Aerzte zum Verlieben Band 52
ausruhen.“
„Ich beantworte doch nur ein paar Fragen.“
„Stimmt“, schlug sich Sheldon auf seine Seite. „Sobald Gabe mich auf den letzten Stand gebracht hat und wir ein paar Probleme durchgegangen sind, verschwinde ich wieder. Es dauert nur ein paar Minuten.“
Ihrer Erfahrung nach war ein paar Minuten nur ein anderer Ausdruck für ein paar Stunden ! Der alte Groll stieg in ihr auf. Von wegen Zeit miteinander verbringen … Gabe konnte sagen, was er wollte, es würde sich ja doch nichts ändern.
Andererseits hatte Sheldon angesichts der Umstände bestimmt viele Fragen. Gabe war an allem beteiligt, was die Stiftung betraf. Und da er sich nur selten Notizen machte, weil er die meisten Informationen im Kopf hatte, waren für Sheldon nach dem Flugzeugabsturz schwere Zeiten angebrochen. Allein, was das Organisatorische anging.
Leah fügte sich also ins Unvermeidliche, nickte und wandte sich an Sheldon. „Möchtest du auch einen Kaffee?“
„Sehr gern!“
Nachdem sie Sheldon mit einem dampfenden Becher Kaffee versorgt hatte, trat Gabe einen Schritt vor und küsste sie unerwartet auf die Wange. Ein erregendes Kribbeln durchzuckte sie, als seine warmen Lippen ihre Haut berührten. Der schwache Duft, der ihr dabei in die Nase stieg, war so unverwechselbar Gabes, dass sie ihn sehnsüchtig einatmete. Leah versuchte, sich gegen die verräterischen Empfindungen zu wehren, aber es gelang ihr nicht.
„Danke“, sagte er leise an ihrem Ohr. „Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Früher, ja, da hatte er sie immer einbezogen, wenn es um die Stiftung ging, und auch zu Hause viel darüber geredet. Nach der gescheiterten Adoption jedoch war das schlagartig vorbei gewesen. So, als würde er möglichst wenig Zeit in ihrer Nähe verbringen wollen.
„Vielleicht nächstes Mal“, erwiderte sie. „Ich mache mir inzwischen eine Liste, was ich alles noch erledigen muss.“
Als die beiden Männer sich auf den Weg zu Gabes Büro machten, holte Leah Notizblock und Kugelschreiber aus der Schublade neben dem Telefon und setzte sich an den Tisch, um ihre Liste zu erstellen. Aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Wir sind keine Viertelstunde im Haus, und schon geht es wieder los, dachte sie verstimmt. Seine Arbeit ist ihm wichtiger als ich.
Sie war drauf und dran, in sein Zimmer zu marschieren und ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Aber weil Sheldon da war, würde es nur peinlich werden. Okay, dann später. Gabe hatte von Aufrichtigkeit und Offenheit gesprochen, die konnte er haben! In Zukunft wollte sie nicht mehr alles hinnehmen und nicht mehr die liebe, verzeihende Ehefrau sein, die sich brav zurückhielt.
Doch als sie aus dem Fenster in den Garten sah, den sie so geliebt hatte, verrauchte ihr Ärger. Sie durfte das nicht persönlich nehmen. Klar, dass Sheldon sich auf Gabe stürzte, wenn ihm wichtige Fragen unter den Nägeln brannten. Aber musste Gabe jedes Mal springen, wenn Sheldon oder jemand anders aus dem Büro ihn brauchten? Konnte er nicht Verantwortung abgeben, Termine einschränken?
Leah hatte so viele Fragen. Ob Gabe halten würde, was er ihr für die nächsten sechs Wochen versprochen hatte … zum Beispiel, dass er ihr Antworten geben wollte?
Auf einmal lagen diese sechs Wochen wie eine Ewigkeit vor ihr.
Gabe hatte versucht, auf die Zeit zu achten. Aber dann kam eins zum anderen, und als er wieder auf die Uhr schaute, waren zwei Stunden vergangen.
Das war wohl nichts mit zehn Minuten, dachte er zerknirscht. „Tut mir leid, Shel, aber wir müssen Schluss machen.“
Nach einem Blick auf seine Armbanduhr stieß Sheldon einen Fluch aus. „He, Mann, tut mir wirklich leid. Aber ich hatte eine Menge Fragen.“ Er stand auf. „Entschuldige mich bitte bei Leah. Sag ihr, ich mache es wieder gut.“
„Das werde ich.“ Gabe brachte Sheldon zur Haustür. Auf dem Weg in die Küche überlegte er, was er sagen sollte. Klar war nur, dass er sich ernsthaft entschuldigen musste. Schließlich hatte er ihr versprochen, dass alles anders werden würde. Und was war passiert? Er versagte schon bei der ersten Gelegenheit, es ihr zu beweisen.
Die Küche war leer.
Vielleicht ist sie nach oben gegangen, um sich hinzulegen, dachte er. Heute Nacht hat sie nicht viel Schlaf bekommen. Er ignorierte die Schmerzen, stieg die Treppe zum Schlafzimmer hinauf und hoffte, Leah im Bett zu finden.
Und er wusste auch genau, wie er sie wecken würde. Ganz sanft würde er ihre Wange
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