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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Josip ist wirklich tot?«
    Die Frau schüttelte langsam den Kopf, aber nicht, um die Frage zu verneinen, sondern um ihre Ratlosigkeit auszudrücken. »Ich kann es kaum glauben«, sagte sie. »Bei unserem letzten Treffen hat er davon gesprochen, dass eine schwierige Aufgabe ihn erwarte – aber er klang nicht im Mindesten erregt, sondern wirkte eher konzentriert und wachsam. Ich habe an seinem Verhalten nichts bemerkt, was nach Angst oder übermäßiger Sorge ausgesehen hätte.«
    Der ältere Mann seufzte. »Anselm scheint sein Ableben als gegebene Tatsache zu betrachten.«
    Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Die Frau schüttelte schließlich den Kopf und zog ihre Kapuze wieder über. »Gehen wir zurück zu den anderen, Samuel. Ich will hören, was es für Gerüchte gibt.«
    Die Grüppchen der Laienmitglieder im Gewölbe waren inzwischen in zwei größeren Gruppen zusammengekommen, während die fünf Ordensbrüder mit dem Superior vor dem Kamin standen, wo sie im ernsten, leisen Gespräch ihre Hände wärmten. Die große Frau und ihr Begleiter verständigten sich mit einem kurzen Blick, dann trennten sie sich und gesellten sich jeder zu einer der größeren Gruppen. Die Atmosphäre war trotz der umgebenden Kühle nicht anders als erhitzt zu nennen.
    Die Frau wandte sich an ihren Nachbarn, der schweigend einem Wortwechsel folgte. »Was denkst
du
, Belpharion?«
    Das Gesicht des Angesprochenen wandte sich ihr zu, und sie erhaschte einen Blick auf das ebenmäßige, geschlechtslos wirkende Antlitz, das von fedrig-weißem Haar umrahmt wurde. »Josip hat einen ungünstigen Zeitpunkt für sein Verschwinden gewählt. Ich kann unsere Archonten nicht mehr lange hinhalten. Wir brauchen ein deutliches Zeichen.«
    Sie nickte nachdenklich. »Ich glaube, dass dies der Grund für seine Mission war«, erwiderte sie flüsternd. »Wenn er wirklich gescheitert sein sollte, hätte das schlimme Konsequenzen.«
    »Hoffen wir das Beste, Katya.« Belpharion rieb mit einer schmalen, blassen Hand über seine Stirn. Er wirkte erschöpft. »Der Krieg muss ein Ende finden. Er zerstört unsere Gesellschaft und verwandelt jeden Einzelnen in ein Monstrum.«
    Katya drückte kurz und herzlich seinen Arm. »Der Orden hat sich voll und ganz der Aufgabe verschrieben, den Kriegstreibern Einhalt zu gebieten und endlich Frieden zu bewirken. Der Krieg und die Versklavung eurer Gefährten wird beendet, Belpharion. Dafür arbeiten wir alle nach Kräften.«
    Der Superior klatschte in die Hände. »Meine Freunde, es wird spät, fahren wir fort«, rief er.
    Er blieb stehen, während die anderen sich setzten. »Liebe Freunde unseres Ordens, meine lieben Brüder«, sagte er, »es bleibt mir die bittere Aufgabe, euch nun um die Abgabe eurer Stimme zu bitten. Wer soll das Amt des Paters Guardianus übernehmen? Wer wird das Schwert tragen und unseren Orden und seine Freunde beschützen?« Mit diesen Worten nahm er das blanke Zeremonienschwert auf, das quer über seinem Platz lag, und hob es hoch über seinen Kopf. »Ewigkeit, die uns nährt«, intonierte er, und murmelnd wiederholte die Gemeinschaft diese Worte. »Zeitlose Zeit, deren Kinder wir sind.«
    Gemurmel.
    »Ewige Wiederkehr, Kreislauf des Universums, Dunkle Macht hinter dem Schleier: Erhelle unsere Gedanken, steh uns bei in unserer Not. Die Kinder der Zeit erflehen deinen Segen.«
    Alle wiederholten die Formel. Es blieb einen Moment lang still. Das erhobene Schwert warf goldrote Reflexe des Feuers über den Tisch. Dann begann es, in einem unirdischen Blaugrün zu schimmern. Eisblaue Funken tanzten über seine Schneide. Die Stimme einer Sylphe, fein und zart wie Glas, sang in der Höhe einen wortlosen Cantus. Es roch nach Wasser und Erde.
    Ein Seufzen ging durch die Versammlung, man hörte unterdrücktes, erregtes Murmeln. »Sieh doch«, rief jemand, ein anderer stieß Laute des Erstaunens aus.
    Die Feuererscheinung wurde gleißend hell, sodass alle geblendet die Augen abwendeten oder bedeckten und vom Tisch zurückwichen. Das Licht ließ den Raum und alles darin flach und leblos wirken. Ein letztes Aufflammen, dessen Gewalt durch Knochen und Stein zu dringen schien, dann verblasste die Erscheinung und ließ die Versammlung geblendet und starr vor Schreck und Staunen zurück. Nur der Superior hatte sich nicht bewegt, stand wie zuvor mit erhobenem Arm da und ließ nun das Schwert unter dem triumphierenden Gesang des Luftgeistes langsam sinken. Der Gesang der Sylphe verstummte.
    »Mitbrüder,

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