Aerzte zum Verlieben Band 52
Frau und sein kleiner Sohn hinterlassen hatten.
Ross und Jason durften nach Hause gehen. Robbie und Craig wurden stationär aufgenommen, weil sie sich Verbrennungen zweiten Grades zugezogen hatten. Evie verarztete sie, bevor sie auf die Station kamen. Luke übernahm den Papierkram, während Lily den Eltern von Ross und Jason erklärte, wie sie die Verbrühungen behandeln sollten.
Danach füllte sie das Formular für den Polizeibericht aus. Luke hörte, wie sie Fragen stellte und die Jungen dazu brachte, Aussagen zu unterschreiben. Es sah ganz so aus, als würde sie dafür sorgen, dass die Schmelzkessel in Zukunft abgedeckt und keine Anzeigen gegen Kinder erstattet wurden, nur weil sie … Kinder waren.
Lily war schon eine besondere Krankenschwester.
Die meisten Vertretungsschwestern waren alleinerziehende Mütter, die stundenweise arbeiteten, wenn jemand auf ihre Kinder aufpasste. Oder Krankenschwestern, die sich damit ihre Weltreise finanzierten. Oder ältere Frauen, die ihre Rente aufbessern wollten.
Lily jedoch schien in keine dieser Schubladen zu passen. Sie war höchstens Ende zwanzig, erfahren und kompetent. Ihr selbstbewusstes Auftreten ließ ihn vermuten, dass sie schon eine Station geleitet hatte. Und so wie sie mit Jason geredet hatte … eine junge Mutter, für die der Job nur Mittel zum Zweck war, hörte sich anders an.
Ich muss ins Bett, dachte er müde. Morgen früh stand eine lange OP-Liste auf dem Plan. Trotzdem beschloss er, die Unterlagen persönlich in die Verwaltung zu bringen – und sah sich bei der Gelegenheit das Fax an, das die Agentur geschickt hatte.
Lily Maureen Ellis, so hieß sie. Sechsundzwanzig Jahre alt. Ausgebildet in Adelaide. Hervorragend ausgebildet. Luke überflog ihre Referenzen … hey, sie hat Erfahrung in Plastischer Chirurgie . Und noch einiges mehr: Intensivmedizin, Pädiatrie, Geburtshilfe. Er kannte das Krankenhaus, wo sie gelernt hatte. Die Frau schien ziemlich gut zu sein.
Dem Datenblatt war auch zu entnehmen, dass sie Adelaide vor zwei Jahren verlassen hatte, um in Lighthouse Cove im australischen Busch die Pflegedienstleitung eines kleinen Krankenhauses zu übernehmen. Luke kannte Lighthouse Cove, eine malerische Kleinstadt weniger als eine Stunde Fahrtzeit von Adelaide entfernt.
Was hatte Lily Maureen Ellis dazu getrieben, ihre Sachen zu packen und sich als Agenturschwester in Sydney zu verdingen? War sie einem Mann gefolgt? Lebte ihr Freund hier?
„Warum zum Teufel bist du nicht im Bett?“
Luke fuhr zusammen. Lautlos wie ein Panther war Finn hinter ihm aufgetaucht. „Warum bist du nicht im Bett?“, konterte er. „Hast du Evie noch mehr Kummer gemacht?“
„Ich habe ihr keinen …“
„Doch, hast du. Du bist gereizt, vor allem ihr gegenüber. Was ist los?“
„Nichts.“
„Hast du Kopfschmerzen? Tut dir der Arm weh?“
„Warum sollte ich Kopfschmerzen haben?“
„Erzähl du es mir“, sagte Luke sanft. „Du reibst dir die Schläfen, rollst die Schultern und gehst bei jeder Gelegenheit in die Luft.“
„Dr. Lockheart hätte uns nicht wecken dürfen“, murrte Finn.
„Sie hatte vier Patienten mit Verdacht auf schwere Brandverletzungen und als einzige Hilfe eine Vertretungsschwester. Sei ein bisschen nachsichtig.“
„Sie macht mich wahnsinnig.“ Finn nahm ihm das Blatt ab. „Das ist also die Kleine, die Schutzkleidung verteilt.“
„Sie hat Mumm.“
„Bitte, verschone mich damit“, sagte Finn herablassend. „Ich habe genug von aufmüpfigen Frauen. Und warum lesen wir ihren Lebenslauf?“ Er warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Na ja, wird auch Zeit …“
„Nein.“
„Hannah ist seit vier Jahren tot, Luke.“ Finns Tonfall wurde milder. „Ein Mann kann nicht ewig trauern.“
„Sagt das gesamte Krankenhaus“, erwiderte Luke grimmig. „Das macht mich wahnsinnig.“
„Gönn dir eine Affäre.“ Er deutete auf das Fax. „Dann können sie dir den Buckel runterrutschen. Fang an zu leben.“
„Hannah durfte nicht leben.“
„Es war nicht deine Schuld.“
„Wessen dann?“, antwortete Luke gereizt. „Sie war in der vierzehnten Woche, und ich wusste nicht mal, dass sie schwanger ist.“
„Du hast siebzig Stunden in der Woche gearbeitet und warst kurz vor dem Examen. Hannah wusste, unter welchem Druck du standst. Als Krankenschwester wusste sie auch, was mit ihr los war. Wer sich, im vierten Monat schwanger, in seinem Schlafzimmer einschließt und still leidet … tut mir leid, für mich hat das einen
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