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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er hielt sich auch nicht in einer fremden Umgebung auf.
    Diese hier war ihm vertraut.
    Auch in der Dunkelheit wäre es für ihn kein Problem gewesen, die anderen Räume zu durchwandern, die weit in die Tiefe des Hauses hineinreichten, aber all das tat er nicht.
    Pee blieb stehen.
    Er achtete auf seine Reaktionen, und die waren einfach nicht normal.
    Das Herz schlug schneller als gewöhnlich. Er spürte unter dem dünnen Stoff des hüftlangen Pullovers den Schweiß, der sich auch auf den Handflächen verteilte und den Nacken bedeckte. Das fröhliche und unkomplizierte Lächeln, das ihn normalerweise auszeichnete, war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Die Lippen hielt er zusammengepresst, und seine Augen waren weit geöffnet. Er wollte die Dunkelheit vertreiben, was auch jetzt - nach einer Minute des Wartens - nicht gelang.
    Dafür stellte er fest, dass so finster es nun doch nicht war. Er hatte sich an die Umgebung gewöhnen können und sah die beiden etwas helleren grauen Umrisse.
    Direkt vor ihm zweigte eine Tür in ein kleines Tonstudio ab, in dem jedoch nicht aufgenommen, sondern nur die Bänder bearbeitet wurden.
    Der Umriss schräg rechts von ihm war größer. Dort führte der Weg in zwei Räume, die miteinander verbunden waren. Eine dritte Tür befand sich hinter seinem Rücken. Da hatte der Chef der Firma MUSIC ART sein Büro.
    Der Mann hieß Alex Steel, der allerdings um diese nächtliche Stunde überall sein mochte, nur nicht hier. Die dritte Tür war geschlossen und bildete so eine Einheit mit der Wand.
    Pee holte tief und hörbar Luft. Danach ging es ihm etwas besser. Es war nur komisch, dass er sich wie ein Einbrecher fühlte und als Mitarbeiter von MUSIC ART keiner war.
    Dabei war alles so normal. Hätte er das Licht eingeschaltet, er hätte keine Veränderung gesehen. Dennoch musste sich in dieser dunklen Umgebung etwas verändert haben. Er merkte es. Es war das ungewöhnliche Fluidum, das ihn umgab. Als wäre er nicht mehr allein, als würde jemand auf ihn warten.
    Obwohl dieser Wartende kein normaler Mensch war, sondern etwas ganz anderes.
    Er musste das durchziehen, was er sich vorgenommen hatte.
    Er wollte seine Gitarre holen, die er hier aufbewahrte. Dieses Prunkstück einer Gitarre, die ihm von einem alten Mann überlassen worden war. Nie würde er die Worte des Alten vergessen, die ihm auch jetzt wieder durch den Kopf schossen.
    »Nimm sie, mein Junge. Nimm sie, denn sie ist etwas Besonderes. Aber sei vorsichtig. Sie ist Mächten geweiht, die du nicht kontrollieren kannst, die dich allerdings kontrollieren. Reize sie nicht. Nimm sie einfach hin. Wenn du das tust, wirst du wahre Sensationen erleben, mein Freund.«
    Pee hatte sie genommen. Er hatte sich noch bei dem alten Mann bedanken wollen. Der allerdings war verschwunden, und er hatte nie wieder etwas von ihm gehört. Nur seinen Namen kannte er noch.
    Rahim. Und dass dieser Rahim zum fahrenden Volk gehörte, was immer man sich darunter vorzustellen hatte.
    Pee hatte einige Male versucht, mit dieser Gitarre zu spielen, was ihm nicht gelungen war. Oder kaum. Die Saiten hatten sich ihm entgegengestemmt, weil sie sich nur sehr schwer bewegen ließen. Er hatte schon daran gedacht, sie zur Reparatur zu geben oder einfach zu vergessen und sich nur seiner eigenen E-Gitarre zu widmen, aber dann hatte er die warnenden Stimmen gehört, die nur in seinem Kopf erklungen waren und nicht von sichtbaren Personen abgegeben wurden.
    Seltsame Stimmen, Flüsternd, wie die von Geistern. Aber Geister gab es nicht. Daran hatte er nie geglaubt. Nun war er sich nicht mehr ganz so sicher.
    Denn er hörte sie wieder! Hier und jetzt! In der geräumigen Diele stehend.
    Wispernde und raunende Stimmen. Geheimnisvoll, geistergleich, wie von den Molekülen der Luft getragen, ewig fließend wie Seelen in Zeit und Raum.
    »Himmel, was ist das nur?«, flüsterte er und drehte sich auf der Stelle.
    Er sah sie nicht. Die Stimmen besaßen keine Körper. Aber er hatte sie sich auch nicht eingebildet. Pee wischte die Handflächen am Stoff der Hose ab. Er atmete scharf ein. Er zwinkerte mit den Augen. Er roch seinen eigenen Schweiß und spürte die Gänsehaut wie eine scharfe Spannung.
    Der erste Schritt! Er fiel ihm nicht leicht. Der innere Hosenstoff klebte an seiner Haut. Verdammt dachte er, ich bin doch sonst nicht so ängstlich, aber hier… hier ist alles anders.
    Die Tür, die zu den großen beiden Räumen führte, zog ihn an.
    Er war das Eisen, sie der Magnet. Er konnte nicht

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