1276 - Kodexfieber
Kodexfieber
Irmina, die Metabio-Gruppiererin, auf der Spur des Permanenten Konflikts
von Arndt Ellmer
In Jahre 429 NGZ sind auf Terra, im Solsystem und andernorts viele Dinge von geradezu kosmischer Bedeutung geschehen. Da war zum Beispiel der Angriff der beiden letzten Elemente des Dekalogs. Doch er wurde abgewehrt, und das Chronofossil Terra konnte aktiviert werden. Damit ergab sich eine neue Lage: Die Endlose Armada machte sich auf den langen Weg zurück. Und viele Menschen nahmen, von akutem Fernweh ergriffen, das Angebot der Reste des Virenimperiums an und brachen mit den aus Viren geformten Schiffen in ferne Bereiche des Kosmos auf.
Gegen Jahresende, Millionen Lichtjahre von Terra entfernt, wird schließlich durch die Ritter der Tiefe das große Werk vollbracht. Der Frostrubin, dem die äonenlange Suche der Endlosen Armada galt, erreicht wieder seinen ursprünglichen Standort in der Doppelhelix des Moralischen Kodes. Doch blenden wir noch einmal zurück zum Juli 429 und beschäftigen wir uns mit den Vironauten, die nach ESTARTU geflogen sind - diesmal speziell mit Reginald Bulls EXPLORER-Truppe und Irmina Kotschistowa, die mit ihrer ÄSKULAP zu Bully gestoßen ist.
Die Metabio-Gruppiererin hat mit den Kodexmolekülen schon einige unliebsame Erfahrungen gemacht. Nun muß sie einen erbitterten Kampf ausfechten - den Kampf gegen das KODEXFIEBER...
Die Hauptpersonen des Romans:
Irmina Kotschistowa - Die Metabio-Gruppiererin versucht, das Kodexfieber zu bekämpfen.
Reginald Bull – Anführer der EXPLORER-Vironauten.
Kido - Irminas „Findelkind".
Jas-Tenn - Der Ara bringt Nachricht aus Gruelfin.
Doc Shilling , Alphonso Saura und Issel Stone - Drei Vironauten mit persönlichen Anliegen.
1.
„Etwas hat sich verändert!" kam die schrille Stimme Kidos bei ihr an. Irmina Kotschistowa hob den Kopf und betrachtete das Holo des Wesens, das die ÄSKULAP in ihre Kabine projizierte. Die Metabio-Gruppiererin hatte Kido auf dem Planeten Maghala in einer Gruelfin vorgelagerten Kleingalaxie im Tiefschlaf vorgefunden. Als Gott Kido war das Wesen für die Mutationen verantwortlich gewesen, von denen die Einheimischen heimgesucht worden waren. Irmina hatte Kido geweckt und geheilt. Aus einer kranken, amorphen Masse hatte sie mit Hilfe ihrer Fähigkeiten die letzten gesunden Molekülverbände herausgelöst und Kido zu seiner ursprünglichen Gestalt verhelfen, wie sie geglaubt hatte. In letzter Zeit waren ihr allerdings Zweifel daran gekommen, ob es wirklich Kidos ursprüngliche Gestalt war.
Kido besaß einen knöchernen Schädel mit schräg stehenden Augenbrauenwülsten, schrägen Augen, einem Vförmigen Mund unter einer schnabelförmigen Schnauze sowie ein spitz zulaufendes Kinn. Er erinnerte stark an Stalkers Animateur Skorsh. Die dünnen Arme und Beine und der schmale Körper unterstrichen diesen Eindruck noch, jedoch war der Körper im Unterschied zu Skorsh mit einer aschgrauen Haut überzogen, und die Arme und Beine besaßen Proportionen wie beim Menschen.
Auch hatte Kido keinen Schwanz, nicht einmal einen Stummel. Und der Phantomschmerz mochte Einbildung sein.
„Wo hat sich etwas verändert?" fragte die Terranerin. „An deiner Kehrseite?"
Kido verschränkte die Arme und ließ sich am Boden nieder. Bisher hatte sein Körper jeden Anhaltspunkt verdeckt, in welchem Raum der ÄSKULAP er sich aufhielt. Jetzt sah Irmina eine Liege in den Bildausschnitt ragen, den das Virenschiff projizierte. Kido befand sich im Labor.
Das Wesen, das ähnliche Fähigkeiten besaß wie sie selbst, wandte sich um. Dann schüttelte Kido in typisch menschlicher Geste den Kopf.
„Nein", fuhr er weiter in Interkosmo fort. „Bei den Spezialisten!"
„Ich komme sofort!" Irmina Kotschistowa erhob sich von ihrem Lager und zog sich die Kombination zurecht. Sie hatte sich etwas ausgeruht Sie schaltete die Spiegelprojektion ein und kämmte sich flüchtig.
Sie eilte zur Tür und trat auf den Korridor hinaus. Die Metabio-Gruppiererin warf einen flüchtigen Blick auf die beiden Türen der übrigen Kabinen, die das Virenschiff eigenmächtig eingebaut hatte. Sie betrat den Antigrav und ließ sich empor in das Mitteldeck tragen, wo sich das Meta-Forming-Labor mit dem Scanner befand, den nur sie allein bedienen konnte. Vi hatte ihn auf ihre Parafähigkeiten abgestimmt. Sie konnte ihn mit ihrem Geist steuern. Der Scanner war ein Gerät, der im Prinzip das auf technischem Weg bewerkstelligte, was Irmina mit Hilfe ihrer
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