Aerzte zum Verlieben Band 57
sein würde, von dem sie immer geträumt hatte.
Und es fühlte sich auch so an. Fast jedenfalls, denn Charlie hatte ihr zur Begrüßung keinen Kuss gegeben. Das hätte sie daran erinnern müssen, dass es kein echtes romantisches Date war. Trotzdem zitterten ihre Nerven, wenn sie ihn nur ansah. Er sah blendend aus im nachtblauen Maßanzug, der seine athletische Gestalt betonte. In den Manschetten seines weißen Hemdes schimmerten silberne Manschettenknöpfe. Während Bella ihn so betrachtete, fragte sie sich, ob sie mehr für ihn schwärmte, als gut für sie war. Aber er sah einfach atemberaubend aus!
„Darf ich dir ein Glas Champagner einschenken?“, unterbrach er ihre Gedanken.
Immer das abschreckende Beispiel ihrer Mutter vor Augen, trank sie selten Alkohol. Aber ein kleiner Schluck schadete bestimmt nicht und half ihr sicher, ein bisschen zu entspannen. Sonst könnte sie den Abend überhaupt nicht genießen.
„Nimmst du noch Antibiotika?“, fragte Charlie, als sie nicht sofort antwortete. „Möchtest du lieber Saft oder etwas anderes?“
Bella hatte gar nicht an die Medikamente gedacht. Vielleicht war Champagner doch keine so gute Idee? Aber dieser Abend bedeutete ihr unendlich viel, und das wollte sie feiern. „Ein halbes Glas macht doch nichts, oder?“
„Keine Sorge. Ich verspreche auch, dich im Auge zu behalten und sofort Erste Hilfe zu leisten, falls es nötig sein sollte“, fügte er augenzwinkernd hinzu und entkorkte geschickt die eisgekühlte Flasche.
Bella sah zu, wie der Champagner in die Kristallflöten sprudelte. Charlie reichte ihr eins der Gläser und stieß mit ihr an.
„Auf einen vergnüglichen Abend. Und auf dich. Du siehst wunderschön aus.“
Hat er wirklich gesagt, ich bin schön?
„Findest du?“, brachte sie verlegen heraus und hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
„Viel besser als im Flanellpyjama.“ Er lachte.
Ihr stieg das Blut in die Wangen. „Es gehört sich nicht, über die eigenen Witze zu lachen“, murmelte sie.
„Ich bitte um Verzeihung.“ Allerdings wirkte er nicht im Geringsten reumütig. „Aber wo ist das grüne Kleid?“
Sie trank einen Schluck Champagner und spürte, wie die winzigen Bläschen in ihrer Kehle kitzelten. Bella hätte im Leben nicht sagen können, was sie anhatte. Verwirrt blickte sie an sich herunter und sah silberne Pailletten auf weißem Chiffon. Kein Grün. Ach ja, sie hatte sich das Kleid von Lexi geliehen. „Welches grüne Kleid?“
„Das in deinem Skizzenbuch.“
„Das war nur ein Entwurf, ich hatte keine Zeit, es zu nähen!“ Die hatte gerade dafür gereicht, Lexis Kleid enger zu machen. An der Brust war es dann immer noch zu weit gewesen, aber Lexi hatte das Problem mit einem Push-up-BH gelöst. Es war ein hinreißendes Kleid, mit einem über und über mit winzigen Pailletten übersäten Mieder und einem weiten schwingenden Chiffonrock. Die Pailletten reflektierten glitzernd das Licht, und der Rock war genau richtig zum Tanzen. Doch es war nicht grün.
„Du musst mir schon eher Bescheid sagen, wenn ich etwas Besonderes zaubern soll“, fügte sie ungewohnt kess hinzu. Anscheinend lockerte der Champagner ihre Zunge.
„Ich werde das nächste Mal daran denken.“ Charlie lächelte breit.
Bellas Herz schlug einen kleinen Salto. Lag es an seinem Lächeln, am Champagner oder an Charlies Worten? Sie hatte keine Ahnung. Nächstes Mal? Sie war noch dabei, „dieses Mal“ zu begreifen.
„Was machen wir heute Abend?“ Mehr brachte sie nicht heraus.
„Wir unternehmen eine stilvolle Hafenrundfahrt“, entgegnete er. „Abendessen und Tanz unter dem Sternenhimmel. Es tut mir leid, dass ich dir kein Picknick am Strand biete, aber das hielt ich doch für ein bisschen riskant, da du frisch aus dem Krankenhaus entlassen bist. Wir holen es ein anderes Mal nach.“
Da, er hatte es schon wieder gesagt! So selbstverständlich, als hätte er tatsächlich vor, sie bald wiederzusehen. Ehe sie sich zurückhalten konnte, hörte sie sich fragen: „Warum sollte es ein anderes Mal geben?“
„Bella! Du kratzt aber gewaltig an meinem Ego.“ Theatralisch legte er sich die Hand auf die Brust. „Die meisten Frauen warten wenigstens bis zum Ende des Abends, bevor sie beschließen, dass sie mich nicht wiedersehen wollen.“
Bella musste lachen, und ihre Anspannung verflog. „Entschuldige, das wollte ich nicht. Ich bin mir nur nicht sicher, warum du mich heute Abend ausführst … geschweige denn, warum du es wiederholen
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