Aerzte zum Verlieben Band 42
vielleicht ein Glas Rotwein dazu. Diese Vorstellung allerdings ließ ihre Gedanken automatisch zu dem Nachmittag in Taylors Jacuzzi-Pool wandern.
Eines musste sie Taylor lassen: Seit er seine chiropraktischen Künste an ihrem Rücken erprobt hatte, war sie absolut frei von Beschwerden. Selbst der Flug nach Phoenix in den unbequemen Sitzen hatte ihr nichts ausgemacht. Anscheinend war er in vielen Dingen ein echter Experte.
Als hätte sie ihn mit ihren Gedanken heraufbeschworen, tauchte Taylor plötzlich neben ihr auf. „Hi Piper. Auf dem Weg nach Hause?“
„Ja. War ein langer Tag.“ Sie seufzte. „Und du?“
„Ebenso. Alex war nach dem Camp noch auf einem Geburtstag. Jetzt hole ich ihn ab, und wir fahren nach Hause.“
„Wann kommt deine Schwester zurück?“
Taylor legte den Kopf zur Seite und überlegte. „Noch vier Wochen und zwei Tage.“
„Und was wirst du tun, wenn du wieder ein freier Mann bist?“, fragte sie, während sie gemeinsam über den Parkplatz gingen.
„Oh, Klettern, Fallschirmspringen und andere Heldentaten. Was tolle Männer eben so tun.“
Piper lachte. Oft sagte Taylor genau das Richtige, um ihre Stimmung aufzuhellen. Auch wenn er sich ein wenig drüber lustig machte – sie waren doch so verschieden. Er war abenteuerlustig und spontan, bei ihr musste alles nach Plan ablaufen, und sie stand am liebsten buchstäblich mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Aber trotz ihrer Gegensätzlichkeit gab es zwischen ihnen eine Verbindung, die sie gerne bewahren wollte. Sobald seine Schwester wieder da war, würde er ihre Hilfe mit Alex nicht mehr benötigen. Wie würde es werden, wenn Alex nicht mehr bei Taylor wohnte?
„Und was hast du am Wochenende gemacht?“, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.
„Gleitschirmfliegen“, erwiderte er prompt.
„Du führst wirklich ein gefährliches Leben.“ Er musste ein echter Adrenalinjunkie sein.
„Ach was, das klingt schlimmer, als es ist“, sagte er grinsend. „Meistens jedenfalls.“
„So, so.“ Sie waren bei ihrem Auto angekommen. Piper blieb stehen.
„Wie lief es denn mit deiner Schwester?“ So viel zu seinen Vorsätzen, sich nicht wieder in ihre Angelegenheiten einzumischen.
„Tja.“ Piper schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Inzwischen wusste er, dass sie das immer tat, wenn sie nervös war. Irgendwie fand er diese Geste bezaubernd. „Sie ist fest entschlossen, ihren Plan zusammen mit Eduardo durchzuziehen.“ Piper wich Taylors Blick aus. „Ich habe ihn kennengelernt, sie haben mir sogar das Restaurant gezeigt, das sie übernehmen wollen. Die beiden haben große Pläne.“
„Und wie geht es dir damit?“ Taylor trat einen Schritt näher.
„Ich glaube, ich brauche noch einige Zeit, um mich daran zu gewöhnen.“ Sie sah ihn wieder an. „Sie sind auf jeden Fall fest davon überzeugt, dass sie füreinander bestimmt sind und Erfolg haben werden.“
„Vielleicht haben sie recht.“
„Aber es kann auch fürchterlich schiefgehen.“
„Ja, das stimmt. Aber zusammen können sie mehr erreichen als jeder alleine.“
Piper hielt inne und schaute Taylor überrascht an. „Genau das haben die beiden auch gesagt.“
„Tja, dann sind sie vielleicht klüger, als du glaubst.“
Piper seufzte, dann öffnete sie die Autotür und warf ihre Tasche auf den Rücksitz.
„Du siehst müde aus“, bemerkte Taylor.
„Das Wochenende war anstrengend, und heute war auch kein leichter Tag. Ich arbeite die nächsten zwei Tage, also habe ich nicht viel Zeit zur Erholung.“
Fast hätte Taylor die Hand ausgestreckt, um sie zu trösten, aber dann bremste er sich. Er hatte sich Zurückhaltung geschworen. Sie war nur eine Kollegin, sonst nichts.
Allerdings war sie auch eine Frau, mit der er unglaublichen Sex gehabt hatte. Die ihn auf eine Art berührte, die er selbst nicht begriff und die ihn verunsicherte. Und vielleicht war sie auch eine Freundin. Er wusste nicht, ob ihm das alles gefiel. Seine Idealvorstellung von einer Beziehung war ein Urlaubsflirt. Piper jedoch hatte an dieser Einstellung gerüttelt und in ihm den Wunsch nach tieferen Emotionen geweckt. Danach, sich wirklich mit den Verletzungen aus seiner Kindheit auseinanderzusetzen und vielleicht die Wunden zu schließen, deren Existenz er immer verdrängt hatte.
„Ich arbeite auch. Wir werden uns sicher sehen.“
„Am Mittwoch zum Beispiel beim Chiliburger.“ Piper lächelte. „Du hast mich wirklich auf den Geschmack gebracht. Vielleicht muss ich deswegen länger
Weitere Kostenlose Bücher