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Admiral

Admiral

Titel: Admiral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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auf.«
    Er trat zu seiner Frau und legte ihr den Arm um die Schultern. »Aber wir wollten ja keine Katze klonen, nicht, Schatz?« Er beugte sich zu dem Welpen, bis ihre Nasen sich berührten, und fuhr mit Falsettstimme fort: »Wollten wir etwa eine Katze, Admiral? Nein, das wollten wir nicht!«
    Am nächsten Morgen um halb acht parkte Nisha vor dem Haus der Strikers und ließ den Motor noch ein paar Sekunden keuchen und stottern, bevor sie ihn abstellte. Sie schaltete das Radio wieder an, um ein Lied, das ihr gefiel, zu Ende zu hören, und begleitete die tiefe, rauhe, sexy Stimme der Sängerin mit ihrer eigenen. Sie hatte ein gutes Gefühl – ein besseres jedenfalls. Die Strikers zahlten ihr fünfundzwanzig Dollar die Stunde und boten ihr die gleiche Kranken- und Dentalversicherung wie ihren Angestellten in der Kanzlei, und das war bei weitem besser als das, was sie als Kellnerin bei Johnny’s Rib Shack verdiente, ohne Krankenversicherung, ohne Dentalversicherung, ohne irgendein Trinkgeld von mehr als zehn Prozent des Rechnungsbetrags, denn Leute, die an Spareribs nagten, waren einfach knauserig, das war Tatsache. Als sie aus dem Wagen stieg, kam Gretchen, den Welpen auf dem Arm, die Stufen der Eingangstreppe hinunter, genau wie vor neun Jahren, als Nisha nach dem ersten Jahr auf der High School ihren Ferienjob angetreten hatte, der, wie sie damals angenommen hatte, ultralässig sein würde.
    Nisha ergriff die Initiative, indem sie den Code eingab, durch das Tor schlüpfte und zu Gretchen eilte, um ihr den Weg zu ersparen, denn Gretchen war in Eile, immer in Eile. Sie trug ein marineblaues Kostüm, eine doppelte Perlenkette und eine antike Silberbrosche in Form eines springenden Barsois, und das alles kam Nisha geradezu unheimlich vertraut vor – es hätte dasselbe Ensemble sein können wie damals, als Nisha ihr gesagt hatte, sie wolle kündigen, um aufs College zu gehen. Es tut mir leid, Mrs. Striker, und es war sehr schön, für Sie und Mr. Striker zu arbeiten , hatte sie gesagt, kaum imstande, die Freude in ihrem Herzen für sich zu behalten, aber ich werde aufs College gehen. Mit einem Stipendium . Sie hatte das Schreiben in der Hand gehalten, um es ihr zu zeigen, und gedacht, wie stolz Mrs. Striker sein würde, wie sie sie umarmen und ihr gratulieren würde, doch das erste, was sie gesagt hatte, war: Und Admiral?
    Als sie sich jetzt Gretchen näherte, auf deren Arm der Welpe zappelte, konnte Nisha ihr Lächeln flattern und ersterben sehen. Bestimmt dachte sie bereits an den cremefarbenen Innenraum ihres BMW (ein 750i in Denk-nicht-mal-darüber-nach-Schwarz), an die Fahrt zur Kanzlei und daran, was sie heute erwartete: Gerichtsverhandlungen, Papierstöße, Einsprüche. Mr. Striker – Nisha würde es nie über sich bringen, ihn Cliff zu nennen, und wenn sie achtzig werden würde, aber dann wäre er hundertzehn und würde sie vermutlich ohnehin nicht hören – war bereits gefahren, mit genau dem gleichen BMW, dem Gegenstück zu ihrem. Gretchen sagte nicht Guten Morgen oder Hallo oder Wie geht’s? oder Schön, dass Sie gekommen sind , sondern hüllte sie in den Umhang ihres Parfüms und übergab ihr den Hund. Der sich auf Nishas Arm sofort schwer machte und auf den Boden gesetzt werden wollte. Er strampelte mit allen vier Pfoten und verbiss sich mit seinen kleinen weißen Ghulzähnen in den obersten Knopf ihrer Jacke. Nisha hielt ihn fest und sah Gretchen mit einem strahlenden Lächeln an, das besagte: Vielen Dank für den Job und die Krankenversicherung. Seien Sie unbesorgt, seien Sie ganz unbesorgt.
    »Diese Jeans«, sagte Gretchen mit schmalen Augen. »Sind die neu?«
    Der Hund zappelte und wand sich. »Ich … ich lasse ihn mal lieber runter, oder?«
    »Ja, natürlich. Tun Sie, was Sie immer tun.« Ein ungeduldiges Wedeln mit der Hand. »Oder vielmehr getan haben.«
    Sie sahen zu, wie der Welpe sich setzte, kurz im Gras herumrollte und dann aufsprang, um Nishas rechtes Bein unbeholfen mit den Vorderpfoten zu umklammern. »Ich konnte meine alten Jeans nicht finden – wahrscheinlich hat meine Mutter sie längst weggeworfen. Außerdem« – ein Lachen – »würden sie mir wohl auch nicht mehr passen.« Sie gab Gretchen einen Augenblick Zeit, die tieferen Implikationen zu ergründen – Jahre vergehen, aus Mädchen werden Frauen, Formen runden sich, und so weiter –, und dann schob sie den Hund sanft weg und sagte: »Aber ich habe hier, unter der Jacke, ein T-Shirt, das ich damals oft getragen

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