Aethermagie
Kopf des Gnoms streichelte. »Als Zwillinge gehören nur vier Elementare zu uns beiden, aber das war uns gleichgültig. Belpharion hat uns gewarnt, er sagte, dass wegen des Krieges und der gefangenen Elementare oft nur noch eins oder zwei zu einem Suchenden kommen.« Er seufzte und stützte das Kinn in die Hand. »Diese beiden haben uns gefunden. Sie sind so klein, weil viele von ihnen in Gefangenschaft sind. Und die anderen beiden, die wir nie kennengelernt haben, befinden sich ganz und gar in der Sklaverei.« Er verschränkte die Arme und senkte den Blick. »Die Gefangenschaft der Elementare zerstört die Welt der Engel. Sie sterben, Kato. Die Leukoi sterben alle.«
Der Schwarze steckte die Hand wieder in das Ætherfeld und zog sie ohne die Elementare heraus. »Wir vermissen sie«, sagte er leise. »Es schmerzt wie ein fehlender Finger oder ein ausgeschlagenes Auge. Jeder Sensitive sollte vier Gefährten haben und ihnen helfen, sich zu verwandeln. Aber das geht nur, wenn Frieden herrscht. Wenn die Sensitiven nicht verfolgt und eingesperrt werden. Wenn die Elementare befreit werden.«
Kato rieb sich über die Augen. Welches Glück hatte sie gehabt, dass ihre Gefährten noch in Freiheit waren – jedenfalls zum größten Teil.
Sie streckte die Arme aus und legte sie um die Schultern der beiden jungen Männer, zog sie fest an sich. »Wir werden dafür kämpfen«, sagte sie entschlossen. »Meine Mutter und ich und … und die Prinzessin!« Mizzi war sensitiv, so wie die Zwillinge und Kato. Sie konnte nicht wollen, dass die Elementare litten und starben.
Sie sah dem Schwarzen Milan in die Augen. Sie waren blau, aber nicht so dunkel wie die seines Bruders, sondern von einem schattigen Graublau wie ein verhangener Frühlingshimmel. Und sie blickten ernst, ein wenig erstaunt und ganz und gar nicht böse. Kato lächelte ihn unwillkürlich an und nach einem kurzen Moment des Zögerns lächelte er zurück. Man konnte ihm wie zuvor ansehen, dass dies etwas war, was er nicht oft tat, und dass es ihm ungewohnt erschien, aber dennoch gefiel, denn sein Lächeln wurde breiter. »Ich war nicht sehr nett zu dir«, sagte er leise. »Ich muss mich wohl entschuldigen.«
Kato nickte sehr ernsthaft. »Du hast wirklich schlechte Manieren«, sagte sie. »Aber wenn du ab jetzt immer lächelst, wenn du mich siehst, dann vergesse ich, dass du eklig zu mir warst.«
Der Rote räusperte sich mehrmals laut. »Hört auf, zu poussieren, sonst werde ich eifersüchtig«, sagte er und stand auf. »Komm jetzt, Milan. Pater Anselm hat uns eine halbe Stunde gegeben, um uns reisefertig zu machen.«
Kato folgte den leise miteinander streitenden Brüdern wieder in den Versammlungsraum. Dort hatte sich nicht viel verändert – alle standen in einer Gruppe um den Pater Guardianus und hörten mit ernsten Mienen zu, was er zu sagen hatte.
»… entschieden, das Ordenshaus und alle, die wir beschützen wollen, zu verschieben«, sagte er gerade. »Ich denke, dass wir den kleinstmöglichen Zeitraum wählen sollten, denn alles andere würde unkalkulierbare Folgen nach sich ziehen. Ich werde mit meinen Brüdern eine Sekunde pro Stunde opfern. Das wird uns zwei Jahre aus der Zeit nehmen und jeder von uns hätte nur ungefähr 12 Stunden verloren, wenn wir wieder auftauchen. Ich denke, dass wir das verkraften können, ohne dass wir darüber den Verstand verlieren.«
Kato lauschte mit offenem Mund. Sie verstand kein Wort von dem, was der Pater sagte, aber sie sah, dass ihre Mutter mit gerunzelter Stirn nickte und ganz offensichtlich, obwohl sie nicht glücklich darüber zu sein schien, einverstanden mit dem war, was der Pater vorschlug.
»Zwei Jahre«, sagte Katya nun. »Ich weiß nicht, ob wir es schaffen, in dieser Zeit alles hier in den Griff zu bekommen. Nicht ohne die Hilfe des Zeitmeisters. Wir werden uns also zuerst auf die Suche nach Meister Tiez begeben und dann erst nachforschen, was mit der Kaiserin und ihrem Sohn geschehen ist.« Katya biss die Zähne aufeinander und schluckte einen offensichtlich zähen Brocken hinunter. »Ich hege die Hoffnung, dass mein Maulwurf im Kriegsministerium uns in dieser Hinsicht weiterhelfen kann. Bei aller Sorge um Drago Pejić – er ist klug und findig und weiß, wie man sich unentbehrlich macht.« Sie sah Jewgenij an, der bestätigend nickte.
»Wir werden alle aufnehmen, die nicht mit in die Zeitverschiebung gehen möchten«, warf Pani Kalk ein. »Und ich werde meine Leute anweisen, die anderen Häuser des Ordens
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