Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
Vom Netzwerk:
längst tot, und jetzt ist alles aus Nylon und so’m Zeugs.«
    Die Spürnase des Jack Russel Terriers führte ihn zu einem größeren Loch, das zwischen den Gerstestoppeln lag. Die Erde flog nur so davon, als er mit seinen kurzen kräftigen Vorderbeinen anfing, darin zu graben. Wir vernahmen ein lautes Quieken, als ein dickes Kaninchen von beachtlicher Größe hervorgezerrt wurde.
    John übernahm jetzt die Aktion; er legte sich auf den Bauch und holte noch weitere vier Kaninchen hervor, so daß wir fünf beisammen hatten, die in die Tiefkühltruhe wandern würden. Der Rotschopf lachte und streichelte den aufgeregten kleinen Hund. »Ich wette, daß dieser hier euch für seinen Unterhalt nichts schuldig bleibt«, sagte er.
    Im ganzen brachten wir zweihunderteinundfünfzig Ballen von unserem Feld zusammen. Mit unserem zweirädrigen Wagen fuhren wir sie ein und verwendeten sie als Fundament für den Schober, den wir zur Benutzung im Winter bauen wollten. Doch dieser Vorrat würde bei weitem nicht ausreichen. Daher liehen wir uns von Howard einen Traktor sowie seinen größten Anhänger und holten noch weitere achthundert Ballen zu einem Shilling pro Stück von einem Bauern, der etwa drei Kilometer weiter entfernt wohnte. Dieses Stroh war wunderbar sauber und eher zum Fressen als zur Streu geeignet; als der Winter kam, mischten wir daher unter die Heuration einige Ballen. Nie blieb davon etwas in den Raufen.
    Nachdem das Stroh abgesammelt war, wurden die Schweine auf das Stoppelfeld gelassen. Sowohl die großen als auch die kleinen wühlten glücklich darauf herum und gruben alle Arten widerlicher Leckerbissen aus. Abends kamen die meisten von ihnen, den Notsignalen ihrer Bäuche gehorchend, zu uns zurückgerannt, wenn wir mit dem Futtereimer klapperten und sie riefen. Aber ein Trio zeichnete sich durch Abwesenheit aus: Percy, unser junger Eber, und die beiden Seniorinnen konnten sich einfach nicht losreißen...
    Ich ging zu ihnen raus und schimpfte mit dem Eber, bis er im Stall war. Das war nicht allzu schwierig, denn er war ein gutmütiger Bursche. Hin und wieder mußte ich ein wenig schieben und zurechtweisen, um ihn auf dem rechten Pfad zu halten. Seine großen Ohren verdeckten zeitweise ganz seine Augen, so daß er nichts sehen konnte. Ein- oder zweimal versuchte er, rückwärts zu entwischen, aber ich konnte ihn überreden weiterzumarschieren. Am Ende, als ihm klar wurde, daß die anderen Schweine wahrscheinlich seine Ration mit auffraßen, rannte er so schnell er konnte zu ihnen hin, quiekend aus Protest und Gier.
    Die beiden Säue waren abgehärtete Fälle. Sie waren es gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Aus Spaß hatten wir sie nach zwei Freundinnen von Shirley genannt, zwei recht eleganten Damen. Jetzt hörte ich, wie sie das Paar vorantrieb und sich dabei das Spielchen des >Ich-stell-mir-was vor< vorspielte. Sie klatschte auf die großen breiten Schinken und rief den beiden mit offensichtlicher Genugtuung zu: »Los, ihr Schweinebande! Vorwärts, Dorfie, beeil dich, Dorrie...«
    Wir erhielten noch einen weiteren Bonus von der Gerste. Ganze Scharen wilder Tauben wurden von den Stoppeln angezogen. Diese Vögel waren mißtrauisch und hatten flinke Augen, so daß es äußerst schwierig war, nahe genug an sie heranzukommen, um das Gewehr gebrauchen zu können. Aber John baute sich ein Versteck aus einigen Strohballen und einer grünen Zeltbahn und legte sich auf die Lauer. Dankbar wurde seine Jagdbeute empfangen, gerupft, ausgenommen und dann in die höhlenreiche Tiefkühltruhe versenkt.
    Sein Kumpel auf diesen Expeditionen war ständig Peter, der Jack Russell Terrier. Der kräftige kleine Hund brauchte bloß zu sehen, daß das Gewehr hervorgeholt wurde, um sofort völlig aufgedreht vor Aufregung herumzuspringen. Aber draußen auf den Feldern war er ein disziplinierter und tüchtiger Jäger; er war von unschätzbarer Hilfe, wenn er die Tauben apportierte oder andere Tiere, die an den Fängen getroffen worden waren und die nun Gefahr liefen, irgendwo zu verenden.
    Bei einem Zwischenfall allerdings wurde ihre gute Partnerschaft und Zusammenarbeit in Frage gestellt. Noch bevor ein Schuß gefallen war, hetzte der Terrier bereits hinter einem Volk Fasanen her, das sofort hochschoß und über den nächsten Knick flatterte, auf der anderen Seite wieder landete und durch das Gras davonstob. John schickte einige derbe Flüche hinter dem Hund her, aber er verstummte, als der Hund mit einem Fasan im Maul wieder

Weitere Kostenlose Bücher