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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurent Bach
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© Laurent Bac h /Alle Rechte vorbehalten
    Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.
     
    Adamas Entscheidung
     
    Als Adama und Jean Luc den Park verließen, fanden sich ihre Hände und verschränkten sich. Doch nur für eine kurze Zeit, denn sobald sie die Kirche Sacre Coeur, die sich in fast makellosem Weiß in den blauen Augusthimmel erhob, umrundet hatten und sich den Blicken der Menschenmenge aussetzten, trennten sich ihre Finger wieder. Adama hielt ohnehin die ganze Zeit nach Modibo Ausschau, als befürchtete er, erneut von ihm inflagranti erwischt zu werden. Dieses Mal hätte er keine Ausrede parat gehabt, so, wie er gerade strahlte vor Glück. Jean Luc lebte und war scharf auf ihn. Was hätte schöner sein können als dieses unverhoffte Wiedersehen?
    „Keinen Sex in der Kirche?“, fragte Adama und grinste verschämt.
    „Zu unbequem“, gab Jean Luc zurück. „Wir gehen doch lieber ins Hotel.“
    „Zu weit“, monierte Adama, dem die Lust die Lenden verbrannte.
    „Nein, wir nehmen uns ein Zimmer in der Nähe.“
    Am Rand des Kirchplatzes kamen Modibo und sein dunkles, auf dem Pflaster ausgebreiteten Samttuch in Sichtweite. Adamas Kamerad bot gerade mit Händen und Füßen einer Gruppe Japaner seine Schlüsselanhänger und Spieluhren an. Adama bemerkte mit Rührung die Inbrunst, mit der er die Ware anpries, die Heiterkeit, die ihm aus den Augen sprang, wenn er mit den Fremden feilschte und lachte, die Genugtuung in seinem schwarzen Gesicht, als er einen Geldschein entgegennahm. Doch Jean Luc schob ihn vor sich her, sodass ihm keine Zeit blieb, seinen Freund weiter zu beobachten.
    „Und du versprichst mir, dass du es ihm sagst, ja?“, forderte Jean Luc, als sie aus Modibos Blickfeld verschwunden waren und sich durch die Touristenströme im Dorfkern des Montmartre-Viertels drängten.
    Adama nickte halbherzig, doch für einen Moment kam es ihm so vor, als sei sein Geliebter eifersüchtig auf seinen Hetero-Kumpel. Adama fühlte sich plötzlich zweigeteilt, in der Mitte durchgerissen. Er musste Modibo seine Homosexualität gestehen, sonst würde er Jean Luc verärgern oder gar verlieren. Es war unumgänglich, Modibo praktisch seiner Leidenschaft zu opfern. Die Sehnsucht nach Freiheit, Sicherheit und einem besseren Leben hatte Modibo und ihn verbunden, doch nie würde Modibo, der die abschätzige Meinung vieler Westafrikaner über Schwule teilte, verstehen, was noch in seinem Herzen vorging und wie sehr er sich in Mali immer nach Sex mit einem Mann und - ja, nach Liebe gesehnt hatte.
    „Jean Luc“, sagte Adama und blieb stehen. Ein Mann rempelte ihn an, sodass er sich wieder in Bewegung setzte, um nicht die enge Gasse zu verstopfen. Die Zusage, die er Jean Luc gegeben hatte, lag ihm schwer auf der Seele.
    „Muss ich?“
    Jean Luc verdrehte die Augen und zog Adama nun in ruhigeres Fahrwasser. Die abschüssige Stichstraße endete auf der Rue Ravignan, der sie folgten bis zu einem schattigen Platz. Das Schild eines Hotels leuchtete ihnen entgegen sowie das Fähnchen einer Reiseführerin, die ihre Kunden gerade auf ein Atelier Picassos aufmerksam machte. Doch Picasso war Adama im Moment gleichgültig, ganz davon abgesehen, dass ihm seine Bilder nicht gefielen.
    „Adama, sieh es doch ein.“
    Dass Jean Luc ihn wieder an die Hand nahm, rührte ihn.
    „Es wird kein Versteckspiel mehr geben, keine Verstellung, keine Heuchelei. Entweder, Modibo kapiert, dass du schwul bist, oder er kapiert es nicht.“
    „Hast du nicht auch Freunde, die es nicht wissen?“, fragte Adama mit Trotz in der Stimme. Als er sah, dass Jean Luc seine Lippen zusammenpresste, überraschte ihn die Erkenntnis, dass sein heißer Polizist ebenso seine Geheimnisse hütete wie er selbst, der illegale Souvenirverkäufer aus Mali.
    „Was ist jetzt? Willst du mich verhören oder mich bumsen?“, konterte Jean Luc und boxte ihm leicht in die Rippen. Adama krümmte sich vor dem Kitzel und lachte, während er die Schläge spielerisch zurückgab. Mit großen Augen nahm Jean Luc seine Heiterkeit auf, es schien ihm zu gefallen, dass er so ausgelassen war und mit einem Mal bemerkte Adama, wie wenig sie doch von einander wussten und wie viel Zeit sie nun hätten, um alles über den anderen in Erfahrung zu bringen. Eine Aussicht, die ihn glücklich stimmte, so glücklich, dass er sich beruhigte und tief seufzte. Jean Lucs Blick tauchte tief in seine Augen ein und in Adamas Herzen

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