Die drei !!! Bd. 37 - Mission Pferdeshow
Zauberkräfte
»Stopp!«, rief Franzi. »Das ist Diebstahl! Hinterhältiger, ganz gemeiner Diebstahl. Und die Beweislage ist eindeutig.« Die Täterin zeigte keinerlei Reue. Sie legte weder ein umfassendes Geständnis ab noch dachte sie daran, die gestohlene Beute zurückzugeben. Eisern hielt sie das Diebesgut zwischen Ober- und Unterkiefer fest und fing jetzt auch noch an, es mit ihren riesigen Zähnen zu zermalmen.
Franzi stöhnte. »Tinka, du bist unmöglich! Schmeckt dir mein Haargummi wirklich so gut?«
Das schwarze Pony drehte seinen Kopf herum und wieherte übermütig.
Franzi musste lachen. »Ich geb's auf. Du bist einfach zu clever für mich.« Kurz entschlossen zog sie auch noch das zweite Gummi aus ihren roten Haaren und steckte es in die Hosentasche. Danach nahm sie die Zügel wieder auf und schnalzte mit der Zunge. »Los geht's, Kleine, wir müssen nach Hause.« Tinka spuckte das klitschnasse Haargummi in hohem Bogen in die Wiese. Anschließend trabte sie los, reagierte prompt auf Franzis Hilfen und fiel in einen weichen Galopp. Zwei Mähnen flatterten in der warmen Luft des wunderschönen Septembernachmittags: eine schwarze und eine rote. Franzi ritt auf ein Backsteingebäude zu, das früher einmal ein Bauernhaus gewesen war. Dann waren die Winklers eingezogen und Franzis Vater hatte hier seine Tierarztpraxis eröffnet. An der Hausmauer streckte der Efeu seine Triebe den Sonnenstrahlen entgegen. Er war in diesem Sommer ein ganzes Stück gewachsen und fast bis zum Dach hochgeklettert. »Brrr!«, machte Franzi. Sie brachte ihr Pony im Hof zum Stehen und sprang mit einem Satz auf den knirschenden Kies.
Polly hatte schon auf sie gewartet. Fröhlich hüpfte das hinkende Huhn auf Franzi zu und wollte gestreichelt werden. Franzi kraulte Polly flüchtig und seufzte. »Ich hab heute leider keine Zeit. In einer Stunde ist Clubtreffen und ich muss noch so viel vorbereiten!«
Das Huhn gackerte beleidigt. Betont gleichgültig reckte es den Kopf und hüpfte davon in Richtung Obstgarten. Franzi nahm Tinka Sattel und Zaumzeug ab, rieb ihr Pony schnell trocken und brachte es auf die Weide.
»Bis später, Süße!«, flüsterte sie Tinka ins Ohr und sprintete hinüber zum Wohnhaus, um ihre Reitklamotten gegen Jeans und ein ärmelloses, gelbes Top auszutauschen. Danach rannte sie zum alten Pferdeschuppen.
Das geheime Hauptquartier der drei !!! war inzwischen Franzis zweites Zuhause geworden. Kim, Franzi und Marie hatten den alten Schuppen entrümpelt und liebevoll hergerichtet. Mit den kunterbunten Möbeln, dem Flickenteppich, den Vorhängen und der Pferdekutsche war es ein richtig gemütlicher Raum geworden.
Gut gelaunt öffnete Franzi das Tor und ging zum Regal. Gestern hatte sie auf dem Flohmarkt eine apfelgrüne Tischdecke und farblich passende Sets gekauft. Die breitete sie jetzt aus, holte Teller, Besteck und Gläser und deckte den Tisch. Ein Rosenstrauß machte die Komposition perfekt. Zufrieden betrachtete Franzi ihr Werk, als es klopfte und Frau Winkler mit einer Kuchenplatte hereinkam. »Ich hab Pflaumenkuchen für euch gebacken.«
»Danke, Mama!« Franzi gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Nasenspitze.
Frau Winkler war eine fantastische Bäckerin. Ihre Spezialität war Kirschkuchen, aber in letzter Zeit probierte sie ständig neue Rezepte aus. Sie war regelrecht im Backfieber, was bei ihrer Familie ziemlich gut ankam. Franzi fand auch toll, dass ihre Mutter nicht neugierig war. Sie fragte nie, was die Mädchen eigentlich genau in dem Pferdeschuppen machten. Auch jetzt zog sie sich gleich wieder diskret zurück. Franzi warf einen Blick auf die Wanduhr. Kim und Marie mussten jeden Augenblick kommen. Da klingelte ihr Handy. Franzi verdrehte die Augen. Das war bestimmt Marie, die wieder mal eine Ausrede hatte, warum sie zu spät kam. Marie hatte neben dem Detektivclub diverse Hobbys: Aerobic und Mountainbiken zum Beispiel. Und sie nahm Gesangs- und Schauspielstunden, weil sie später einmal Schauspielerin oder Sängerin werden wollte.
»Ja, hallo? Was gibt's?«, fragte Franzi ungeduldig. Es war nicht Marie. Eine fremde und doch seltsam vertraute Stimme meldete sich. Eine Stimme aus der Vergangenheit. »Hi, Franzi! Wie geht's?«
Franzi brauchte ein paar Sekunden, bis sie die Anruferin erkannte. Überrascht sog sie die Luft ein. »Fiona? Fiona Röhn??« Vergnügtes Kichern am anderen Ende. »Stimmt genau, so heiße ich. Stell dir vor, ich bin gerade in der Stadt.« Franzi ließ sich auf einen Stuhl
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