Federweiße Fluegel
Kapitel 1 - Die Erste Begegnung
Es war mal wieder einer diesen heißen Sommertage gegen Ende August. Ich hatte nicht auf´s Thermometer geschaut und meinen Schätzungen zufolge müssten es circa fünfunddreißig Grad sein, also viel zu heiß für meine Verhältnisse. Ich mochte eher diese etwas kühleren Temperaturen um die fünfundzwanzig Grad, wo man auch noch leben und atmen konnte! Aber ich wohnte wahrscheinlich auf der falschen Seite von Amerika. Denn Melrose, wo ich mit meiner Familie lebte, lag wohl eindeutig auf der Sonnenseite.
Melrose gehörte dem Bundesstaat Massachusetts an und hatte circa achtundzwanzigtausend Einwohner und war eine sehr beliebte Stadt für Touristen, sowie auch für mich. Ich liebte diese Stadt einfach. Wir sind vor zwei Monaten her gezogen und es gefiel mir sehr gut hier.
Ich war gerade auf dem Weg zur Kita um meinen dreijährigen Bruder Benji abzuholen. Er freute sich immer wahnsinnig wenn ich kam. Hinterher gingen wir meistens noch in den Park und dann schön ein Eis essen.
Für sein Alter war Benji sehr aufgeweckt und lebendig.
Er sah unglaublich niedlich aus mit seinen hellbraunen, lockigen und auch etwas längeren Haaren. Er hatte leuchtend grüne Augen und blasse Haut.
In einigen Punkten sahen Benji und ich uns ähnlich. Ich hatte ebenso leuchtend grüne Augen und auch diese, im Sommer lästige blasse Haut. Sie war nur schwer braun zu bekommen. Falls es doch mal klappte, hatte ich dann tagelang mit einem krebsroten Sonnenbrand zu kämpfen. Noch dazu mit Schmerzen verbunden, bevor ich tatsächlich braun wurde. Da fiel es mir nicht schwer, auf das Sonnen zu verzichten um dafür anschließend keine Schmerzen zu haben. Allerdings kamen meine langen, roten und lockigen Haare dadurch viel besser zur Geltung. Ich trug meine Haare meistens offen, mit einem Pony der zur Seite fiel.
Ich war auch eigentlich eher der unscheinbare Typ Mädchen. Ich fand nicht dass ich die Geborene Schönheit war, aber ich sah auch nicht unbedingt scheiße aus. So ein Mittelding vielleicht...
Ich war schlank und sportlich, mehr gab es nicht weiter zu sagen.
Nachdem ich Benji abgeholt hatte, gingen wir noch in den Park um ein paar Enten zu füttern. Ich hatte mir vorher extra noch etwas Brot eingepackt.
Ich hoffte doch inständig dass er das Brot dieses mal doch wirklich als Nahrungsmittel für die Enten benutzen würde und nicht als brutales Wurfgeschoss. Das Brot war ja nun doch schon etwas härter und beim Letzten Mal hat er es einer Ente voll vor den Kopf geknallt. Das arme Ding hat ganz schön geschimpft... War ja auch all zu verständlich! Sich von einem Dreijährigen bewerfen zu lassen, stellte ich mir auch nicht gerade amüsant vor... Aber ich war ja auch keine Ente!
Im Park war es etwas kühler, weil die großen und dichten Bäume viele Strahlen der Sonne abfingen. So hatte man gute Chancen auf ein schönes kühles Plätzchen. Es gab aber auch noch ein paar sonnige Stellen für die extremen Sonnenanbeter. Ich gehörte wohl nicht dazu. Mir war es ganz Recht dass der Sommer bald vorüber war, denn die kühleren Temperaturen waren erträglicher. Am liebsten mochte ich Herbst und Frühling. Diese Übergänge vom kalten zum warmen und umgekehrt waren einfach viel schöner, als entweder total heiß oder kalt! Deswegen freute ich mich auf den Herbst. Die vielen bunten Blätter die dann von den Bäumen fielen und durch den Park wehten... Ich fand das toll...
Es waren einige Leute im Park, aber nicht so viele dass man kein ruhiges Plätzchen mehr finden würde. Die meisten waren bei dem Wetter im Freibad, oder an irgendwelchen Badeseen.
Wir gingen schön gemütlich zur Mitte des Parks in Richtung See.
Als wir an unserem üblichen Platz ankamen kramte Benji sofort das Brot aus meiner Tasche und ging an den See.
Ich setzte mich auf´s Gras und streckte mich erst mal. Ein Stündchen Schlaf das wär´s jetzt. Benji fütterte schon fleißig die Enten. Währenddessen kramte ich mein Handy aus der Tasche um zu schauen, wie spät es war. Mom wäre nicht begeistert, wenn wir nicht pünktlich zum Essen kämen. Heute machte sie mein Lieblingsessen, Spaghetti Bolognese. Mmmhhhh, ich liebte dieses Essen.
Ich hatte plötzlich Lust auf eine kleine Abkühlung und so zog ich meine Sandalen aus und ging ins Wasser. Es war recht angenehm... Genau richtig.
Benji hatte keine Lust auf kalte Füße deshalb blieb er beim Enten füttern. Waren die denn nicht mal satt? Er fütterte sie doch schon eine ganze
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