Aengste verstehen und hinter sich lassen
merkwürdig, fremd. Dieses veränderte Erleben wird als Depersonalisation bezeichnet.
Derealisation. Auch die Wahrnehmung der äußeren Realität wird unter Angst enger. So kann die Umgebung unwirklich erscheinen, weit weg oder verschwommen. Die veränderte Wahrnehmung der Situation nennt man Derealisation. Sowohl Depersonalisations- als auch Derealisationserleben verstärken Gefühle von Kontrollverlust, Ohnmacht und Angst. Ziel ist, über die Wahrnehmung im Hier und Jetzt wieder mehr Kontrolle zu bekommen und die Situation realistischer einschätzen zu können.
Angst in Überforderungssituationen
Ängste entstehen in Situationen, in denen man mit den bisherigen Bewältigungsmöglichkeiten nicht mehr weiterkommt.
Die eigenen Fähigkeiten werden als zu gering eingeschätzt, um die Anforderungen zu meistern. Die Wahrnehmung der eigenen Schwäche mit dem Gefühl der Überforderung löst Angst und eine Stressreaktion aus.
Ein Politiker empfindet angesichts der Aufgabe, vor 100 versammelten Menschen 30 Minuten über die aktuelle politische Situation zu reden, eher keine Angst, sondern nimmt diese Gelegenheit als willkommene Herausforderung wahr – seine Selbstwirksamkeitserwartung (siehe Kasten) ist also hoch. Anders dagegen kann jemand empfinden, der keine Übung im öffentlichen Reden hat und sich angesichts dieser Herausforderung eher überfordert sieht: In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass man sich unwohl fühlt und Angst vor dem öffentlichen Vortrag hat – die Selbstwirksamkeitserwartung ist also gering, man glaubt nicht, dass man die Situation meistern kann. Diese Beispiele zeigen: Ob man eine Situation als Herausforderung oder Überforderung erlebt, hängt von der Bewertung ab.
Selbsttest: Angst und Angstsymptome
Der folgende Selbsttest umfasst zunächst Fragen nach den Einflüssen einer Angstsymptomatik auf unterschiedliche Lebensbereiche und im zweiten Teil nach körperlichen Angstsymptomen. Beide Bereiche können Sie im Laufe eines Angsttrainings oder einer Therapie auch wiederholt beantworten, sodass Sie Veränderungen konkreter beobachten und benennen können.
Wie sehr bestimmen Ängste mein Leben?
Wie beeinflusst die Angst …
gar nicht
wenig
mittel
stark
sehr stark
… Ihre nächste mitmenschliche Umgebung (z. B. Familie, Partnerschaft)?
… Ihre berufliche Leistung?
… Ihre Freizeitgestaltung?
… Ihre Beschäftigung mit Angenehmem und Schönem?
… Ihre Lebensqualität?
… die Intensität und Anzahl Ihrer Kontakte zu anderen Menschen?
Wie viel % Ihrer Wachzeit beschäftigen Sie sich in Ihren Gedanken oder Ihrem Verhalten mit der Angst oder dem Vermeidungsverhalten? _________%
Je mehr Kreuze Sie in den Kategorien „stark“ und „sehr stark“ gemacht haben und je mehr Sie sich in Ihren Gedanken und Ihrem Verhalten mit der Angstsymptomatik und dem Vermeidungsverhalten beschäftigen, umso stärker ist die Beeinträchtigung, die Sie erleben. Diese Zusammenstellung ist für Ihre spätere Entscheidung einer möglichen Änderung und für die spätere Beurteilung von Veränderungen durch die Übungen wichtig.
Selbsttest: Welche körperlichen Angstsymptome habe ich?
Ängste, und insbesondere konkrete Angstattacken, sind fast immer von bestimmten körperlichen Symptomen begleitet. In der folgenden Liste sind die wichtigsten Symptome aufgeführt. Sie können diejenigen Symptome, die auch bei Ihnen in den Angstanfällen auftauchen, ankreuzen.
Welche körperlichen Angstsymptome habe ich?
Körperliche Symptome
vorhanden?
starkes Herzklopfen, hohe Herzfrequenz
Schweißausbruch
Zittern
Mundtrockenheit
Atembeschwerden
Beklemmungsgefühl
Schmerzen und Missempfindungen in der Brustregion
Übelkeit und Missempfindungen im Magen
Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
Wir werden in späteren Kapiteln auf diese körperlichen Symptome, deren Ursache und Bedeutung näher eingehen. An dieser Stelle wollen wir aber schon anmerken, dass diese Symptome, ähnlich wie das Vermeidungsverhalten, nicht nur Folge, sondern im weiteren Verlauf auch Ursache der Angst sein können. Für die Angstbewältigung hilfreich sind Maßnahmen, die diese körperlichen Symptome und deren Wahrnehmung beeinflussen können.
Die einzelnen Angststörungen
Ängste kommen recht häufig vor: In Deutschland liegen bei mehr als 5 Prozent der Bevölkerung Symptome einer Angst mit Krankheitswert vor; im Laufe ihres Lebens erleiden etwa 15 Prozent aller Menschen eine Angsterkrankung.
Einige konkrete
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