Aerzte Zum Verlieben Band 59
unterhielten.
Kendrick verscheuchte die Gedanken. Gleich würde er eine wichtige Szene abdrehen, die all seine Aufmerksamkeit erforderte. Aber sobald am Abend die Dreharbeiten beendet waren, würde er mit ihr reden. Herausfinden, was sie bedrückte, und ihr vielleicht sogar gestehen, dass er sie liebte.
Der Abend war warm, und alle standen herum und warteten darauf, dass die Szene abgedreht wurde. Elizabeth versuchte, sich darauf zu konzentrieren und nicht auf das, was in ihr passierte. Zellen teilten sich, wuchsen zu einem Wesen heran. Sie sollte nicht an ein Baby denken. Sie durfte es nicht. Es war besser, sich klarzumachen, dass es sich um einen Zellhaufen handelte, der noch nicht einmal ein schlagendes Herz besaß.
„Okay“, sagte Kendrick, als sich die anderen um ihn versammelten. „Ich glaube, allen ist klar, was zu tun ist. Josh, vergiss nicht, dich hinter das Armaturenbrett zu ducken, bevor du auf den Laster prallst. Ich bin direkt neben dir auf dem Motorrad. Wir müssen den Zeitablauf genau miteinander abstimmen, damit du mich nicht anfährst.“
„He, Boss, hab ich das jemals getan?“, meinte Josh gutmütig. „Pass du auf deinen Einsatz auf, und ich auf meinen.“
„Diejenigen, die bei dieser Szene nicht mitwirken, helfen Josh nach dem Zusammenprall aus dem Wagen. Ich will kein Risiko eingehen, dass das Ding explodiert, wenn er noch drinnen ist.“
Na großartig. Sie redeten von Aufprall und Explosionen, und wer wusste, was alles noch kam. Aber immerhin standen ein Krankenwagen und ein, zwei Sanitäter bereit. Und sie selbst auch. Elizabeth hoffte, dass sie ohne die Vorsichtsmaßnahmen auskommen würde, die sie vorbereitet hatte.
In der letzten Stunde hatten Josh und Kendrick eine Art Führung an den Leitplanken der Fahrbahn vorbereitet. Imogen hatte Elizabeth erklärt, dass sie Joshs Wagen nach dem Aufprall ein paar hundert Meter in Schräglage halten sollte, bis er schließlich wieder auf den vier Rädern landete. Auf der anderen Seite standen alte Autos aufgereiht, die als Prallschutz dienten.
Das ist Wahnsinn, dachte Elizabeth. Kendrick konnte ihr noch so oft versichern, dass nichts passieren würde. Sie müssen doch wissen, dass eine falsche Bewegung, eine Unachtsamkeit in einer Tragödie enden kann.
Imogen musste das Gleiche gedacht haben. Oder sie konnte Elizabeths Gedanken lesen.
„Wir sind nicht todessehnsüchtig, wie Sie vielleicht denken. Im Gegenteil, wir tun wirklich alles, um möglichst jedes Risiko auszuschalten“, sagte sie. „Und soweit ich weiß, ist aus Kendricks Team noch nie jemand verunglückt.“
Einen Moment lang sahen sie schweigend den Vorbereitungen zu. „Natürlich liebt Kendrick das Risiko. Deswegen hat er ja auch die Armee verlassen“, sagte Imogen dann.
Wissen alle hier mehr über Kendrick als ich? fragte sich Elizabeth irritiert.
Imogen lächelte. „Ich bin sicher, wenn er wirklich hätte bleiben wollen, hätte sein Vater einen Weg gefunden.“
Elizabeth schwieg in der Hoffnung, dass Imogen noch mehr erzählte, solange sie sie nicht unterbrach.
„Aber wahrscheinlich hätte selbst der Colonel ihn nicht aus dem Schlamassel retten können, als man Kendrick vorwarf, die Besatzung gefährdet und den Totalverlust eines millionenteuren Hubschraubers verursacht zu haben. Wenn Sie mich fragen, Kendrick hätte gar nicht anders handeln können, aber ich bin nicht beim Militär. Ich weiß nur, wenn ich in echten Schwierigkeiten steckte, würde ich mir wünschen, dass Kendrick mich herausholt.“
Gefährdung der Besatzung? Hubschraubertotalverlust? Davon hatte Susan ihr nichts erzählt.
Je mehr sie über Kendrick erfuhr, desto verwirrter wurde sie. Kannte sie ihn überhaupt? Spontan legte sie die Hand auf den Bauch, verspürte wieder das vertraute, wenn auch ungewollte Bedürfnis, beschützen zu wollen.
Josh brachte ihr einen Kaffee, und sie lächelte ihn dankbar an.
„Sind Sie sicher, er weiß, was er tut?“, fragte sie besorgt.
„Wer? Kendrick? Ihm würde ich mein Leben anvertrauen“, erwiderte Josh. „Ich habe mit ihm schon viele Stunts gefilmt, und ich kenne niemand, der sie präziser plant als er.“
„Das würden Sie wirklich? Obwohl Sie wissen, dass er den Dienst quittieren musste?“
Josh warf ihr einen Blick zu. „Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat, Doc, aber Kendrick hat nur getan, was er tun musste. Ich würde in einer solchen Situation genauso handeln, hätte ich den Mumm dazu. Seine Freundin war angeschossen worden, er wollte
Weitere Kostenlose Bücher