg genommen. Das sieht mir eher nach Packen aus.“
    Er ergriff Adamas Oberarme und schüttelte ihn. „Komm, Adama, was ist los mit dir? Sag es mir.“
    Adama spürte, wie das Blut seinen Kopf verließ. Gleichzeitig wurde er allmählich wütend über sich selbst, über seine Unentschlossenheit, sein Zaudern, seine Feigheit. Er riss sich los und raffte seinen Beutel an sich.
    „Was los ist? Ich habe nur schon mal gepackt, weil du mich gleich hinaus werfen wirst.“
    „Warum sollte ich das tun?“, fragte Modibo und riss die Augen kugelrund auf. Adamas Herz hämmerte anfeuernd. Er fühlte sich wie auf einem 10-Meter-Sprungbrett und brauchte nur noch einen Schritt tun. Einfach nur sagen, was gleich passieren wird, dachte er und sagte etwas umständlich:
    „Du wirst mich rauswerfen, weil du mich verachten wirst, weil ich nämlich schwul bin.“
    Für einen Moment stutzte Modibo, dann lachte er auf und schlug ihm auf die Schulter.
    „Nur, weil du Gabriela nicht leiden magst? Ich wollte nur einen Scherz machen.“
    Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Ehrlich, nur, weil du keinen Spaß verstehst, brauchst du nicht gleich einen Aufstand zu machen.“
    Adamas Hoffnung, dass Modibo ihm die Nachricht nicht übelnahm, verpuffte.
    „Oh Modibo“, seufzte er. „Dein Scherz hat nichts damit zu tun. Ich wollte es dir nie sagen. Ich weiß, wie du über Schwule denkst.“
    „Was faselst du da?“ Modibos Augenbrauen verzogen sich drohend. „Wenn du jetzt nicht aufhörst damit, dann zeige ich dir, wie ich über dich denke.“
    Adama trat einen Schritt zurück und merkte, dass er seinen Beutel immer noch vor die Brust hielt. Tapfer ließ er seinen Schild fahren.
    „Ich habe einen Freund gefunden. Jean Luc und ich - wir sind ein Paar, sozusagen.“
    Modibos Blick war für einen Moment ungläubig, bestürzt, dann presste er seine Lippen zusammen und schwieg. Adama setzte nach.
    „Deshalb bin ich

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