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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Tor mit allen Mitteln, die in ihrer Hand liegen, zu suchen.«
    Kleopatra runzelte die Stirn und beugte sich vor, um das Gesicht der Priesterin besser sehen zu können. Dann ergriff sie die faltige Hand der Sophe.
    »Wird unser Land von diesem Zugang, diesem Tor profitieren?«
    »Mit großer Wahrscheinlichkeit«, erwiderte Patrikia.
    »Ich bin ein ganz bescheidenes Beispiel der Wunder, die jenseits dieses Tors liegen mögen.«
    Kleopatra sann stirnrunzelnd nach. Die Oikoumene war mit vielen Problemen geschlagen, von denen manche, wie ihre Berater versicherten, die unüberwindbaren Probleme einer alten, schwindenden Zivilisation waren. Sie teilte diese Meinung nicht, nicht ganz, aber allein der Gedanke machte ihr Angst. Selbst im Zeitalter des Flugzeugs und des Rundfunks müßte es andere Dinge, andere Wunder geben, die sie aus ihrer Misere befreien würden.
    »Das ist eine Abkürzung zu fernen Gebieten, wohin wir unseren Handel erweitern und wo wir neue Dinge lernen könnten?«
    Patrikia lächelte. »Du verstehst schnell, meine Königin.«
    »Dann will ich suchen. Ich werde verfügen, daß sämtliche verbündeten Staaten und Reiche gleichfalls suchen.«
    »Es mag recht versteckt sein, recht klein«, warnte die Priesterin. »Vielleicht nur ein Testtor, breit wie ein Mannsarm lang.«
    »Unsre Suche wird gründlich sein«, sagte Kleopatra. »Unter deiner Führung werden sie dieses Tor finden.«
    Patrikia musterte sie mit beinahe ungehörigem Argwohn. »Man hat mich lange als alte Irre betrachtet, trotz dieser Wunder«, sagte sie und legte die Hand auf die Truhe. »Glaubst du mir?«
    »Ja, bei meinem Erbe als Königin vom Ägypten des Alexandras und des Makedonischen Herrschergeschlechts«, erwiderte Kleopatra. Sie wollte der Priesterin glauben. Das Leben bei Hofe war recht langweilig gewesen in den letzten Jahren. Und die Königin besaß tatsächlich eine gewisse Macht, die sich vor allem auf den politischen Geist und die Staatsziele bezog. Diese Suche nach den neuen Territorien ließe sich prächtig damit verknüpfen.
    »Danke«, sagte Patrikia. »Mein Gemahl hat mir nie wirklich geglaubt. Er war ein guter Mann, ein Züchter von Fischen… Aber er sorgte sich um mich und meinte, ich solle nur dieses mein Leben leben und nicht von anderen träumen…«
    »Ich hasse Einschränkungen«, erwiderte Kleopatra mit Nachdruck. »Was wirst du tun, wenn wir den Zugang finden?«
    Patrikia machte große Augen.
    »Heimkehren«, sagte sie. »Endlich heimkehren, auch wenn’s hinfällig wäre.«
    »Aber erst wenn du dein Werk für uns vollendet hast, nehme ich an?«
    »Nein. Das hat erste Priorität.«
    »Nun gut, wenn dem so ist.«
    Kleopatra rief ihre Berater herbei und kündigte einen königlichen Erlaß an, der keinen Widerspruch dulde, und befahl den sofortigen Beginn der Suche.
    »Danke, meine königliche Hypselotes«, sagte die Priesterin auf dem Rückweg zum Hof. Kleopatra schaute Patrikia nach, die durchs Tor des Theotokopolos hinauszog und heimkehrte zum Hypateion, bis die eigentliche Suche begänne. Dann schloß die Königin die Augen und versuchte sich vorzustellen…
    … die Heimat der Greisin. Woher mochte eine solche Frau stammen? Von einem Ort glänzender Türme und mächtiger Burgen, wo die Menschen mehr wie Götter oder Teufel wären als die Leute, die sie kannte. Nur ein solcher Ort hätte diese kleine, leidenschaftliche Sophe hervorbringen können.
    »Wie seltsam«, flüsterte Kleopatra und stieg wieder auf ihren Thron, wo man sie wieder mit den schweren Roben behängte. Sie spürte einen kalten Schauder. »Wie wunderbar…«

 
     
     
»Wenn du nicht weißt, wo du bist, weißt du nicht, wer du bist.«
    Wendel Barry

 
DANKSAGUNG
     
    Ein so kompliziertes Buch kann man nicht allein schreiben, und Gott sei Dank gibt es Menschen, die helfen – gern helfen. Meinen aufrichtigen Dank (in keiner bestimmten Reihenfolge) an Rick Sternbach; Ralph Cooper; John S. Lewis; Louis A. D’Amario; David Brin; Anthony und Tina Chong; Craig Kaston; Lieutenant Commander Patrick Garrett, US-Navy; Lieutenant Commander a. D. Dale F. Bear, US-Navy; Informationsstelle zur Nationalen Weltraumpolitik – und natürlich Astrid.
    Die sicher unvermeidlichen und noch bestehenden Fehler und Irrtümer sind meine Schuld.

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