Bella Italia...: Liebe geht durch den Magen! (German Edition)
Bella Italia ...
Liebe geht durch den Magen
"Avanti, avanti ... Hopp, hopp die Gäste haben Hunger, also kommt mit dem Arsch an die Wand!", der harsche Umgangston in der Küche des italienischen Ferienhotels war durchaus normal.
Mein Name ist Theo und ich bin Chefkoch.
Bekannt für meine typisch deutschen Werte, wie Pünktlichkeit, Ordnung und Pflichtbewusstsein, verschaffte ich mir wieder einmal Respekt. Wenn ich etwas hasste, dann waren es Verzögerungen, die mein mit Sorgfalt und Liebe gekochtes Essen auf dem Weg zum Gast kalt werden ließen. Warum nur hatte ich die Herausforderung angenommen und die Leitung der Küche in diesem italienischen Vier-Sterne-Hotel übernommen? Urlaub in Italien genießen war eine Sache, eine ganz andere aber war es, hier zu arbeiten. Die quirligen Italiener verrichteten bis Mittag ihre Arbeit sehr zuverlässig, aber dann verfielen sie häufig in eine Art Trancezustand.
"Lorenzo ... vorspülen, das muss alles viel schneller gehen!", tadelte ich den jungen Mann.
Lorenzo wurde vor Kurzem für Hilfsarbeiten in der Küche eingestellt und arbeitete die erste Saison in diesem Hotel. Stets bemüht alles zu meiner Zufriedenheit zu erledigen, war er mir eine wichtige Hilfe geworden.
"Was ist das? Was soll das bitte sein? Wegschütten ... neu machen. Mit Klumpen geht diese Soße nicht raus!" Himmel, Arsch und Zwirn war ich denn nur von Dilettanten umgeben? Hinter meinem Rücken wurden mir Fratzen gezogen. Ich wusste, dass ich eher unbeliebt war. Zum Teil hing dieser Umstand mit meinem Alter zusammen. Gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt hatte ich mir bereits einen Namen gemacht. Die älteren Köche ließen sich ungern von einem Bengel etwas sagen. Noch dazu, wenn diesem pingeligen Ordnungsfanatiker leider kaum ein Fehler nachzuweisen war.
Ich war gut, sehr gut!
Das kleine Hotel wurde von einer zahlungskräftigen Klientel gebucht. Kunden, die hochwertige Küche und stilvolles Ambiente erwarteten. Ausgefallene Geschmackskreationen, die meine Spezialität waren, kamen besonders gut an. Schnell hatte sich das Hotel einen guten Namen gemacht und das Restaurant wurde nicht nur von Hotelgästen, sondern auch von jeder Menge anderen - gut betuchten - Gästen besucht.
In meiner Küche wurde nur mit taufrischen Zutaten gearbeitet. Morgens begab ich mich auf den Markt und suchte viele der Zutaten persönlich aus. Ich vertraute nur meinem eigenen Auge und außerdem überfielen mich Ideen für interessante neue Rezepte, wenn ich die Auslagen auf dem Markt selbst in Augenschein nahm. Der malerische kleine Ort regte alle Sinne an und die Gerüche der frischen Gewürze katapultierten mich jedes mal in den siebten Himmel der Köche.
Lorenzo begleitete mich öfter. Eigentlich nur um die Lebensmittel, die Kühlung verlangten, sofort zurück ins Hotel in die Kühlkammer zu bringen.Allerdings zeigte sich der etwa Zwanzigjährige sehr interessiert und bewies ein gutes Auge, was Qualität und Frische anging. Ich schätzte mittlerweile die Anwesenheit des Mannes. Schweigsam, eher eine untypische italienische Eigenschaft, hielt sich Lorenzo meist im Hintergrund. Unaufdringlich wies er mich ab und zu auf einen besonders guten Fisch oder sehr eben gewachsenes Obst und Gemüse hin. Lorenzo kannte die einheimischen Händler und ich wunderte mich oft, wie viel Verhandlungsgeschick der junge Mann besaß. Das gelegentliche Ziehen in den Lenden, welches mich bei Lorenzos Anblick ereilte, versuchte ich gänzlich zu ignorieren.
Arbeit bestimmte mein Leben. Vorankommen, aufsteigen, aber am Wichtigsten Kochen. Kochen war Leidenschaft und Leben für mich.
Beziehung und meinen Hang zum eigenen Geschlecht stellte ich hinten an.Leidenschaft und Erotik fehlten seit Jahren in meinem noch so jungen Leben. Wenn ich nach einem Sechzehnstundentag endlich ins Bett fiel, vollkommen erledigt und kaputt, spürte ich selten Lust auf Gesellschaft. Natürlich vermisste ein Mann meines Alter die körperliche Liebe, aber wenn ich wirklich Lust verspürte, hatte bis jetzt meine Fantasie und eine geschickte linke Hand für Abhilfe gesorgt.
Dieser Abend in der Hotelküche gestaltete sich besonders hektisch. In dem kleinen malerischen Ort hatten sich Künstler eingefunden, die auf dem Marktplatz ihre Werke ausstellten. Bilder, Skulpturen, Goldschmiedearbeiten und vieles mehr luden zum Stöbern ein. Musiker unterlegten das Ganze mit klassischer Musik. Publikum aus der gesamten Umgebung fand sich ein. Und nach ausgiebigem Bummeln landeten die Besucher
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