Aerzte Zum Verlieben Band 59
allein waren.
Sie sah ihn ruhig an. „Nach Brasilien?“
„Warum nicht? Du fliegst doch nicht gleich wieder nach England zurück, oder?“
Sie schüttelte den Kopf, und ein Schatten glitt über ihr Gesicht. Ganz sicher musste sie daran denken, was sie dort durchgemacht hatte. Falls … nein, wenn sie ihn heiratete, würde er dafür sorgen, dass sie nur noch gute Erinnerungen hatte, bis zum Lebensende.
„Nein, wahrscheinlich nicht“, sagte sie zögernd. Das war eigentlich nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte, aber für den Augenblick musste sie ihm genügen. Vielleicht fragte sie sich, welchen Sinn es hatte, das Ende ihrer Beziehung noch hinauszuzögern? Zum zweiten Mal geriet er in Versuchung, sie hier und gleich zu bitten, ihn zu heiraten, aber er nahm sich zusammen. Er wollte, dass alles perfekt war.
Als Elizabeth das Flugzeug verließ, trug ihr eine leichte Brise betörende tropische Düfte zu. Sie waren zuerst nach Rio de Janeiro geflogen, von dort aus mit einer kleineren Maschine, die extra für die Hochzeitsgäste gechartert worden war, zur Insel Florianópolis.
Vom Flugfeld aus war der Strand zu sehen. Mächtige Palmen wiegten sich im Wind, der feine Sand hatte die Farbe von Kokosmilch, und dahinter lag das blaue Meer. Ein traumhafter Anblick.
Ein schlanker, hochgewachsener Mann mit sonnengebräunter Haut und dunklem Haar kam auf sie zu und schlug Kendrick kräftig auf die Schulter. „Hey, Kendrick, freut mich, dass du kommen konntest.“
„Ich lasse mir doch nicht die Hochzeit meines kleinen Cousins entgehen. Um nichts in der Welt.“ Auch Kendrick grinste.
Der Mann vor Elizabeth war gewiss nicht klein, aber Kendrick überragte ihn bestimmt um fünf Zentimeter. Fabio musste aber über einen Meter achtzig sein. Er sah gut aus, doch Elizabeth gefiel Kendricks kantige Männlichkeit besser.
Grüne Augen musterten Elizabeth nun, und eine Augenbraue hob sich fragend.
„Dies ist Dr. Elizabeth Morgan“, stellte Kendrick sie vor. „Aber nenn sie bloß nicht Lizzie, dann reißt sie dir den Kopf ab.“
„Danke für den Tipp.“
„Also, wo ist die Braut?“, wollte Kendrick wissen. „Kenne ich sie?“ Er sah seinen Cousin prüfend an. „Moment, sag nichts. Ich wette, es ist die Hübsche, mit der du auf der Filmpremiere gewesen bist.“
Fabio grinste breit. „Richtig geraten. Sie kümmert sich gerade mit meiner Mutter um die letzten Hochzeitsvorbereitungen.“
„Und wie geht es Camilla?“, fragte Kendrick. „Ich habe gehört, ihr hättet euch irgendwie geeinigt?“
„So könnte man sagen. Mutter frisst Katie förmlich aus der Hand. Es gibt nur ein Problem: Sie will um alles in der Welt nicht Großmutter genannt werden.“
Kendrick blieb abrupt stehen. „Wirst du …? Ist Katie …?“
Fabio lachte über das verdutzte Gesicht seines Cousins, und das strahlende Glück in seinen Augen war nicht zu übersehen. Es versetzte Elizabeth einen Stich. Wie mochte es sein, so geliebt zu werden? Zu wissen, dass man für einen anderen Menschen das Wichtigste im Leben war? Früher einmal hatte sie geglaubt, dass eine glückliche Zukunft vor ihr lag. Und wie schnell hatte sich alles in Luft aufgelöst. Hoffentlich war das Schicksal zu Fabio und Katie gnädiger.
„Sie ist in der neunten Woche. Aber sagt bitte nichts. Sie ist ein wenig abergläubisch.“
Wieder fühlte Elizabeth diesen Schmerz. Zu gut erinnerte sie sich an das wundervolle Gefühl, als sie zum ersten Mal schwanger war. Sie hatte sich keine Sorgen gemacht und war deswegen völlig unvorbereitet gewesen, als ihr Kind mit einer schweren Krankheit zur Welt kam.
So waren ihre Ängste bei dieser Schwangerschaft nur natürlich, aber diesmal würde sie nichts dem Zufall überlassen. In ein paar Wochen hatte sie einen Termin in der Klinik. Wäre etwas mit dem Kind, wüsste sie es wenigstens vorher.
„Ich dachte, ihr könnt bei uns wohnen“, erklärte Fabio. „Ihr habt hoffentlich nichts dagegen. Da Mama halb Brasilien eingeladen hat und dazu alle, die in der Filmwelt Rang und Namen haben, gibt es auf der Insel keine freien Zimmer mehr. Gott sei Dank hat sie sich damit einverstanden erklärt, dass bei der Trauung nur Familie und die engsten Freunde dabei sind.“
Als sie das Haus erreichten, kam eine junge Frau die Treppe herunter. Nachdem Fabio ihr einen liebevollen Kuss gegeben hatte, wandte sie sich den beiden anderen zu.
„Hi, ich bin Katie. Freut mich, Sie wiederzusehen, Kendrick.“
„Ebenso. Dies ist Elizabeth.“
Katie
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