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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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Flucht
    Mein Herz raste, mein Atem ging schwer und die stetige Kälte, die mir entgegenschlug, war unerträglich. Ich würde nicht mehr lange so durchhalten, irgendwann müsste ich eine Pause einlegen.
    Ich war gerade eben noch in meinem Dorf, als wir von vermummten Gestalten angegriffen worden waren. Wir, die Dorfbewohner, hatten es nicht geschafft, sie zu vertreiben, und jetzt verfolgten sie mich. Ich musste einfach durchhalten, ich konnte jetzt nicht aufgeben. Nicht nach dem, was meine Familie soeben geopfert hatte.
    Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an meine Familie dachte. Ich sah die Bilder noch deutlich vor mir, ich sah, wie sich eine der Gestalten über meine Mutter beugte, und konnte ihren Schrei hören. Ich erlebte noch einmal mit, wie sich mein Vater zwischen mich und eine weitere Gestalt warf und mir zurief, ich solle wegrennen. Und schaute erneut in das vor Angst verzerrte Gesicht meines kleinen Bruders und musste zusehen, wie er ins Jenseits wanderte. Genau wie alle anderen aus meinem Dorf, wie alle, die ich gekannt hatte. Sie alle sind fort, verschwunden, und sie kommen niemals wieder zurück.
    Und schon wieder konnte ich diese grauenvollen zischenden Laute vernehmen, mit deren Hilfe sich meine Verfolger anscheinend verständigten. Ich konnte die Hufe der Pferde der Bestien hinter mir hören. Sie waren zu siebt, ich war allein.
    Das Zischen wurde lauter, sie hatten mich fast eingeholt. Mit all meiner Kraft trieb ich Tristar, meinen treuen Braunen, immer weiter und weiter.
    Nicht langsamer werden, dachte ich, bloß nicht aufgeben. In meiner Kehle kratzte es, meine Augen brannten und meine Nase war taub vor Kälte geworden. Die letzten Worte meines Vaters hallten durch meinen Kopf: „Lauf, Jaqueline, lauf! Sieh nicht zurück, flieh von hier! Bring dich in Sicherheit, das ist das Wichtigste! Du bist das Wichtigste!“
    Ich verstand nicht, wieso er gemeint hatte, mein Leben wäre wichtiger als die Leben aller anderen im Dorf.
    In mir wütete etwas Unbeschreibliches. Die verschiedensten Gefühle kamen in mir hoch und brachen heraus. Wut, Trauer, Angst, blanker Zorn.
    Ein Zweig, der urplötzlich aus dem Nichts auftauchte und mir die rechte Wange aufriss, holte mich wieder zurück aus dem Feuer der Gefühle und entwirrte mich. Warmes Blut lief mir über das Gesicht.
    Schon bald war das Blut auf meiner Wange festgefroren und meinen Augen, meiner Nase, ebenso meiner Kehle ging es keinen Deut besser. Die Eiseskälte stach wie Nadeln in meine Haut. Ich konnte spüren, wie meine ganze Kraft langsam verebbte.
    Doch ich zwang mich, weiterzuatmen, weiterzureiten, das war ich meinem Vater schuldig.
    Auf einmal schrie Tristar auf, ein schwarzer Pfeil war soeben in sein Hinterteil gedrungen. Er strauchelte, ich versuchte ihn zu beruhigen. Wenn wir jetzt stehen bleiben würden, wären wir todgeweiht. Doch Tristars Schmerzen waren zu stark. Er stolperte ein paar Mal, dann stürzte er zu Boden. Mit einem dumpfen Schlag fiel er hin, der Aufprall rüttelte mich heftig durch. Meine Zähne schlugen aufeinander, die Erde fühlte sich an wie harter Stein.
    Ich kämpfte mich unter Tristars schwerem Körper weg und rappelte mich mühsam auf. Jede Bewegung war wie ein Schlag auf den Kopf.
    Ich sah kurz auf Tristar hinab und entschied wehmütig, dass ich ihn zurücklassen musste. Dann rannte ich los, das Hufgetrappel wurde immer lauter.
    Gleich haben sie mich, dachte ich. Ich wollte mich gerade meinem Schicksal stellen und meiner Lunge endlich Ruhe gönnen, doch in diesem Moment rutschte der Boden unter meinen Füßen hinfort, ich fiel ins Leere. Ich konnte gerade noch daran denken, dass mir nicht aufgefallen war, wie der Wald geendet hatte, dann tauchte ich in das eiskalte Wasser ein. Plötzlich war ich taub, konnte mich nicht mehr bewegen, umgeben von Tausenden Tonnen eiskalten Wassers.
    Die Wassermassen drückten mich immer tiefer und tiefer auf den Meeresgrund. Die Strömungen schwemmten mich in verschiedene Richtungen. Immer wenn ich versuchte, aufzutauchen, wurde ich wieder zurück in die Tiefe gezogen. Meine Verfolger waren vergessen, jetzt kämpfte ich mit aller Kraft gegen den Tod an.
    Ich schlüpfte aus meinem zerfetzten Kleid, damit es nicht so schwer für mich war. Doch das Wasser ließ mich nicht los, als würde eine gigantische Klaue nach mir greifen. Ich strampelte, schlug um mich und zog mich immer wieder ein wenig nach oben, doch jedes Mal wenn ich das tat, kam eine weitere Welle, die mich wieder zurück in

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