Aerios Verlangen
Er traute sich selbst nicht. Wenn er sich zu ihr legen würde, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass er tat wonach es ihm gelüstete, sehr groß. Seufzend legte er die Beine auf den Schemel und lehnte sich zurück. Er könnte auf der Couch schlafen. Das wäre sicherlich bequemer, doch er wollte in ihrer Nähe sein.
Abyssus
Mendax lief aufgebracht in der Halle auf und ab. Exesor saß auf seinem Thron und wippte ungeduldig mit dem Fuß.
„Könntest du aufhören, mit dieser dämlichen Rennerei? Das macht mich ganz wahnsinnig!“, knurrte er finster.
Mendax blieb abrupt stehen und wandte sich zu Exesor um.
„Willst. Du. Wissen. Was mich. Wahnsinnig macht?“, fragte er eisig. „Dass du versagt hast! Wie lange machen wir beiden diesen Scheiß jetzt schon? Deine dämlichen Pläne gehen immer schief!“
„Ach? Tun sie das?“, brüllte Exesor. „Und deine Pläne? He? Wann bitteschön ist jemals einer von deinen Plänen aufgegangen?“
„Herunterfallende Äste!“, sagte Mendax kopfschüttelnd. „Was Besseres ist dir nicht eingefallen?“ Er schnaubte und begann, erneut in der Halle auf und ab zu gehen.
„Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag? Wo hast du überhaupt die ganze Zeit gesteckt, he?“
„Das geht dich gar nichts an“, knurrte Mendax.
„Ich wette, du warst wieder bei einer Frau. Du bist und bleibst ein verdammter Hurenbock! Fickst in der Gegend rum, wenn es an der Zeit ist, eine Verbindung zu sabotieren! Wenn wir wieder versagen, müssen wir wieder warten bis ein neuer Wechsel bei den Hütern ansteht. Wir haben schon das Feuer und das Wasser nicht unter unsere Kontrolle gebracht. Invidus und Luctifer haben genauso versagt wie wir. Wenn die beiden ihr Element nicht unter Kontrolle bringen können und wir bei der Luft versagen, dann bleiben alle vier Elemente in der Kontrolle der verdammten Hüter. Wie sollen wir Chaos und Verderben über die Menschen bringen, wenn wir die Elemente nicht in unsere Hand bekommen?“
„Erstens geht es dich nichts an, ob ich irgendwo rum ficke und zweitens bin ich ja jetzt hier. Ich werde mir etwas ausdenken. Wir werden die Luft bekommen. Dann kannst du die Erde mit Hurrikans überziehen. Aber wenn ich mir etwas ausdenken soll, dann brauche ich Ruhe, also halte deine verdammte Klappe und lass mich nachdenken!“
***
Als Serena erwachte brauchte sie eine Weile um sich zurechtzufinden. Sie hatte gut geschlafen und fühlte sich wunderbar, doch es brauchte eine Weile bis sie sich an den Abend zuvor erinnerte, und die Umstände, wie sie in diesem Bett gelandet war. Ihr Blick glitt durch den Raum und fiel auf eine Gestalt, die im Sessel am Fenster schlief. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Es sah ganz so aus, als könne Aerios Miles durchaus anständig sein. Die Tatsache, dass er im Sessel geschlafen hatte, anstatt zu ihr ins Bett zu kommen, zeugte davon. Aerios haftete immer ein jungenhafter Charme an, doch jetzt wo er schlief, wirkte er erst recht jung. Lange Wimpern beschatteten seine Wangen und sie erinnerte sich nur zu gut an die unglaublichen Augen, die unter den geschlossenen Lidern verborgen lagen.
Sie setzte sich auf, streckte sich und gähnte herzhaft. Aerios bewegte sich in seinem Sessel. Sie konnte ihn rumoren hören. Mit klopfendem Herzen wandte sie den Kopf und begegnete seinem verschlafenen Blick.
„Guten Morgen“, murmelte er. Dann stöhnte er, als er seine Glieder reckte. „Oh, verdammt!“ Offenbar war seine Nacht nicht besonders bequem gewesen.
Serena fühlte sich ein wenig schuldig, dass er es so ungemütlich gehabt hatte während sie so wunderbar in dem großen Bett geschlafen hatte.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte er.
„Wunderbar“, erwiderte sie ehrlich. „Du wohl nicht so?“, fügte sie reumütig hinzu.
Er zog eine Grimasse und streckte erneut seine Glieder.
„Hab schon besser geschlafen“, gab er zu.
„Warum bist ... bist du nicht ins Bett gekommen?“
„Weil ich nicht in der Lage gewesen wäre, meine Finger von dir zu lassen. Ich will ehrlich sein, Serena. Ich will dich! Ich will dich wirklich verdammt dringend. Ich bin nicht geübt darin, meine Lust zu unterdrücken.“
Serena schluckte. Sah ganz so aus, als wenn Aerios gleich doppelt wegen ihr leiden musste. Der Blick, mit dem er sie bedachte, war sengend heiß und sie spürte, wie all ihre verborgenen Sinne zu prickeln anfingen. Vielleicht sollte sie doch mit ihm schlafen? Sie konnte nicht leugnen, dass er ihr bereits große Lust
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