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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sofort für eine heikle Position in einem kämpfenden Verband in Ostdeutschland vorgesehen, aber dann in die Weltraumverteidigung versetzt, die als eigener Bereich erst seit vier Jahren existierte. Er hatte vor seiner Versetzung nie davon gehört … Aber was für ein Glück! Er hatte schon immer Kosmonaut werden wollen.
    Jefremowas Vater war ein hochgestellter Bürokrat in Moskau. Er hatte sie lieber in eine für seine Begriffe sichere Militärausbildung gesteckt, als zu riskieren, daß sie mit den berüchtigten Jungen Wilden von Moskau auf die Straße ginge. Sie hatte sich als hochbegabt erwiesen; ihre Zukunft war vielversprechend, wenn auch nicht ganz im Sinne des alten Herrn.
    Sie stammten also aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen und hätten kaum eine Chance gehabt, sich kennen- oder gar lieben zu lernen oder gar zu heiraten.
    »Guck!« sagte Jefremowa. »Heut’ abend sieht man ihn klar.«
    »Ja?« Er wußte sofort, was sie meinte.
    »Da.« Sie steckten die Köpfe zusammen, und Jefremowa deutete in den langen, blauen Sommerabend, zu einem winzigen Lichtpunkt beim Mond.
    »Sie werden vor uns dort sein«, sagte Jefremowa traurig. »Wie jetzt immer.«
    »So pessimistisch?« meinte Mirski.
    »Wie sie ihn wohl nennen werden?« überlegte sie. »Wie sie ihn wohl taufen, wenn sie landen?«
    »Sicher nicht Kartoffel!« Mirski schmunzelte.
    »Kaum«, stimmte sie zu.
    »Eines Tages«, bemerkte Mirski und kniff die Augen zusammen, um den Lichtpunkt besser zu sehen.
    »Eines Tages – was?«
    »Vielleicht wird der Tag kommen, wo wir ihn ihnen wegnehmen.«
    »Du Träumer«, sagte Jefremowa.
    In der Woche darauf implodierte eine Zwei-Mann-Vakuumkammer am Rande des Flugfelds. Jefremowa testete gerade einen neuen Typ von Raumanzug in einer Hälfte der Kammer. Sie war auf der Stelle tot. Es herrschte große Sorge wegen der politischen Folgen, die der Unfall haben könnte, aber ihr Vater zeigte sich einsichtig. Besser einen Märtyrer in der Familie als einen Rowdy.
    Mirski nahm einen Tag Sonderurlaub und schnappte sich eine Flasche geschmuggelten Schnaps aus Jugoslawien. Er schlief den ganzen Tag allein in einem Moskauer Park; die Flasche öffnete er nicht mal.
    Nach einem Jahr beendete er die Ausbildung und wurde befördert. Er verließ Podlipki und verbrachte zwei Wochen in der Stadt der Sterne, wo er Juri Gagarins Zimmer besuchte, das zu einer Art Mekka für Raumfahrer geworden war. Von dort aus wurde er in eine geheime Stellung in der Mongolei geflogen und dann… auf den Mond.
    Und stets behielt er die Kartoffel im Auge. Eines Tages, so wußte er, würde er sie betreten, und zwar nicht als russischer ISCCOM-Austauschgast.
    Die Geduld einer Nation ist begrenzt.

 
DREI
Heiliger Abend 2004
Santa Barbara, Kalifornien
     
    Patricia Luisa Vasquez öffnete die Wagentür, um den Sitzgurt zu lösen. Sie konnte es kaum erwarten, ins Haus zu kommen und mit dem Feiern zu beginnen. Die psychologische Untersuchung der letzten Tage in Vandenberg war anstrengend gewesen.
    »Warte!« sagte Paul Lopez. Er legte die Hand auf ihren Arm und blickte aufs Armaturenbrett. Vivaldis Vier Jahreszeiten erklangen aus den Stereoboxen. »Deine Leute werden nicht darauf erpicht sein…«
    »Keine Sorge«, sagte sie und strich sich eine dunkle, fast schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. In die untere Hälfte ihres ovalen Gesichts schien das gelbe Licht einer Straßenlampe; die etwas fahle Haut schimmerte rosig im orangefarbenen Schein. Sie musterte Paul besorgt und knotete das in der Mitte geteilte Haar zu zwei Zöpfen. Ihre länglichen, scharfen Augen erinnerten ihn an den Blick einer Katze unmittelbar vor dem Sprung.
    »Sie werden sich wahnsinnig freuen«, sagte sie, legte die Hand auf seine Schulter und streichelte ihm die Wange. »Du bist der erste Nichtanglo, den ich ihnen als Freund vorstelle.«
    »Ich meine, daß wir zusammenziehen.«
    »Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß.«
    »Irgendwie komm’ ich mir blöd vor. Du redest in einem fort davon, wie altmodisch deine Eltern sind.«
    »Ich will nur, daß du sie kennenlernst und mein Zuhause siehst.«
    »Das will ich auch.«
    »Hör mal, bei der Nachricht, die ich heute bringe, wird sich keiner um meine Jungfernschaft scheren. Wenn Mom fragt, wie ernst es mit uns ist, laß ich dich antworten.«
    Paul schnitt ein Gesicht. »Na prima.«
    Patricia zog seine Hand an sich und drückte mit den Lippen einen schmatzenden Kuß darauf. Dann öffnete sie die Tür.
    »Moment!«
    »Was

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