Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
wirklich!“, log er mich an und wollte mich am Arm festhalten, aber ich schüttelte ihn ab und wollte keine einzige Berührung mehr mit ihm haben; er ekelte mich an.
„Und du liebst noch hundert andere Frauen, denen du das auch sagst!“, schrie ich hysterisch und weinte weiter, eilte die Treppen herunter, warf mir den Mantel über und riss die Tür auf. Fin rief die ganze Zeit meinen Namen und redete Worte, die ich aber nicht mehr hören konnte, denn der Schmerz hatte Besitz von meinem ganzen Hirn genommen. Der penetrante Nachbar lauerte schon wieder auf dem Gehweg und verfolgte mit Interesse die Szene, die sich vor seinen neugieren Augen abspielte. Fin stand im Türrahmen und hörte auf meinen Namen zu rufen als er Herrn Rüde entdeckte. Ich rannte so als würde mich ein gefährliches Tier verfolgen. Abgehetzt stand ich am Bahnsteig; mit verschmierten Augen und lauter Atmung. Die Leute schauten mich befremdlich an, aber das war mir egal.
Was für ein Tag war das? Was sollte heute noch geschehen? Ich fuhr nach Hause, denn da war die einzige Person, der ich, neben meinen Söhnen, noch vertrauen konnte. Doch Lucia war nicht da; sie war einkaufen und so weinte ich in mein Kissen. Ich wusste nicht was schlimmer war; dass Fin mich betrogen hatte oder das mein Ehemann mich betrogen hatte. Ich bereute es so sehr, dass ich mit Fin geschlafen hatte, auch wenn es so schön gewesen war. Als ich mich etwas gesammelt hatte, rief ich bei Luise an. Sie ging sofort an das Telefon, weil sie vielleicht dachte, dass es Michael wäre.
„Hier ist Selina!“, sagte ich barsch.
„Hallo Selina! Wie geht es dir?“, fragte sie etwas unsicher.
„Nicht so gut!“, gab ich zur Antwort.
„Aha! Und warum?“, wollte sie nicht wirklich wissen.
„Du hast dich letzten Abend mit Michael getroffen?“
„Woher weißt du…?“, fragte sie etwas leiser werdend.
„Das spielt keine Rolle. Findest du das OK mit meinem Mann zu schlafen?“, wollte ich von ihr wissen.
„Selina, es tut mir echt leid. Ich wollte das nicht. Wir haben uns gestern zufällig in einer Bar getroffen. Haben uns nett unterhalten, haben ein bisschen viel getrunken und dann ist er noch mit mir nach Hause und hat mich da förmlich überfallen, als wenn er zwei Jahre keine Frau mehr gehabt hätte“, sagte sie mir doch ernsthaft und in mir schäumte es immer stärker.
„Er hat vorgestern mit mir geschlafen!“, schmiss ich ihr an den Kopf.
„Naja, also ich wollte es wirklich nicht und ich…“
„Hör doch damit auf Luise! Ich möchte wirklich nichts mehr mit dir zu tun haben. Aber eines musst du mir noch sagen. Hat Fin dich damals wirklich verführen wollen?“
„Ja, das ist die Wahrheit!“ Das waren die letzten Worte, die ich mir von meiner Freundin anhörte.
Nun hatte ich Gewissheit und musste mir überlegen was ich Michael sagen sollte.
Lucia kam mit vollen Tüten von ihrem Einkauf zurück und stöhnte, denn ihre Hüfte schmerzte wieder. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich sie einkaufen geschickt hatte und ihr in letzter Zeit wenig Arbeit abnahm. Das würde sich in Zukunft ändern, dachte ich traurig, denn Fin war nicht mehr vorhanden, Luise wollte ich nicht mehr sehen und was sollte ich mit Michael tun?
„Lucia, du sollst doch nicht so schwer tragen!“, sagte ich ihr besorgt und sie nahm meine verweinten Augen wahr und nahm mich stumm in ihre kräftigen Arme.
„Was passiert?“, wollte sie sogleich wissen und wir räumten gemeinsam die Jutebeutel leer.
„Fin hatte gestern Abend Damenbesuch. Ich habe ein Ohrring auf seinem Sofa gefunden und habe ihn verlassen. Ich möchte ihn nie wieder sehen. Zudem hat er versucht Luise zu verführen. Ist das nicht widerlich?“, sagte ich und musste wieder heulen.
„Ja, das widerlich!“, bestätigte meine treue Hilfe und nahm mich wieder in die Arme und drückte mich an ihren warmen Körper, der voller Liebe steckte.
„Und das Schlimmste ist, dass Michael mich auch noch betrogen hat. Er war gestern Abend bei Luise“, vertraute ich ihr an, denn es musste raus und es half mir vielleicht, wenn ich dieses schreckliche Ereignis mit jemandem teilen würde.
„Oh Gott! Der Señor hat…!“ Lucia schlug sich überrascht eine Hand vor den Mund und war sprachlos.
„Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich ihn zur Rede stellen?“, fragte ich sie, die nie einen Mann gehabt hatte.
„Ja, was sollst machen du?“, fragte sie in sich hinein und setzte sich auf einen Küchenstuhl und schien wirklich zu
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