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Verdammnis der Lust (Band 1)

Verdammnis der Lust (Band 1)

Titel: Verdammnis der Lust (Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Grey
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Annäherung
     
     
    Da war er schon wieder.
    Ich musste mich nicht einmal auf die Zehenspitzen stellen, um über den ersten Kunden in der Schlange hinweg zu spähen, um ihn bemerken zu können, der hinter dem gestressten Geschäftsmann stand und sich lässig durch sein dunkles Haar fuhr. Er überragte den dicklichen Mann mit dem lichten Haar um Haupteslänge und sah mit dunklen Augen so intensiv in meine, dass meine Kehle schlagartig trocken wurde und ich den Kunden vergaß, der ungeduldig auf seinen Kaffee wartete.
    „Miss, mein Kaffee!“
    Verlegen merkte ich, wie brennende Röte in meine Wangen stieg, und wandte hastig den Blick von dem markanten Gesicht ab, das mich unverwandt anstarrte. Ich war es nicht gewöhnt, dass Männer mich mit brennenden Blicken taxierten. Vor allem nicht, wenn ich die grässliche Arbeitskleidung des Coffeeshops, in dem ich arbeitete, trug und mein Haar streng aus dem Gesicht gekämmt hatte. Zusätzlich verlieh mir die alberne Kappe, die jeder Angestellte tragen musste, einen wenig ansprechenden Look.
    Ich übergab dem ungehaltenen Kunden mit einer gemurmelten Entschuldigung den Kaffe ebecher und kassierte das abgezählte Geld, während ich unbehaglich beobachtete, wie der gutaussehende Fremde an die Theke trat.
    Schon seit einigen Tagen kam er morgens immer zur gleichen Zeit in den Coffeeshop, bestellte einen doppelten Espresso mit Sojamilch und betrachtete mich schweigend, was mich mehr und mehr verwirrte. Er war ein schöner Mann. Zwar passte das Attribut schön eher zu Frauen, aber ich wusste nicht, wie ich ihn sonst hätte beschreiben können. Sicherlich war er alles andere als weiblich, überragte er doch andere Männer um mindestens einen Kopf und verbarg unter seiner lässigen Kleidung einen muskulösen Oberkörper. Auch heute ließen sich gut trainierte Muskeln unter der offenen Lederjacke und dem nachlässig in die Jeans gestopften Hemd erkennen. Gleichzeitig zeugten der dunkle Dreitagebart und die kühnen Gesichtszüge von einer sehr männlichen Erscheinung.
    Doch am meisten fesselten mich seine Augen. Sie waren fast schwarz und besaßen trotzdem einen feurigen Schimmer, der mir eine Gänsehaut über den Körper jagte. Wenn ich seine Bestellung aufnahm, fühlte ich mich wie hypnotisiert und starrte in seine Augen – unfähig, auch nur halbwegs intelligent zu erscheinen.
    Es war traurig, aber meine innere Uhr war schon auf den Zeitpunkt gepolt, an dem er den Coffeeshop betrat. Den ganzen Morgen wartete ich nur darauf, dass er endlich erschien, mich ansah und mit dunkler Stimme seine Bestellung aufgab. Jedes Mal legte er eine 5-Pfund-Note auf die Theke und wollte kein Wechselgeld haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Kunden machte er kein Aufheben um das Trinkgeld und bestach durch absolute Lässigkeit. Ich hatte ihn noch nie lächeln gesehen, aber wenn er den Pappbecher entgegennahm, verzogen sich seine Lippen minimal. Man konnte noch nicht einmal von einem Kräuseln seiner Mundwinkel sprechen, dennoch zitterten meine Knie, wenn ich diese fast unmerkliche Andeutung eines Lächelns sah. Seitdem fragte ich mich, wie er aussehen mochte, wenn er wirklich einmal lächelte.
    „Guten Morgen“, brachte ich mit bebender Stimme hervor. „Was darf es sein?“
    Er starrte mich einfach an und forschte in meinen Augen. Peinlicherweise stieg brennende Röte in meine Wangen.
    Als er endlich antwortete, lag ein Hauch von Amüsement in seiner Stimme. „Ich komme seit fast zwei Wochen jeden Morgen her und bestelle immer das gleiche.“
    „Äh“, ich schluckte und nickte ungelenk, bevor ich den Augenkontakt abbrach und mit zitternden Fingern seine Bestellung in die elektronische Kasse eingab.
    Während ich die Maschine bediente, war ich mir bewusst, dass er jeden meiner Handgriffe beobachtete. Natürlich steigerte dies meine ungewohnte Nervosität. Ich arbeitete schon eine Weile in dem kleinen Coffeeshop in Covent Garden und kannte eigentlich jeden nötigen Handgriff, ohne dass ich großartig nachdenken musste, doch nun musste ich mich darauf konzentrieren, mich nicht an dem kochend heißen Wasser zu verbrühen.
    „Wie immer mit Sojamilch?“
    „Wie immer“, erwiderte er mit dunkler Stimme.
    Ich schluckte und gab einen Schuss Sojamilch in den Pappbecher, während er eine 5-Pfund-Note auf die Theke legte.
    Mit einem angestrengten Lächeln überreichte ich ihm den Kaffeebecher, nachdem ich einen Deckel draufgepackt hatte. Wie immer erwiderte er das Lächeln nicht, sondern schenkte mir

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