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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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deutlich schneller als bei normalen Menschen. Machen Sie ein Diagramm.” Annabelle erhob sich und rieb ihren schmerzenden Rücken. „Und testen Sie bitte, ob es bei den verschiedenen Tiermenschen ähnlich ist. Wir haben doch auch einen Wildschweinmann und eine Storchfrau hier.”
    Der Laborchef nickte und machte sich an die Arbeit. Petersdorff war ein kleiner und quirliger Mann mit roten Bäckchen, und er war schnell, gründlich und gut. Der Laborchef im Adlerhorst hatte die Arbeit und die Assistenten im Griff. Sie forschten hier über die Ursachen der Veränderungen durch den Æther: Warum zum Beispiel einige Menschen, Tiere und Pflanzen betroffen waren und andere nicht, und warum die Veränderungen bei jedem unterschiedlich ausgeprägt waren. Sie versuchten, Typen zu klassifizieren und deren Eigenschaften zu erforschen.
    Es war wichtig, schnell zu sein. Annabelle hatte das Gefühl, die Welt brauchte Ergebnisse, verlässliche Zahlen und nachprüfbare Fakten über die Veränderungen ihrer Welt durch den Æther. Etwas, das greifbar war und wegführte von den Gerüchten und den jetzt schon entstandenen Mythen. Die Menschen mussten ihre Ängste verlieren.
    Annabelle wusste, dass Petersdorffs Interesse an diesen Erkenntnissen ähnlich groß war wie das ihre. Und das, obwohl seine Motivation aus einer ganz anderen Quelle kam. Er war nicht verdorben, soweit Annabelle wusste. Es war für sie immer noch schwierig, sich mit ihrer Veränderung anzufreunden. Jahrelang hatte sie auf Anweisung ihres Vaters ihre grüne Hand versteckt und ignoriert, und nur ganz selten Dinge ohne ihre Handschuhe berührt, sich aber nie getraut, den Empfindungen nachzuforschen. Im letzten Winter führten einige Ereignisse zu der Entdeckung, dass sie mit der Hand heilen, aber auch töten konnte. Sie hätte es fast getan, fast … Sie wusste immer noch nicht, wie sie ihre eigenen Fähigkeiten kontrollieren konnte, und arbeitete deshalb umso besessener, mehr über andere Verdorbene, nein, Veränderte , herauszubekommen.
    Sie spürte diesen Makel ständig in sich. Wie ein Tropfen schwarzer Farbe auf einem feuchten Aquarell durchzog die Scham ihre Gedanken. Sie brauchte noch Zeit, das wusste sie, aber sie fühlte sich gedrängt. Die Menschen außerhalb des Adlerhorstes betrachteten sie nicht so freundlich und schienen sie mit einigen der wirklich gefährlichen Verdorbenen in einen Topf zu werfen. Annabelle wusste, dass es gewisse Strömungen in der Gesellschaft gab, da fehlte nicht mehr viel und sie würden mit Mistgabeln und Fackeln bewaffnet den Adlerhorst stürmen und Scheiterhaufen errichten. Die Kirche schürte das Feuer und erhitzte die Gemüter in jedem Gottesdienst, denn es war den gläubigen Spießbürgern ein Dorn im Auge, dass es immer mehr Veränderte gab, die sich nicht versteckten oder in die Nebel an den großen Flüssen verschwanden.
    Also mikroskopierte sie hier jeden Tag mit den anderen Forschern unzählige Proben. Man experimentierte mit Æther, um mehr über die Eigenschaften der Substanz herauszufinden. Wenn Annabelle noch Zeit hatte, sprach sie mit denen, die sprechen konnten und wollten, und sorgte dafür, dass es ihnen gut ging. Sie selbst konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie ein Stück Vieh behandelt worden zu sein, und wollte nicht, dass so etwas wieder vorkam.
    Annabelle war immer wieder begeistert, wie selbstverständlich die Wissenschaftler sie in ihrem Kreis aufnahmen, obwohl sie nicht nur eine Frau und sehr jung, sondern dazu nicht universitär gebildet war. Im Schatten ihres Vaters, eines Universitätsprofessors, hatte sie allerdings die verschiedensten Wissenschaften aufgesogen und verstand so die Sprache der Männer. Der Adlerhorst, einst ein Gefängnis, wurde nun zu ihrem Rückzugsort.
    Sie hatte sich auf die Biologie spezialisiert und konnte nun ihr Wissen täglich anwenden, wenn auch auf ungewöhnliche und neuartige Weisen. Immer wieder stellte die vom Æther veränderte Welt die Truppe im Adlerhorst vor neue Rätsel. Annabelle liebte Rätsel, und die Arbeit hier hielt sie normalerweise davon ab, zu sehr über ihre Probleme zu grübeln.
    Davon verschwanden die Probleme leider nicht, und wenn sie abends zu Hause ankam, dann vermisste sie immer noch jeden Tag ihren Vater, der vor über einem Jahr verschwunden war. Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass die Bürokratie sie zwang, ihn für tot erklären zu lassen, damit sie über das Vermögen und den Besitz bestimmen konnte.
    Wäre sie gläubig, hätte sie

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