Aerzte zum Verlieben Band 52
nach Hause zu fahren, legte Marina Fenton ihr die Hand auf den Arm. „Ich freu mich für dich, Susan. Er ist ein wirklich netter Kerl, und es wird Zeit, dass du jemanden findest, der dich gut behandelt.“ Sie zögerte. „Ich nehme an, er weiß es?“
Marina war eine der wenigen, die von ihrer Krankheit wussten. Susan nickte. „Er sagt, es stört ihn nicht.“
„So sollte es sein.“ Marina umarmte sie. „Das ist toll.“
„Hör jetzt aber nicht gleich die Hochzeitsglocken läuten“, meinte Susan. „Wir schauen einfach, wohin die Sache mit uns führt. Wir haben Spaß zusammen, und das reicht mir.“
„Du musst dich nicht rechtfertigen. Hauptsache, du bist glücklich.“
Arm in Arm gingen Marco und Susan in sein Apartment zurück.
„Ist es okay für dich, dass unsere Kollegen Bescheid wissen?“, fragte er.
„Ja. Sie sind alle nett. Ich glaube nicht, dass sie uns das Leben schwer machen werden.“
„Gut.“ Er schloss auf. „Möchtest du ein Glas Wein?“
„Darf ich mir wie eine Dame mittleren Alters einen heißen Kakao wünschen?“
Marco lachte. „Bis du eine Dame mittleren Alters wirst, hast du noch jede Menge Zeit. Und ich bin sogar noch zwei Jahre älter als du.“ Er machte ihr eine heiße Schokolade und für sich selbst einen Kaffee.
„Spielst du was für mich?“ Susan deutete auf die Gitarre im Wohnzimmer.
„Gern. Was möchtest du, Pop oder Klassik?“
„Klassik, bitte. Irgendwas Sanftes.“
Er spielte ein paar Stücke, die sie wiedererkannte.
„War das Bach?“, fragte sie.
„Ja, eine der Lautensuiten.“
„Du bist wirklich gut. Hast du mal daran gedacht, Musiker statt Arzt zu werden?“
„Nein“, erwiderte Marco. „Das ist meine Art, mich zu entspannen. Schon seit ich zwölf war, wollte ich immer Arzt werden. Mir gefiel die Vorstellung, Menschen heilen zu können.“
Das überraschte sie nicht. Bei ihr hatte er auch schon viele Wunden geheilt.
„Wie ist es bei dir?“, fragte er.
„Wir sind keine besonders musikalische Familie. Ich singe manchmal Songs im Radio mit, so wie viele Leute. Aber das ist auch alles.“
„Wollen wir zusammen singen?“
Susan verzog das Gesicht. „Ich bin nicht gut genug.“
„Wir wollen ja keinen Rekord aufstellen“, meinte Marco lächelnd. „Wir singen nur zum Spaß. Außerdem hab ich dich schon mal singen hören.“ Er begann, die ersten Takte von ‚Walking on Sunshine‘ zu spielen.
Sie stöhnte. „Ich bin nicht in der Stimmung für etwas Energiegeladenes.“
„Na gut, also was Leichtes. Kennst du das hier?“ Er spielte den Anfang einer Ballade, die vor zwei Jahren auf Platz eins der Charts gewesen war.
„Bloß den Refrain“, gestand sie.
„Das reicht.“ Er brachte sie dazu, immer beim Refrain mitzusingen, und Susan war erstaunt darüber, wie viel Freude es ihr machte. Danach ging Marco zu einer anderen Ballade, bei der sie ebenfalls mitsingen konnte. Schließlich sang er noch einen Song, den sie nicht kannte, der sie jedoch zu Tränen rührte. Er handelte von einer Frau, die der Sänger umwerfend fand, so wie sie war.
„Hey, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.“ Er stellte die Gitarre wieder auf den Ständer an der Wand, setzte sich zu Susan aufs Sofa und legte den Arm um sie.
„Entschuldige, aber der Songtext ist einfach so schön.“ Sie streichelte sein Gesicht. „Und du hast eine wundervolle Stimme.“
„Danke.“ Er küsste sie, zuerst weich und verführerisch. Dann vertiefte er den Kuss, und sie spürte, wie die Leidenschaft in ihr aufflammte. Als er sie zum Bett trug, protestierte sie nicht.
Im Laufe des Monats ging ein Magen-Darm-Virus im Krankenhaus um, sodass alle Abteilungen nur noch mit einer Notbesetzung auskommen mussten, weil so viele Kollegen erkrankt waren.
Nachdem die Hälfte ihrer Schicht vorbei war, wusste Susan, dass es auch sie erwischt hatte. Ihr Kopf fühlte sich heiß an, und ihr war übel.
Hastig entschuldigte sie sich bei ihrem Patienten und schaffte es gerade noch rechtzeitig zur nächsten Toilette, wo sie sich heftig übergeben musste. Auf gar keinen Fall war sie imstande, noch weitere Patienten zu behandeln. Vor allem wollte sie niemanden anstecken. Daher spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht, nahm vorsichtshalber eine Schüssel mit und ging zu Ellen.
Ein Blick genügte, und die Chefärztin seufzte. „Du also auch, Susan?“
„Ja, sorry.“
„Geh nach Hause. Ich organisiere eine Vertretung für dich.“
„In einer der Kabinen habe ich noch einen
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