Aerzte zum Verlieben Band 57
Jahrzehnts“ bezeichnete.
Für Bella klang das nicht übertrieben, Lexi hatte ein natürliches Talent, rauschende Feste und glamouröse Events zu organisieren. Erfahrungen besaß sie inzwischen genug, kümmerte sie sich im Multi-Millionen-Unternehmen ihres Vaters doch darum, Geschäftspartner bei Laune zu halten und für wohltätige Zwecke Geld zu sammeln.
Bella bezweifelte, dass Sam sich auf eine Riesenhochzeit freute mit allem, was in Sydney Rang und Namen hatte. Aber eins wusste sie sicher über ihren zukünftigen Schwager: Sam liebte Lexi leidenschaftlich, und wenn sie sich eine glitzernde Märchenhochzeit wünschte, sollte sie sie bekommen.
Jetzt musste Bella sie nur noch dazu bringen, die Vorbereitungen voranzutreiben. „Ich möchte dabei sein, wenn du heiratest, und je länger du damit wartest, umso mehr schwinden meine Chancen, dass ich es schaffe. Bitte.“
Stillschweigend lebten sie alle mit der bangen Ungewissheit, ob Bella ihren nächsten Geburtstag erleben würde. Und das seit vielen Jahren. Aber noch nie hatte Bella ihre Krankheit benutzt, um etwas zu erreichen. Nicht bei ihrem Vater, der sie mehr oder weniger ignorierte. Nicht bei ihrer Mutter, die mit der Situation nicht klarkam und den Gin mehr liebte als ihre Familie, und auch nicht bei ihren Schwestern, die sie immer unterstützt hatten.
Doch wenn es einen Moment gab, um diese Karte auszuspielen, dann jetzt.
Evie hatte aufgehört, in den glänzenden Brautmagazinen zu blättern, und sah ihre Schwestern an. Die polierte Oberfläche des antiken Tisches spiegelte die Köpfe der drei jungen Frauen wider … die goldenen Glanzlichter in Evies braunem Haar und Lexis platinblond schimmernde Haare. Nur Bellas kastanienbraune Locken schienen vom Mahagoniholz verschluckt zu werden. Sie seufzte kaum hörbar. Es war ja nichts Neues, dass sie neben ihren Schwestern blass und unscheinbar wirkte. Sechsundzwanzig Jahre lang hatte sie Zeit gehabt, sich damit abzufinden, dass sie weder so schön noch so klug oder so unterhaltsam war wie ihre Schwestern.
Aber Evie und Lexi waren die wichtigsten Menschen in ihrem Leben, und um nichts in der Welt wollte Bella Lexis Hochzeit verpassen. Sie musste schon auf so vieles verzichten.
„Wenn du jetzt das Aufgebot bestellst, kannst du in vier Wochen heiraten“, beschwor sie sie. „Noch vor Weihnachten.“
„Ich brauche mehr Zeit.“
Zeit war das Einzige, das Bella nicht hatte.
„Wofür? Ich weiß nicht, warum du noch warten willst. Wenn ich die Chance hätte, zu heiraten, würde ich sofort zugreifen.“
Bella war hoffnungslos romantisch, das wussten auch ihre Schwestern. Sie konnte sich von morgens bis abends Liebesfilme ansehen, lustige, dramatische, egal, was, Hauptsache, es gab ein Happy End. Und je mehr Zeit verstrich, umso unwahrscheinlicher wurde es, dass sie ihren Traumprinzen fand und mit ihm glücklich wurde. Deshalb verschlang sie buchstäblich Zeitungsberichte und Bilder über prachtvolle Adelshochzeiten und hatte wie gebannt vor dem Fernseher gesessen, als Prinz William seine Kate heiratete. Aber die Hochzeit ihrer Schwester persönlich mitzuerleben, war natürlich viel, viel besser. Das konnte Lexi ihr doch nicht verwehren!
„Ich möchte, dass mein Kleid perfekt ist“, antwortete Lexi. „Das geht nicht über Nacht.“
„Ich entwerfe dir das perfekte Brautkleid.“ Normalerweise hätte Bella ihr angeboten, das Kleid auch zu nähen, aber sie wusste, dass sie das nie schaffen würde. Nicht, wenn die Hochzeit noch in diesem Jahr stattfinden sollte. In ihren Träumen war sie Modedesignerin. Ihre Schwestern in wundervollen Kleidern, die sie entworfen hatte, zum Altar schreiten zu sehen, wäre die Krönung. Aber die Realität sah anders aus. Bella würde sich damit begnügen müssen, den Entwurf zu zeichnen. Schneidern musste den edlen Traum aus Seide und Spitze jemand anders.
Ihr Vater würde Lexi wahrscheinlich nach Hongkong fliegen lassen oder sogar nach Paris. Geld spielte keine Rolle. Richard Lockheart war unermesslich reich und Lexi schon immer sein Liebling gewesen.
„Hier.“ Bella schlug ihr Skizzenbuch auf. Sie hatte es immer bei sich. Nachdem sie ein paar Seiten umgeblättert hatte, drehte sie es so, dass Lexi hineinschauen konnte. „Ich habe schon angefangen.“ Ein halbes Dutzend Brautkleider bedeckte das große mattweiße Blatt – mit Halterneck, ein schulterfreies, manche mit bauschigen Röcken, andere aus schimmerndem Satin, der sich an den Körper schmiegte. „Du brauchst
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