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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deine Kleider in der ›Vogue‹ wiederzufinden, Shelby?«
    »Dein Humor war schon immer seltsam, Grant.«
    »Danke.«
    Ärgerlich schob sie den Teller zurück. »Ich will einfach keinen Senator lieben.«
    »Tust du das denn?«, fragte er ruhig. »Oder bist du in den Mann nur verliebt?«
    »Das ist das Gleiche.«
    »Nein, ist es nicht. Du weißt das am allerbesten.« Grant holte sich ein Stück kalten Schinken von Shelbys Teller und knabberte daran herum.
    »Ich kann es nicht wagen«, rief sie erregt. »Ich kann es einfach nicht. Er wird gewinnen, Grant, wenn er lange genug lebt. Mit dieser Möglichkeit aber kann ich nicht existieren.«
    »Du und deine Möglichkeiten«, konterte er. Die Erinnerung tat weh, aber er verbannte sie. »Gut, dann lass uns das Ganze durchgehen. Erstens: Liebst du ihn?«
    »Ja, ja – ich liebe ihn. Zum Teufel, das sagte ich doch eben schon.«
    »Wie viel bedeutet er dir?«
    Shelby fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Alles.«
    »Dann, wenn er als Präsident kandidiert, und ihm geschieht etwas …« Grant machte eine Pause, als aus Shelbys Gesicht alle Farbe wich. »Würde das für dich weniger schmerzhaft sein, wenn du seinen Ring nicht trägst?«
    »Nein.« Shelby legte die Hände vor den Mund. »Hör auf, Grant!«
    »Du musst lernen, damit umzugehen«, sagte er hart. »Wir tragen es lange genug in uns herum. Ich bin auch dabei gewesen, und ich habe es nicht vergessen. Willst du dich vor dem Leben verkriechen, weil damals vor fünfzehn Jahren etwas geschehen ist?«
    »Was tust denn du anderes hier?«, forderte sie ihn heraus.
    Volltreffer, dachte Grant, ließ sich jedoch nichts anmerken. »Um meine Person geht es jetzt nicht, Shelby. Und es gäbe noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht liebt er dich so sehr, dass er um deinetwillen seine Pläne ändert …«
    »Das würde ich mir nie verzeihen.«
    »Genau. Nun die letzte Möglichkeit.« Grant griff nach Shelbys zierlicher Hand. »Angenommen, er kandidiert und gewinnt, wird gesund und munter uralt, schreibt seine Memoiren, reist als Botschafter des guten Willens durch die Welt oder spielt Halma auf der Sonnenterrasse. Du würdest mit Sicherheit verdammt ärgerlich sein, dass er fünfzig Jahre lang ohne dich verbracht hat.«
    Sie seufzte tief. »Ja, aber …«
    »Die ganzen Abers hatten wir schon«, unterbrach Grant. »Natürlich, es gibt noch einige Millionen Möglichkeiten außerdem. Er könnte zum Beispiel überfahren werden, oder du rennst in ein Auto. Er kann die Wahl verlieren und wird Missionar, oder er wird Nachrichtensprecher im Fernsehen.«
    »Schon gut.« Shelby senkte ihre Stirn auf die verschränkten Hände. »Keiner schafft es besser als du, mir zu zeigen, welch große Idiotin ich bin.«
    »Eines meiner unwichtigeren Talente. Hör mal, geh jetzt am Strand spazieren, um einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn du wieder da bist, iss etwas, dann schlafe etwa zwölf Stunden, denn du siehst miserabel aus.« Er legte eine Pause ein, bis Shelby aufsah und wehmütig lächelte. »Dann fahr zurück nach Hause. Ich muss nämlich arbeiten.«
    »Ich liebe dich, du Unhold.«
    »Oh ja?« Er verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. »Ich dich auch.«
    Das Haus war schrecklich leer und viel zu ruhig. Aber wohin sollte er gehen? Nach der Auseinandersetzung mit Shelby hatte Alan sich einen Tag lang beherrscht und nichts unternommen. Am Freitag erfuhr er dann, dass sie weggefahren sei, ohne zu hinterlassen, wohin. Darüber war er halb verrückt geworden. Und jetzt, beinahe vierundzwanzig Stunden später, wusste er nicht mehr ein noch aus.
    Natürlich durfte Shelby verreisen, wohin sie wollte und wie lange es ihr passte. Wie konnte er so töricht sein, auf eine Erklärung von ihr zu warten? Andere Menschen verließen auch die Stadt für einige Tage. Weshalb war er ärgerlich und machte sich Sorgen?
    Er erhob sich aus seinem Schreibtischsessel und nahm die Wanderung durch den großen Arbeitsraum wieder auf. Wo, zum Teufel, steckte Shelby? Warum meldete sie sich nicht? Wie lange sollte das dauern? In ohnmächtiger Wut ballte er die Hände in seinen Hosentaschen zu Fäusten. Stets hatte er aus allen möglichen Problemen einen Ausweg gefunden. Wenn nicht so, dann eben irgendwie anders. Lösungen gab es immer. Oft war es nur eine Frage von Zeit und Geduld.
    Aber Alan MacGregor hatte keine Geduld mehr, er litt wie nie zuvor in seinem Leben. Alles schmerzte, das Herz, der Kopf und seine Seele.
    Wenn ich sie finde, dachte er, dann … Was dann? Er

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