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Aerzte zum Verlieben Band 52

Aerzte zum Verlieben Band 52

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 52 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox , Kate Hardy , Jessica Matthews
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    Außerdem hatte die Angelegenheit ihr einen gewissen Ruf eingebracht. Da war es das Mindeste, dass er sich bei ihr entschuldigte.
    Er öffnete die Tür, und sie drehte sich um. Lily war kreideweiß. Täuschte er sich, oder schwankte sie, als würde sie gleich umkippen? Mit drei langen Schritten war er bei ihr. „Hey …“, meinte er sanft, während er sie stützte.
    „Ist schon gut.“ Sie entwand sich ihm und ließ sich auf die Holzbank vor den Spinden sinken. „Mir war nur ein bisschen schwummrig.“
    „Du bist doch nicht schwanger, oder?“
    Sie warf ihm einen Blick zu, den er verdient hatte. Fast wäre Luke zusammengezuckt.
    „So weit sind wir nicht gekommen, Superman. Vom Küssen wird man nicht schwanger, ganz egal, für wie heiß du dich hältst!“
    „Entschuldige“, bat er aufrichtig. „Das war blöd von mir. Und beleidigend. Aber du bist krank.“
    „Vermutlich habe ich mir dieses scheußliche Virus eingehandelt, das das halbe Krankenhaus niedergestreckt hatte. Ihr hättet ein Banner mit Totenschädel und gekreuzten Knochen über dem Eingang anbringen sollen mit der Aufschrift: ‚Ihr, die Ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren!‘“
    „Oder euren Mageninhalt.“
    „Hör auf“, stieß sie matt hervor.
    „Komm, ich bringe dich nach Hause.“
    Sie starrte ihn finster an. „Nein. Dein Wagen hat bestimmt Ledersitze.“
    „Stimmt. Aber wir können bei der Notaufnahme vorbeigehen und ein paar Spucktüten holen. Ich hatte es letzte Woche, ich kann mich nicht anstecken.“
    „Vielleicht habe ich es von dir.“
    „Ein Grund mehr, dass ich mich bei dir entschuldigen muss.“ Luke nahm sie bei den Ellbogen und zog Lily hoch. „Wir verabreichen dir eine Dosis Metoclopramid gegen die Übelkeit, und dann bringe ich dich nach Hause und ins Bett.“
    „Nein.“
    „Nein?“
    „Ich meine … ja, bitte“, sagte sie schwach. „Aber erst brauche ich zehn Minuten im Bad.“
    Auf dem Weg zu der Adresse, die sie ihm gegeben hatte, sprachen sie kein Wort. Luke sah, dass Lily immer noch mit Brechreiz kämpfte und sich nur mit Mühe zusammenriss. Also sagte er nichts, sondern konzentrierte sich aufs Fahren.
    Schließlich hielt er vor einer heruntergekommenen Pension. Luke sah auf das schäbige Gebäude und dann auf Lily, die die Tür öffnete und sich aus dem Wagen quälte.
    „Sag bloß, du wohnst hier?“
    „Nein. Das heißt, ja, aber nur vorläufig. Danke, dass du mich hergebracht hast.“ Auf wackligen Beinen ging sie auf den Eingang zu.
    Im Handumdrehen war er aus dem Auto und hatte sie nach wenigen Schritten eingeholt.
    „Bitte, lass mich. Ich muss …“
    „Ich kenne das Haus. Als ich noch Assistenzarzt war, hatten wir durchschnittlich ein Mal pro Woche einen Junkie mit Überdosis bei uns, der aus dieser Bruchbude kam.“
    Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen. „Es ist ja nur, bis ich mein erstes Geld bekomme. Es hat ein Badezimmer. Bitte …“
    Lily verschwand fluchtartig hinter einer struppigen Hecke, und er hörte, wie sie sich würgend übergab. Luke folgte ihr in den Garten, der genauso verkommen war wie das Haus. Sie war totenblass, der kalte Schweiß stand ihr auf der Stirn, und sie zitterte am ganzen Körper.
    Luke überlegte nicht lange. Als der Anfall vorbei war, schwang er Lily auf die Arme und trug sie zu seinem Wagen. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, verfrachtete er sie auf den Beifahrersitz. „Wie ist deine Zimmernummer?“
    „Z…zwölf, aber …“
    „Gib mir den Schlüssel.“
    „Luke …“
    Ohne auf ihren Protest zu achten, nahm er ihr die Handtasche ab und holte den Schlüssel heraus.
    „Keine Diskussion, und rühr dich nicht vom Fleck“, befahl er und marschierte zum Eingang.
    Selbst wenn Lily gewollt hätte, sie hätte sich nicht rühren können. Ihre Beine gehorchten ihr nicht, ihr war hundeelend.
    Sie wollte sterben.
    Warum saß sie in Lukes Wagen?
    Weil sie zu nichts anderem fähig war.
    Sie schloss die Augen, und kurz darauf war er wieder da. Der Anblick ihres Koffers in seiner Hand machte sie wieder munter … ein bisschen jedenfalls. „Was …?“ Lily versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Ohne Erfolg.
    „Hier bleibst du nicht“, bestimmte Luke grimmig. „Da drinnen wimmelt es von kaputten Typen.“ Plötzlich veränderte sich seine Miene. Er glitt hinters Steuer und schob ihr den Ärmel hoch.
    Schlagartig lichtete sich ihre Benommenheit. Hielt er sie etwa für drogenabhängig? Als er auch noch ihre Pupillen prüfte, hatte Lily genug. Sie

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