Aerzte zum Verlieben Band 47
was sie haben wollten?
Ich bin schwanger, Andrew. Du musst mich heiraten.
Bleib bei mir, oder du kannst das mit dem Entzug vergessen.
Sei still, sonst nehme ich dir deine Tochter weg, und du siehst sie nie wieder.
Wut stieg in ihm auf. Er ballte die Hand zur Faust und hob sie unbewusst in die Höhe, während er nach Worten suchte, um Alice Palmer zu sagen, was er von ihr und ihren Drohungen hielt.
Er sah, wie sie tief Luft holte. Den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Erst dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und was er in ihren Augen las, war eindeutig Angst.
Oh … verdammt! Glaubte sie wirklich, er würde sie schlagen?
Er ließ die Hand sinken, ging aber trotzdem auf sie zu. Er wollte Alice berühren, sich entschuldigen und sie beruhigen, damit die Furcht in ihren schönen goldbraunen Augen verschwand. Aber Alice sah ihn schon nicht mehr an. Ihr Kopf fuhr herum, und sie machte einen Schritt von Andrew weg.
„Jake?“, rief sie. „Was ist los?“
Jetzt hörte er es auch. Ein lautes, eindringliches Bellen, in einiger Entfernung. Und es hörte nicht auf.
Er folgte Alice’ Blick mit den Augen. Hin zu den Bäumen und der Schubkarre, wo er den Hund zuletzt gesehen hatte.
Dort, wo auch seine Tochter gewesen war.
„Nein …!“, stieß er, Böses ahnend, hervor. „Wo ist Emmy?“
5. KAPITEL
In ausgelatschten Gummistiefeln zu laufen war nicht einfach.
Deshalb überholte Andrew Alice mit Leichtigkeit, übersah dabei jedoch den Kaninchenbau, stolperte und fiel mit einem kräftigen Fluch der Länge nach hin, während Alice weiter in die Richtung rannte, aus der das Gebell zu hören war.
Zum Fluss.
Deutlich konnte sie ihn hören, als sie schnell näherkam. Es gab eine Furt, an der er rauschend über Felsen floss, ehe er die Biegung an den Weiden erreichte. Dort war das Wasser sehr tief. Alice wusste es genau, weil sie an der Stelle im vergangenen heißen Sommer oft gebadet hatte.
Jake stand in der Furt, mitten in der weißen Gischt. Er bellte nicht mehr, und als Alice näherkam, sah sie auch, warum. Mit den Zähnen hatte er ein Stück hellrosa Stoff gepackt und verhinderte damit, dass der kleine Körper, der schon im Wasser lag, abgetrieben wurde.
Großer Gott! Ohne zu überlegen, stürzte sich Alice in die wirbelnden Stromschnellen und rutschte prompt auf einem der glitschigen Steine aus. Dabei stieß sie sich schmerzhaft das Knie, und das eisige Wasser durchnässte sie sofort bis auf die Haut. Sie rappelte sich mühsam auf und stolperte tiefer in den Fluss.
Zu spät!
Jake konnte nicht länger gegen die starke Strömung ankämpfen und wurde den Fluss hinuntergezogen, Emmy hinterher, die rasch in Richtung des Wasserlochs trieb. So schnell sie konnte, watete Alice darauf zu und verlor fast das Gleichgewicht, als das Wasser abrupt tiefer wurde. Aber hier konnte sie wenigstens schwimmen.
Auch Jake schwamm, paddelte mit seinen nassen, haarigen Pfoten unter den Weiden. Hätte er nicht einen bestimmten Punkt eingekreist, so hätte Alice nicht gewusst, wo sie nach Emmy tauchen sollte, als der Kopf der Kleinen plötzlich von der Wasseroberfläche verschwand.
Das Wasser war pechschwarz. Gefährlich waren vor allem die langen Weidenzweige, die bis weit unter die Oberfläche reichten. Nicht nur, weil sie ein undurchdringliches Hindernis bei der Suche nach dem Kind bildeten, sondern auch, weil Emmy sich darin verfangen und innerhalb von Minuten ertrinken konnte.
Verzweifelt tastete Alice das Gewirr der Zweige ab und bekam etwas zu fassen, das sich anders anfühlte als eine Weidenrute. Entschlossen griff sie zu, zerrte das kleine Mädchen an sich und umschloss es fest mit beiden Armen, während sie heftig Wasser trat, um an die Oberfläche zu gelangen. Nach Luft schnappend ließ sie sich flussabwärts treiben, dorthin, wo der Fluss seichter wurde. Sobald sie wieder Grund unter den Füßen spürte, richtete sie sich schwankend auf.
Starke Arme umfingen sie und das Kind und führten sie ans sichere Ufer. Einen Augenblick lang blieben sie eng umschlungen stehen, und Alice fühlte sich beschützt und geborgen wie nie zuvor in ihrem Leben.
Das wundervolle Gefühl verflog schlagartig, als Andrew ihr Emmy aus den Armen nahm.
Atmet sie noch? fragte sie sich bang.
Ja! Sie atmete nicht nur, sondern begann herzzerreißend zu schluchzen und schlang ihrem Vater die Arme um den Hals, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
„Es ist alles gut, Liebling, alles wieder gut“, redete er beruhigend auf sie
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