Aerios Verlangen
ihr im Büro gewesen war. Sie versuchte, die Ereignisse zu rekonstruieren. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte sie erschrocken. Dann hatte sie ihn blöderweise gefragt, ob er menschlich sei und er hatte verneint. Aber was war dann passiert? Sie schloss die Augen und versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Wind! Da war Wind gewesen und ihr ganzes Büro war verwüstet gewesen. Und dann hatte sich alles wie von Geisterhand wieder sortiert. Nein! Nicht von Geisterhand. Aerios hatte es getan. Er hatte Wind gemacht, der die Sachen wieder an ihren Platz geblasen hatte und dann? Weiter konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern. Offenbar war sie ohnmächtig geworden und Aerios musste sie hierher gebracht haben. Dann war dies sein Bett. Sie sah entsetzt an sich hinab. Gott sein Dank! Sie war noch vollständig bekleidet.
Nachdem sie sich von dem ersten Schrecken erholt hatte, sah sie sich in dem Zimmer um. Es war typisch männlich. Keine überflüssigen Dekoration, doch alles was sie sah war von gutem Geschmack und offenbar nicht billig. Das Bett auf dem sie saß, war riesig und dominierte klar den Raum. Die Bettwäsche aus schwarzem Satin mit einem handbreiten roten Streifen wirkte elegant und sexy, wie Aerios selbst. Es gab einen großen schwarzen Kleiderschrank mit integriertem Spiegel, eine dazu passende Kommode und einen weißen Ledersessel mit passendem Fußschemel und einem kleinen schwarzen Tischchen, auf dem ein Buch lag. Die bodenlangen Vorhänge vor dem Fenster waren schwarz weiß gemustert. Sie waren zugezogen.
Nach einigem Zögern stand Serena aus dem Bett auf und wanderte zu dem Fenster. Sie schob den Vorhang zur Seite und sah, dass sie sich ziemlich weit oben befinden mussten. Wahrscheinlich etwa zwanzigstes Stockwerk oder höher. New Yorks Lichtermeer erstreckte sich vor dem Fenster. Sie trat seufzend vom Fenster zurück und schloss den Vorhang. Ihr Blick fiel auf das Buch und sie ging zu dem Tischchen und hob das Buch auf. Es war ein Science Fiction Roman den sie nicht kannte. Sie legte das Buch wieder an seinen Platz und überlegte, ob sie sich auf die Suche nach Aerios machen sollte. Ihr Herz klopfte unruhig bei dem Gedanken. Was hatte er mit ihr vor? Warum hatte er sie hierher gebracht? Und wer oder was war er wirklich? Nach der Vorführung in ihrem Büro musste sie wohl oder übel an das Übersinnliche glauben. Ihr blieb ja gar nichts anderes übrig. Doch das bestärkte sie eigentlich noch mehr in ihrem Entschluss, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Er war schon allein wegen seiner sexuellen Anziehungskraft auf sie, viel zu gefährlich für sie. Wenn da jetzt noch irgendwelche übermenschlichen Fähigkeiten ins Spiel kamen, dann saß sie echt tief in der Scheiße. Was sollte sie nur tun? Sie könnte versuchen, sich aus der Wohnung zu schleichen. Ja! Das erschien ihr als die beste Option. Nur wie konnte sie dafür sorgen, dass er sich ihr nicht mehr näherte? Sie konnte schlecht in einen anderen Staat ziehen, nur um ihm zu entkommen. Das war wohl ein wenig übertrieben und vor allem war es wahrscheinlich sinnlos. Einem übernatürlichen Wesen konnte man sicher nicht so einfach entwischen. Sie könnte ihm einen Pflock durchs Herz jagen oder eine Silberkugel.
Ja, klar, Serena Washington! , spottete ihre innere Stimme. Du liest eindeutig zu viele Schundromane!
Vor allen behagte ihr die Vorstellung, Aerios etwas anzutun, überhaupt nicht. Selbst, wenn sie es könnte, was zweifellos nicht der Fall war. Sie war nicht Buffy oder so. Herrje! Sie steckte tief im Schlamassel und jeden Moment konnte er hierher kommen und dann?
Vorsichtig schlich sie zur offenen Tür und trat in einen großen Wohnraum. Auf der anderen Seite des Raumes stand Aerios in einer offenen Küche mit dem Rücken zu ihr gewandt. Die Haustür war links von der Küche, doch auf keinen Fall würde sie unbemerkt dorthin kommen.
„Mist!“, murmelte sie leise.
„Bist du hungrig?“, fragte Aerios ohne sich umzudrehen.
Verdammt! Wie macht der Kerl das?
Serena wäre am liebsten zurück ins Schlafzimmer geflohen. Was sollte sie jetzt machen? Sie saß in der Falle. So nett und harmlos wie Aerios sich gab, so wusste sie doch nichts über ihn oder seine Motive. Dass er ihr absolut nichts erzählen wollte, war schon ein wenig verdächtig. Wenn er nichts zu verbergen hatte, warum dann so ein Geheimnis aus seiner Identität machen?
Aerios wandte sich zu ihr um und lächelte.
„Hat es dir die Sprache
Weitere Kostenlose Bücher