Aerzte zum Verlieben Band 47
einige Ungereimtheiten aufgefallen.“
Da entdeckte Andrew sie endlich. Alice saß weiter hinten im Raum, neben Jo.
Als ihre Blicke sich trafen, war ihrer kühl, fast abweisend.
Ach herrje! Dachte sie etwa, er hätte den Blickkontakt gesucht, weil der Verdacht nahe lag, dass sich jemand unerlaubt bei den Betäubungsmitteln bedient hatte?
Sie konnte doch nicht ernsthaft annehmen, dass er immer noch an ihrer Glaubwürdigkeit zweifelte?
Peter machte ausdrücklich klar, dass die Entnahmeprotokolle penibel und korrekt geführt werden müssten. Er wies darauf hin, wie viel Zeit und Mühe es ihn kosten würde, alle eingehend zu prüfen und mit den entsprechenden Krankenakten zu vergleichen.
Aber Andrew hörte nicht richtig zu. Ihm war klar geworden, dass er schon längst mit Alice über die Vorgänge in London hätte sprechen müssen. Natürlich hatte er in bester Absicht versucht, ihr sein Vertrauen auf andere Art zu beweisen. Aber der kurze Blick gerade eben hatte ihm gezeigt, dass es der falsche Weg gewesen war.
Mehr noch, jetzt hatte er wirklich ein Problem.
Alice blieb nicht zum Abendessen.
„Ich habe noch so viel zu erledigen“, erklärte sie Andrew, kaum dass er zur Tür hereingekommen war. „Waschen und Bügeln … du weißt ja, die leidige Hausarbeit.“
Dann war sie aus dem Haus geflohen, ohne ihm die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. Wie schon nach der Personalversammlung. Sie brauchte Zeit für sich, um in Ruhe nachzudenken.
Und um mit der Tatsache fertig zu werden, dass nach Wochen wundervoller Zweisamkeit ihr Leben wieder durcheinandergeraten war, sowohl privat als auch beruflich.
Gab es auf der Station wirklich jemanden, der Betäubungsmittel stahl? Hoffentlich entpuppte sich die Sache als Sturm im Wasserglas, weil jemand bei den Eintragungen geschlampt hatte. Sie bestimmt nicht. Seit London war sie überkorrekt, wenn es um Drogen ging. Sie überprüfte alles zwei Mal und bat zudem immer jemanden, die Notizen zu kontrollieren und abzuzeichnen.
Und doch hatte Andrew sie in der Versammlung als Allererste angesehen, oder?
Egal, wie sehr sie sich bemühte, irgendetwas würde immer an ihr hängen bleiben. Nur der Hauch eines Verdachts genügte. Alice konnte die Vergangenheit nicht hinter sich lassen, niemals.
Andrew auch nicht, obwohl er bisher nichts davon wusste. Aber er würde es schon noch begreifen, spätestens, wenn sie ihm von der Schwangerschaft erzählte. Sie durfte es nicht länger hinausschieben.
Morgen würde sie es ihm sagen.
Aber am nächsten Tag hatte sie Dienst und er frei. Am Nachmittag ging er mit Emmy ins Kino, und die beiden aßen in der Stadt. Dann hatte Alice Frühdienst, und Andrews Dienst begann am frühen Nachmittag und endete erst nach Mitternacht.
In dieser Nacht schlief sie im Gästezimmer. In einem kalten, einsamen Bett. Alice hörte ihn in den frühen Morgenstunden nach Hause kommen und an ihrer Tür leise ihren Namen rufen.
Sie stellte sich schlafend, hoffte aber, er würde hereinkommen und versuchen sie zu überreden, in sein Bett zu kommen. Vielleicht würde sie ihm dann die Wahrheit sagen, und alles konnte wieder in Ordnung kommen. Vielleicht …
Andrew blieb eine Weile vor ihrer Tür stehen, doch schließlich hörte sie seine Schritte auf den knarrenden Dielen. Er ging in sein Zimmer.
Aber je länger sie wartete, umso nervöser wurde sie. So nervös, dass sie sich kaum konzentrieren konnte, wenn sie mit ihm zusammenarbeitete.
Ihr fielen laufend Sachen aus der Hand. Sie stieß ungeschickt gegen Instrumentenwagen. Oft genug war sie den Tränen nahe. Alice war nicht sonderlich überrascht, als Peter sie eines Tages bat, in sein Büro zu kommen.
Er kam ohne Umschweife zur Sache. „Was ist los, Alice? So kenne ich dich gar nicht.“
Alice versuchte erst gar nicht, es abzustreiten. „Es tut mir leid, Peter.“
„Bist du krank?“
Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nur … ich habe den Kopf voll.“
„Hmm. Mir scheint, das geht schon seit einigen Tagen so. Du wirkst unruhig und … fahrig.“
„Das tut mir leid. Ich werde es ändern.“
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Es hat nichts mit der Arbeit zu tun.“
„Auch nicht damit, dass uns Drogen fehlen?“
Alice atmete tief durch. „Wie meinst du das?“
Peter stieß einen Seufzer aus. „Ich weiß, was in London passiert ist, Alice. Weshalb du dort kündigen musstest.“
Entgeistert blickte sie ihn an. „Wer hat dir davon erzählt?“
Es gab nur
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