Aerzte zum Verlieben Band 47
Dad hat Rhode Island Reds gezüchtet. Den ganzen Tag lang pickten sie im Obstgarten nach Würmern und Insekten. Möchten Sie den Obstgarten sehen?“
Ohne seine Antwort abzuwarten, führte sie ihn in den Garten. Die Bäume waren vom Feuer verschont geblieben. Selbst im schwachen Mondlicht war zu erkennen, dass sie in voller Blüte standen, inmitten eines frischen grünen Grasteppichs.
„Das Gras unter ihnen war vertrocknet und fing Feuer, aber es hatte nicht die Kraft, auch noch die Bäume zu vernichten. Nun blühen sie, Äpfel, Kirschen und Pfirsiche. Micki und ich haben als Kinder oft auf der Schaukel drüben am Pfirsichbaum gesessen. Und eines Tages werde ich dort wieder eine aufhängen.“ Ihre Stimme schwankte. „Hoffe ich jedenfalls.“
„Sie möchten wieder hier wohnen?“
„Es ist mein Zuhause.“
Tori ließ seine Hand los und ging ein paar Schritte in den Obstgarten hinein. Ein tief hängender Kirschzweig streifte ihr Haar, und rosafarbene Blüten rieselten um sie herum zu Boden. Spontan fing sie einige und lächelte dabei verträumt und ein wenig wehmütig vor sich hin. Rusty humpelte zum Pfirsichbaum, dem ältesten Obstbaum in diesem Garten, legte sich hin und schob die Nase wohlig ins frische Gras.
Plötzlich konnte Tori frei atmen. Zum ersten Mal seit einem halben Jahr spürte sie nicht mehr diesen entsetzlichen Druck auf der Brust.
„Sie sind sehr schön, Tori“, sagte Jake rau.
Sie lächelte ihn an, schüttelte leicht den Zweig und löste den nächsten Blütenschauer aus. „Sehr schön ist das, was ich im Augenblick empfinde“, erwiderte sie. „Und das verdanke ich Ihnen.“
„Es gibt nichts, wofür Sie mir danken müssen.“ Sanft zupfte er ihr ein paar Blütenblätter aus dem Haar. „Den Geistern der Vergangenheit stellt man sich immer allein.“
„Nein, das ist nicht gut. Jeder von uns braucht gelegentlich Hilfe. Sie sind auch ein einsamer Mensch, Jake Hunter, das spüre ich. Aber heute Nacht soll es anders sein, heute Nacht sind wir nicht einsam.“
Tori wusste nicht, was den Ausschlag gab … die laue Luft, das Mondlicht, die Wärme seiner Hand, als Jake ihr die zart duftenden Blüten aus dem Haar strich. Vielleicht würde sie es nie verstehen, aber sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Heute Nacht sind wir nicht einsam …
Auch Jake war aufgewühlt, nach allem, was er an diesem Abend erfahren hatte. Er war in dieses Land gekommen, um sein Erbe zu verkaufen und damit die letzte Bindung zu seinem Vater zu zerschneiden. Einem Vater, den er zeit seines Lebens verachtet hatte.
Inzwischen war alles anders geworden. Auf seine Erinnerungen, geprägt von einer verbitterten Mutter, fiel ein ganz neues Licht. Die Gefühle, die er empfand, waren verwirrend, genau wie die Frau, die er jetzt in den Armen hielt.
Er spürte ihren warmen, hungrigen Mund auf seinen Lippen und ihren biegsamen Körper an seinem. Ihr betörender Duft hüllte ihn ein, mischte sich mit dem der Blüten in diesem verwunschenen, vom Mond beschienenen Garten. Die Nacht barg einen sinnlichen Zauber, dem Jake sich nicht entziehen konnte.
Er wollte es auch nicht. Er wollte Tori, begehrte sie, wie er noch nie eine Frau begehrt hatte.
Und als hätte sie seine Gedanken gelesen, flüsterte sie: „Ich will dich.“
Er zog sie dichter an sich und küsste sie leidenschaftlicher. Sie war die schönste Frau, die er kannte, trotz ihrer verblichenen Jeans, der alten Turnschuhe und der zerknitterten Windjacke. Wilde zerzauste Locken umrahmten ihr blasses Gesicht, die grünen Augen wirkten riesengroß.
Sie war hinreißend, und er wollte sie. Aber …
„Ich habe nichts zum Verhüten dabei.“ Jake erkannte seine Stimme kaum wieder.
„Ich kann nicht schwanger werden.“
Jake fuhr sich durchs Haar. „Tori, du kennst mich nicht. Es ist …“
„Verrückt, ja, ich weiß, und dumm, riskant, verrückt …“
„Verrückt hast du schon gesagt.“
„Dann ist es eben doppelt verrückt.“
„Also hören wir auf? Sind vernünftig und fahren zurück zur Lodge?“ Er versuchte, sachlich zu klingen, damit sie sich frei entscheiden konnte.
Doch Tori hatte sich schon entschieden. Vernünftig sein, das konnte sie morgen auch noch. Bebend atmete sie tief ein, hielt dabei seinen Blick fest. Dann zog sie sich die Windjacke über den Kopf und ließ sie einfach ins Gras fallen.
Ihre Figur war vollkommen … mehr noch, sie war atemberaubend.
Im Mondlicht leuchtete ihr BH strahlend weiß, und die edle Spitze
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